Börse am Morgen: Salzgitter, AMD, Toyota, China und Bank of England - Nord LB

China: Der Caixin Manufacturing PMI ist im Oktober knapp unter die magische Marke von 50 Punkten gefallen. Der wichtige Stimmungsindikator signalisiert damit den Beginn einer Schwächephase in der Industrie Chinas. Belastend scheint ein regelrechter Cocktail von „bitteren“ Einflussfaktoren zu wirken. In diesem Kontext ist zum Beispiel auf die global eher schlechte Stimmung bei den Industrieunternehmen zu verweisen. Auch spezifische Probleme in China dürften eine Rolle spielen. Die schwelende Krise am Immobilienmarkt des Landes hilft sicher nicht dabei, die Nachfrage aus dem Ausland – wie von der Regierung in Peking geplant – durch inländischen Verbrauch zu substituieren.

Der ISM PMI Manufacturing hat sich im Oktober spürbar abgeschwächt. Die Zeitreihe notiert inzwischen nur noch bei 46,7 Punkten. Die US-Industrie scheint mit einer beginnenden Nachfrageschwäche zu kämpfen. Der Herbst-Blues ist nun also da. Das mittlerweile deutlich höhere Zinsniveau dürfte zu diesem Problem beigetragen haben. In der Tat verwundert es uns etwas, dass die verbalen Rückmeldungen der befragten Einkaufsmanager keine klareren Hinweise auf diesen belastenden Faktor liefern. Der US-Notenbank senden die neuen Zahlen aber dennoch ein recht klares Signal! Entsprechend notiert die Rendite von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren direkt nach der Veröffentlichung der Daten zum ISM PMI Manufacturing wieder unterhalb der Marke von 4,80%.

Trotz einer erneuten Zinspause lässt die US-Notenbank das Ende der geldpolitischen Straffungsserie noch offen. Sie hielt den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50%. Erstmals seit Beginn der Zinserhöhungen im März 2022 pausierten die Währungshüter damit auf 2 Sitzungen in Folge. Laut US-Notenbankchef Powell stellt sich aber weiterhin die Frage, ob das Zinsniveau noch steigen muss. Die Notenbank werde dabei das große Konjunkturbild betrachten und anhand der Daten entscheiden, wie es weitergehe: „Die Frage nach Zinssenkungen stellt sich derzeit einfach nicht“, fügte Powell hinzu.

Tagesausblick

Ein News-Highlight dürfte gegen Mittag die Zinsentscheidung der Bank of England werden. Wir rechnen damit, dass Andrew Bailey und seine Notenbankermitglieder sich für ein nochmaliges Abwarten entscheiden werden. Der Notenbankchef hatte sich kürzlich recht hoffnungsvoll geäußert, dass sich die Anzeichen für ein Nachlassen der Inflation schon bis zum Jahresende mehren sollten. Manche in der BoE teilten öffentlich seine Meinung, andere sahen noch Inflationsgefahren und eine weitere Zinsantwort als erforderlich an. Insofern werden interne Diskussionen und vermutlich ein externer Dissens im BoE-Statement nötig werden.

Aktienmärkte

Der DAX erwartete einen unveränderten US-Leitzins und legte zu. Von der Berichtssaison kamen hierzulande kaum Impulse. Salzgitter überraschte mit positiven Quartalszahlen, sorgte aber mit verhaltenem Ausblick für Q4 für Stirnrunzeln bei den Anlegern. DAX +0,76%; MDAX +0,75%; TecDAX +0,68% .

Die Wall Street hat erfreut auf die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank reagiert. Unterstützung kam vom Signal des Fed-Chefs Powell, dass die Fed nach ihrer aggressiven Erhöhungsserie nun vorsichtiger agieren könnte. Dow +0,68%; S&P 500 +1,05%; Nasdaq Comp. +1,64%.

Unternehmen

Der weltweit steigende Absatz und die Schwäche der Landeswährung Yen kommen Toyota entgegen. Der japanische Autobauer konnte den Betriebsgewinn im abgelaufenen Quartal mehr als verdoppeln und erhöhte seine Gesamtjahresprognose um 50%. Von Juni bis September verdiente Toyota umgerechnet rund 9 Mrd. EUR (1,44 Billionen Yen), ein Anstieg um 155,6% ggü. dem Vorjahreszeitraum. Für das Geschäftsjahr bis Ende März werde nun ein Betriebsgewinn von 4,5 Mrd. Yen statt 3 Mrd. erwartet.

AMD setzt eine schwächelnde Nachfrage zu. Obwohl der Verkaufstart des mit Spannung erwarteten Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI) naht, blieben die Umsatzziele des HalbleiterHerstellers für das laufende Quartal hinter den Erwartungen zurück. Selbst die robusten Zahlen für das abgelaufene Vierteljahr hellten die Stimmung kaum auf. Im abgelaufenen Quartal stieg der Konzernumsatz um 4% auf 5,8 Mrd. USD.

Devisen und Rohstoffe

Der EUR erhielt keine klaren Impulse von der US-Leitzinsentscheidung und notierte leicht im Minus.

Die Ölpreise erholten sich teilweise von ihren Verlusten der letzten beiden Handelstage.

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