Mining Indaba - Tony Blair: „Ich bin optimistisch für Afrika“

Jede große Messe schmückt sich gerne mit einem Gastredner. Das ist in Europa nicht anders als in Afrika. So hat man auf der Bergbaumesse Mining Indaba in Kapstadt (Südafrika) den früheren britischen Premierminister Tony Blair als „key note speaker“ engagiert. Vor mehr als 1.500 Zuhörern im völlig überfüllten Auditorium des CTICC, dem Messezentrum der südafrikanischen Metropole, legt Blair seine Visionen für den Bergbau in Afrika dar. Dabei macht er gleich am Anfang seines Vortrags klar, dass er für den Kontinent optimistisch ist. Das jährliche Wachstum liegt bei rund 5 Prozent, 10 der 15 am stärksten wachsenden Unternehmen der Welt stammen, so Blair, aus Afrika. Damit ist ihm um die Zukunft des Kontinents nicht bange. Und der Bergbau spielt dabei eine bedeutende Rolle.

Der Bergbau ist aus Sicht von Blair lebenswichtig für das künftige Wachstum Afrikas. Er sieht noch viele Möglichkeiten für die Branche. Der ehemalige Politiker setzt dabei mehr auf Partnerschaften und weniger auf Abhängigkeiten, wie es sie früher gab. Fünf Prinzipien macht er dabei aus:

Solche Kooperationen sind elementar, die über das reine Investment hinausgehen. Blair denkt dabei an den Aufbau einer Infrastruktur. Straßen, Eisenbahnen aber auch Stromleitungen helfen nicht nur den Bergbauunternehmen sondern auch der lokalen Bevölkerung.

Bei der Vergabe von Aufträgen sollen Konzerne die lokalen Produzenten und Zulieferer berücksichtigen. So schafft man Vertrauen, so sorgt man für Zustimmung unter der Bevölkerung.

Wichtig ist für den ehemaligen britischen Premierminister die Transparenz. Korruption hat bei Geschäften nichts zu suchen. In Europa und in den USA setzt sich dieses Prinzip immer mehr durch, in anderen Teilen der Welt herrscht teils noch Nachholbedarf.

Bei den Steuern sollte es ein Geben und Nehmen geben. Regierungen sollten Bergbaukonzerne nicht auspressen, Unternehmensführer müssen bedenken, dass Steuern für das Überleben eines Staates notwendig sind. Ein gesundes Maß muss gefunden werden, die Planbarkeit ist unverzichtbar.

Große Bedeutung hat für den ehemaligen Regierungschef Blair der fünfte Punkt: Das Umfeld, das besonders von der Regierung abhängt. Die Qualität einer Regierung ist für die wirtschaftliche Umgebung und die Investitionsfreude von Konzernen besonders wichtig. Die Zuverlässigkeit und Effektivität der Regierung kann über Investitionen entscheiden.

Auf Nachfrage nennt Blair einige afrikanische Staaten, denen er eine besonders prosperierende Zukunft voraussagt, auch aufgrund des Verhaltens der Regierungen. Große Stücke hält Blair demnach von Ruanda, Äthiopien und Mocambique. Doch auch in anderen Ländern des Kontinents lohnen sich aus seiner Sicht Investitionen. Die Entwicklungsfortschritte werden sich fortsetzen, der neue Zeitgeist, diesen Ausdruck nutzt Blair auf Deutsch, setzt Maßstäbe. Viele afrikanische Staaten suchen nach Investitionen aus dem Ausland, dabei soll jedoch der partnerschaftliche Gedanken gewährleistet sein.

Blair fordert die afrikanischen Staaten gleichzeitig auf, Handelsschranken untereinander abzubauen. Diese erweisen sich oftmals als Hindernis für weiteres Wachstum. Möglich ist diese Maßnahme, wenn Regierungen weitsichtig agieren. Damit ist der Brite wieder beim fünften Punkt seiner Prinzipien – der Qualität der Regierungen. Diese werden die Zukunft des Bergbaus in Afrika entscheidend mitprägen.