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Nord LB – Deutscher Arbeitsmarkt: Dynamik verlangsamt sich zusehends

30.06.2015 13:38 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Soeben hat die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg ihren aktuellen Arbeitsmarktbericht präsentiert. Im zu Ende gehenden Monat Juni gab die Zahl der Arbeitslosen – bereinigt um saisonale Effekte – demzufolge um 1.000 Personen nach. Die entsprechende Arbeitslosenquote bleibt konstant bei 6,4%. Damit hat sich die Arbeitslosenzahl nun bereits den neunten Monat in Folge verringert. Gleichzeitig ist aber festzuhalten, dass es sich im Juni gleichwohl um den schwächsten Abbau in diesem Zeitraum handelt. Sollte sich der Trend der letzten Monate fortsetzen, könnte es bereits im Juli erstmals wieder zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen.

Als positiv darf die Entwicklung der nicht-saisonbereinigten Reihe bezeichnet werden. In dieser Abgrenzung kam es im Juni zu einem Abbau der Arbeitslosigkeit um gut 50.000 Personen. Damit sind aktuell gut 2,7 Millionen Menschen bei den Agenturen für Arbeit registriert. Die Arbeitslosenquote verringerte sich leicht auf 6,2%. Der Abbau der Arbeitslosigkeit geht zudem weiterhin einher mit einem Anstieg der Erwerbstätigkeit. Wie das Statistische Bundesamt bereits am Morgen vermeldet hat, waren im Mai in Deutschland gut 42,9 Millionen Menschen erwerbstätig. Dies entspricht einem Anstieg um 0,2% M/M bzw. 0,5% Y/Y. Die positive Nachricht ist damit, dass wir uns nach wie vor in einer Situation nachlassender Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Zuwachs der Erwerbstätigkeit befinden. Dies zeigt, in welch solider Verfassung sich der deutsche Arbeitsmarkt befindet. Allerdings ist ein Nachlassen der Dynamik sowohl beim Abbau von Arbeitslosigkeit als auch beim Aufbau von Beschäftigung festzustellen. Dies dürfte allerdings in erster Linie etwas mit den bereits erreichten Niveaus zu tun haben. Zum Vergleich: Während die deutsche Arbeitslosigkeit bei 6,4% liegt bzw. in der Abgrenzung der International Labor Organization (ILO) sogar noch deutlich darunter (Mai: 4,6%), notiert die ILO-Arbeitslosenquote für die Eurozone insgesamt nach wie vor bei über 11%. Vor diesem Hintergrund rechnen wir zwar auch in den kommenden Monaten mit einer weiterhin soliden Entwicklung, allerdings dürften sich die Veränderungen nicht mehr in den noch vor einigen Monaten gesehenen Dimensionen bewegen.

Für die Märkte waren die Nachrichten zum deutschen Arbeitsmarkt lediglich eine Randnotiz. Ohnehin bewegen die deutschen Zahlen – obwohl statistisch sehr viel sauberer aufbereitet – weitaus weniger als etwa der US-amerikanische Arbeitsmarktbericht, der am Donnerstag zur Veröffentlichung ansteht. Für die Kapitalmärkte bleibt derzeit natürlich die Lage in Griechenland das entscheidende Thema. Vieles wird wohl vom Ausgang des Referendums am Sonntag abhängen. Ministerpräsident Tsipras hat jedenfalls vorsorglich sein politisches Schicksal – und damit wohl auch das seines Finanzministers Varoufakis – an das Ergebnis geknüpft. Entscheidender dürfte aber vor allem die Reaktion der EZB sein. Wir rechnen vorerst mit einem Festhalten an den ELA-Notkrediten, sollte das griechische Volk jedoch die Reformpläne ablehnen, dürft dies auch die EZB zum Handeln bewegen, mit spürbaren Konsequenzen für das griechische (Finanz-)System.

Fazit: Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im Juni weiter verringert, bei gleichbleibender Verbesserung der Erwerbstätigkeit. Allerdings ist eine deutliche Verlangsamung der Dynamik festzustellen, was allerdings in erster Linie etwas mit den erreichten Niveaus und damit dem sehr guten Ist-Zustand des heimischen Arbeitsmarktes zu tun hat. Wir rechnen auch für die kommenden Monate mit einer soliden Entwicklung, wenngleich sich die Veränderungen nur noch im überschaubaren Maße bewegen sollten.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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