Steico: Gewinnwarnung nach schwachem Jahresauftakt
Am Freitagabend beginnt für Börsianer eine gefährliche Zeit. Die Zeit nach XETRA-Handelsende ist berüchtigt für schlechte Unternehmensnachrichten. Neuerdings auch das Wochenende, hier fügt Steico nun ein neues Kapital hinzu. Nachdem die m:access-notierte Aktie in der vergangenen Woche noch starke Kursgewinne verzeichnet hatte, weil der Mehrheitsaktionär Udo Schramek, der zugleich CEO von Steico ist, über einen möglichen Verkauf nachdenkt.
Die Spekulationen über ein gut dotiertes Übernahmeangebot, die daraufhin aufkamen, sind bei dem Freiverkehrswert möglicherweise zu mutig. Steico selbst wies in einer kurzen Stellungsnahe darauf hin, „dass auch ein mehrheitlicher Verkauf der Aktien an der STEICO SE nicht zu der Notwendigkeit eines Übernahmeangebots bezüglich der übrigen Aktien der STEICO SE führt, da die STEICO SE lediglich im Freiverkehr gehandelt wird und daher die Bestimmungen des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) keine Anwendung finden.“
Schwacher Jahresauftakt
Nun folgt Dämpfer Nummer zwei, diesmal aus dem operativen Geschäft. Das erste Quartal hat eine Umsatzrückgang von 115,9 Millionen Euro auf 96,5 Millionen Euro gebracht. Die Margen sind gefallen, sodass der Ergebnisrückgang überproportinal stark ausfällt. Vor Zinsen und Steuern bricht Steicos Gewinn von 17,2 Millionen Euro auf 5,9 Millionen Euro ein, unter dem Strich von 11,8 Millionen Euro auf 2,1 Millionen Euro.
„Nachdem das erste Quartal 2022 noch durch die Boomphase geprägt war, fiel das erste Quartal 2023 gedämpfter aus. Der Auftragsbestand ist zwar bei den Steico Verarbeitungsbetrieben anhaltend hoch, dennoch agierte der Handel sehr zurückhaltend”, so Steico am Sonntagnachmittag. Dies sei „insbesondere auf die verbesserte Verfügbarkeit von Holzfaser-Dämmstoffen zurückzuführen”, so Steico weiter. Bei Händlern werden daher der Lagerbestände zurückgefahren, weitere Belastungen seien durch das Wetter sowie eine „Cyberattacke” entstanden.
Vor allem für die zweite Jahreshälfte erwartet Steico aber anziehende Nachfrage, verweist dabei unter anderem auf den „hohen Auftragsbestand”. Man gehe dennoch „von einer leicht gedämpften Entwicklung für das Gesamtjahr 2023 aus”. Der Umsatz wird bei rund 445 Millionen Euro erwartet, die Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern soll zwischen 10 Prozent und 15 Prozent der Gesamtleistung liegen. Im Februar stellte man für 2023 noch einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich in aussicht, während die Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern 12 bis 15 Prozent der Gesamtleistung erreichen sollte
40 Cent Dividende je Steico Aktie angekündigt
Die Zahlen für 2022 bestätigt die Gesellschaft aus Feldkirchen bei München am Wochenende: Gemeldet wird ein Umsatzanstieg von 388,2 Millionen Euro auf 445,2 Millionen Euro, der Gewinn je Aktie fällt von 3,42 Euro auf 3,40 Euro. Je Steico Aktie (WKN: A0LR93, ISIN: DE000A0LR936, Chart, News) soll erneut eine Dividende von 0,40 Euro für das Geschäftsjahr 2022 ausgeschüttet werden.