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Steico-Manager sieht Talsohle erreicht - der Beginn des Turnarounds?

13.10.2023 12:02 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Die Krise im Bau- und Immobilien-Sektor hat Steico belastet. Das Unternehmen sieht nun aber die Talsohle erreicht. Bild und Copyright: sculpies / shutterstock.com.

Beim Blick auf den Kurs der m:access-notierten Steico Aktie lädt derzeit wenig ein, hier zu investieren. Ein völlig intakter Abwärtstrend dominiert das Bild beim Anteilschein des Dämmstoff-Herstellers, der in den Strudel der Wohnungsbau-Krise geraten ist. Dennoch verbreitet Steico-CFO David Mayer auf der m:access-Konferenz der Münchener Börse Optimismus. Die Talsohle sei erreicht, es werde nicht mehr schlechter, aber in einigen Bereichen wieder besser, so der Manager.

Ob das Zweckoptimismus oder berechtigte Hoffnungen sind, muss sich zeigen. An der Börse ist man von den Aussagen des Steico-CFO bisher nicht überzeugt. Der Aktienkurs des süddeutschen Unternehmens hat sich seit der gestrigen Präsentation des Unternehmens auf der Investorenkonferenz nicht sichtbar erholt. Landauf, landab gehen Marktbeobachter davon aus, dass die Krise im deutschen Immobiliensektor - Steicos Hauptabsatzmarkt - angesichts hoher Baukosten, überbordender Bürokratie und hoher Zinsen, gepaart mit großer Verunsicherung angesichts politischer Risiken, noch eine Zeitlang anhalten wird.

Ganz ohne Argumente kommt Mayers Optimismus aber nicht daher. Nach den vorangegangenen Rekordjahren könne man das Jahr 2023 gut verkraften, so der Manager. Man sei trotz Krise profitabel und „sauber finanziert”. In der Halbjahresbilanz wurden mehr als 22 Millionen Euro liquide Mittel ausgewiesen, hinzu kommen laut Mayer 55 Millionen Euro ungenutzte Kreditlinien. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen aus der Bau-Branche sieht Steico bei sich keine Liquiditätsrisiken. Auf den neuen Stand, was die Zahlen angeht, bringt man die Aktionäre in Kürze: Der Neunmonatsbericht soll in der zweiten Oktoberhälfte publiziert werden.

Holzpreise werden laut Steico 2024 wohl fallen

Das Finanzpolster allein macht allerdings noch keinen Sommer. Doch Mayer hat weitere Argumente für seinen optimistischen Blick in die Zukunft dabei. So belasten den Konzern 2023 noch hohe Einkaufspreise für Holz. Die Einkaufspreise kommen nicht so schnell zurück wie die Preise am Markt fallen. Das hat die Margen unter Druck gebracht, gut sichtbar im deutlichen Ergebnisrückgang zur Jahreshälfte von knapp 27 Millionen Euro im Vorjahr auf 9 Millionen Euro. Mit neuen Einkaufsverträgen wird Steico allerdings ab dem kommenden Jahr wieder von sinkenden Holzpreisen profitieren können. Das sollte die Margen der Gesellschaft entlasten. Steico rechnet 2024 mit deutlicheren Preisrückgängen bei Holz.

Den sinkenden Umsätzen versucht man auch durch neue Absatzkanäle entgegen zu wirken - im ersten Halbjahr war Steicos Umsatz von 237 Millionen Euro auf 190 Millionen Euro gefallen. Neue Potenziale will man unter anderem im „Do it Yourself” Sektor heben. Der Baumarkt wird ein neuer Vertriebskanal für die ökologischen Dämmstoffe von Steico. Bisher war dies kein Thema, vor allem der große Flächenverbrauch der Dämmstoffe hatte Baumärkte bisher zurückhaltend gegenüber solchen Angeboten sein lassen. Das scheint sich zu ändern. Dabei dürfte neben dem „Do it Yourself” Trend auch ein zweiter Faktor eine Rolle spielen: Die Sanierung von Gebäuden. Steico erhofft sich Impulse aus steigenden Renovierungstätigkeiten angesichts einer hohen Zahl bisher unsanierter Gebäude vor allem auf dem deutschen Markt. Gerade hier sieht man die eigenen Produkte stark.

Dass sich all dies kurzfristig bereits in Steicos Zahlen widerspiegelt, ist aber wohl eher unwahrscheinlich. Für den Konzern aus dem oberbayerischen Feldkirchen östlich von München aber könnte dies die Perspektiven über 2023 hinaus verbessern. Ohnehin geht Mayer davon aus, dass die Nachfrage nach ökologischen Dämmstoffen weiter steigen wird und 2023 ein negatives Ausnahmejahr darstellt. Wie schnell eine Erholung daher kommt, bleibt indes abzuwarten. Zusätzliche Kapazitäten für einen Aufschwung wird die neue Produktions-Anlage der Gesellschaft in Polen bieten.

Schneller dürfte es an anderer Stelle gehen: Die Übernahme der Mehrheit an Steico durch Kingspan dürfte reine Formsache sein. 51 Prozent aller Steico-Aktien gehen an den Baustoff-Konzern Kingspan aus Irland, Steicos bisheriger Mehrheitsaktionär Udo Schramek hält künftig noch rund 10 Prozent, auf die Kingspan aber eine Option hat. Noch ist der Deal aus regulatorischen Gründen nicht vollzogen. Dies scheint aber eine reine Frage der Zeit. Die Regulatorik sei unkompliziert, so Mayer. Er sei ziemlich sicher, dass Kingspan ab Januar neuer Mehrheitsaktionär von Steico sein wird. Durchaus möglich, dass die Iren angesichts der weit gefallenen Kurs auch ein Interesse daran entwickeln könnten, Steico per Übernahmeangebot komplett von der Börse zu nehmen. Doch das ist aktuell Zukunftsmusik.

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