Raiffeisen: Deutsche Post, E.On, Adecco und Anleihen im Blickpunkt

Die gestern in den USA veröffentlichte NFIB Mittelstandsumfrage für Februar blieb weitgehend unverändert. Etwas überraschend fielen die ebenfalls gestern publizierten Industriedaten in der Eurozone aus. In Frankreich konnte die Produktion im Jänner im Vergleich zum Vormonat nochmals zulegen, in Italien reduzierte sich dagegen der Output. Auf dem Staatsanleihemarkt setzte sich gestern in der Eurozone die Rallye fort. Der Euro verlor gegen wichtige Währungen wie USD, JPY und GBP erneut an Terrain, lediglich gegenüber dem CHF notiert die Gemeinschaftswährung seit Ende Februar wie festgenagelt. Datenseitig bleiben heute Impulse für den Finanzmarkt aus. Am Primärmarkt stockten gestern die Niederlande eine Anleihe mit Laufzeitende April 2018 um EUR 2,7 Mrd. zu einer Rendite von -0,129 % auf. Deutschland auktionierte eine inflationsgeschützte Anleihe mit Laufzeitende April 2026 zu einer Durchschnittsrendite von -0,89 %. Das Emissionsvolumen betrug EUR 2 Mrd., von dem EUR 1,872 Mrd. zugeteilt wurden (Gebote EUR 2,352 Mrd.). Heute erfolgt eine Aufstockung der deutschen Bundesschatzanweisung mit einem Laufzeitende März 2017 um EUR 5 Mrd. Der Bond mit einem Kupon von 0 % notierte zuletzt bei einem Kurs von 100,48 bzw. einer Rendite von -0,23 %.

Aktienmärkte
Spekulationen wonach die Federal Reserve im Juni mit einer ersten Zinsanhebung Ernst machen könnte sorgten gestern für einen Anstieg der Risikoaversion an den globalen Aktienbörsen. Deutliche Kursverluste setzte es hierbei klarerweise bei US-Aktien, da die Unternehmen auch unter der signifikanten US-Dollar Aufwertung leiden. Der S&P 500 notiert somit seit Jahresbeginn wieder im negativen Terrain. Auch an den asiatischen Börsen ist heute der bevorstehende Zinsschwenk der US-Notenbank Tagesthema. Dennoch zeigen sich die japanischen Leitindizes von der Thematik vorerst nur mehr wenig beeindruckt. Dabei helfen besser als erwartet ausgefallene Maschinenaufträge. An den europäischen Börsen ist gemäß der aktuellen Futures-Indikationen sogar von einer leicht positiven Handelseröffnung auszugehen. Heute stehen interessante Unternehmensergebnisse im Fokus. Hierbei hat der Zeitarbeitskraftvermittler Adecco auf den ersten Blick besser als erwartete Ergebnisse vorgelegt. Die Deutsche Post hingegen bleibt mit ihren Zahlen hinter den Erwartungen zurück. Der deutsche Versorger E.ON leidet weiter unter der Energiewende und verbuchte im Geschäftsjahr 2014 einen Konzernverlust von über EUR 3 Mrd. Auf bereinigter Basis lag der nachhaltige Konzernüberschuss mit EUR 1,6 Mrd. im Rahmen der Analystenkonsensschätzungen.

Credit
Die rege Primärmarktaktivität hielt auch gestern an. Hauptsächlich waren USD denominierte Transaktionen zu beobachten. Auf der EUR Non-Financial Seite begaben u.a. Flowserve (EUR 500 Mio., 7J, Baa2/BBB, MS+92 BP), Faurecia (EUR 500 Mio., 7J, Ba3/BB-, Rendite: 3,125 %), Neste Oil (EUR 500 Mio., 7J, kein Rating, MS+178 BP) sowie Metro (EUR 600 Mio., 10J, BBB-, MS+85 BP) Anleihen. Darüber hinaus emittierte British American Tobacco (A3/A-) EUR Anleihen in vier Tranchen (in Summe EUR 3 Mrd.). Diese wurden bei MS+25 BP (4J), MS+43 BP (8,5J), MS+60 BP (12J) und MS+100 BP (30J) gepreist. Für die geplante Emission von Merlin Entertainment (EUR 500 Mio., 7J, Ba2/BB) wurde die Renditeindikation in der Bandbreite von 2,75-3,00 % veröffentlicht. Das Pricing soll heute Vormittag stattfinden.

China
Chinas kombinierte Konjunkturdaten für die Monate Jänner und Februar liegen deutlich unter den Erwartungen. So weist die Industrieproduktion nur noch eine Wachstumsrate von 6,8 % p.a. auf (Bloomberg Konsensus 7,7 %), die Einzelhandelsumsätze stiegen nur um 10,7 % p.a. an (Bloomberg Konsensus 11,6 %) und die Investitionen lagen um 13,9 % höher als im Vorjahr (Bloomberg Konsensus 15 %). Die Daten weisen auf eine neuerliche Abschwächung des Wachstums im ersten Quartal hin, nach einem bereits gedämpften vierten Quartal 2014. Der Aktienmarkt reagierte vorerst mit leichten Kursverlusten, der Yuan notiert nahezu unverändert.

Zentraleuropa / Osteuropa
- Ein stärkerer USD setzte die Währungen aus den Schwellenländern weiterhin unter Druck, wobei der russische Rubel durch den Ölpreisrückgang zusätzlich geschwächt wurde.
- Die für heute angesetzte Auktion russischer OFZs sollte auf ausreichende Nachfrage stoßen.
- Die meisten Lokalwährungsanleihemärkte der CE/SEE-Region sind Verkaufsdruck ausgesetzt, d.h., die Versteilung der Renditekurve sollte sich aufgrund der laufenden Anpassung der US-Zinserhöhungserwartungen fortsetzen.
- Obwohl der starke US-Arbeitsmarkt Abwärtsdruck auf CEE-Eurobondpreise ausübt, rechnen wir damit, dass u.a. die Nachfrage des Marktes nach höheren Renditen die derzeitigen Kursverluste teilweise kompensiert.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!