Börse am Morgen: E.ON, Süss Microtec und Inflationsdaten im Fokus - Nord LB

Die deutsche Wirtschaft stagnierte in Q2 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Danach blieb das BIP preis-, saison- und kalenderbereinigt im Monatsvergleich unverändert. Ggü. dem Vorjahresquartal gab es preisbereinigt ein Minus von 0,2%. Insgesamt ist das eine kleine negative Überraschung, wenngleich eine Revision der Daten seit 2019 eine etwas flachere Rezession des Winterhalbjahres 2023 zeigt. Vor dem Hintergrund der zuletzt eingegangen negativen Stimmungs- und Frühindikatoren hat sich der Ausblick für das zweite Halbjahr weiter eingetrübt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschlands Wirtschaftswachstum 2023 doch noch in den positiven Bereich dreht, dürfte nun gegen Null tendieren.

Die Inflation in Deutschland schwächt sich wie erwartet langsam ab, das zeigen die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Der Preisanstieg wird im Juli, gemessen am VPI, voraussichtlich 6,2% betragen, im Vormonat hatte der Anstieg noch 6,4% betragen. Im Monatsvergleich zogen die Preise um 0,3% (VPI) an und waren damit unverändert ggü. dem Vormonat. Die Dynamik des Preisanstieges bleibt entsprechend erhalten, der Rückgang auf der aggregierten Ebene resultiert nur aus dem Basiseffekt im Jahresvergleich. Gleichzeitig ist der Rückgang der Kerninflation von 5,8% im Juni auf 5,5% Y/Y im Berichtmonat ein sehr erfreuliches Zeichen. Die EZB hatte zuvor hervorgehoben, dass sie sich insbesondere die Entwicklung bei der hausgemachten Inflation anschauen wird, für die die Kerninflation eines der wichtigsten Maße ist.

Wochenausblick

Wie üblich wird wieder diese erste Woche des Monats von den Datenhighlights aus den USA dominiert: So ist der Blick auf den Senior Loan Officer Opinion Survey (SLOOS) heute, den ISM PMI Manufacturing morgen (ein etwas weniger schlechter Wert bei 47 Punkten zu erwarten), den ISM Services PMI am Donnerstag (ein etwas weniger starker Wert bei 53,2 Punkten zu erwarten) und den Arbeitsmarktbericht am Freitag gerichtet. Hierbei rechnen wir mit neugeschaffenen Stellen von knapp 180.000 und einer konstant niedrigen Arbeitslosenquote von 3,6%, was beides eine anhaltende Robustheit bei der Beschäftigungslage bestätigt. Die Stundenlöhne dürften um 0,3% M/M gestiegen sein, was ebenfalls keine neue Tendenz für die Fed anzeigt. Daneben wird am Donnerstag auf die Zinsentscheidung der Bank of England zu achten sein – mit einer inflationsbedingt erneut notwendigen Zinsanhebung um 25Bp auf 5,25% ist zu rechnen. In Deutschland kommen Zahlen zum Einzelhandelsumsatz, Arbeitsmarkt und Auftragseingängen auf den Tisch.

Aktienmärkte

Der deutsche Aktienmarkt folgte zum Wochenausklang nach einem unentschlossenen Handel dem Zinsoptimismus der US-Anleger. Der DAX erklomm kurz vor Börsenschluss ein neues Rekordhoch bei 16.490,13 Punkten.

Die Wall Street hat von Hoffnungen auf den nahenden Zinsgipfel der Notenbanken beflügelt erneut zugelegt. Aktien aus dem investitions- und finanzierungsabhängigen Technologiesektor reagierten besonders sensibel. So kletterte der Nasdaq Comp. um 1,90% nach oben. Erneut gab es zahlreiche Quartalsberichte zu verarbeiten, u.a. von Intel (+6,6%) . Anlegern gefiel, dass der Halbleiterkonzern in die Gewinnzone zurückkehrte und mit dem Ausblick die Erwartungen der Investoren übertraf.

Unternehmen

E.ON hebt seine Ziele für das lfd. Geschäftsjahr an. In den Segmenten Energienetze und Kundenlösungen habe sich die zunehmende Beruhigung des zuvor stark belasteten energiewirtschaftlichen Marktumfeldes positiv auf das Halbjahres-Ergebnis ausgewirkt, hieß es. Darüber hinaus hätten sich Einmaleffekte realisiert. Für das lfd. Jahr werde nun ein bereinigter Konzerngewinn zwischen 8,6 und 8,8 Mrd. EUR erwartet (+ 800 Mio. EUR).

Die schwächelnde Mikrooptik-Sparte durchkreuzt die Umsatz- und Gewinnerwartungen des Chip-Ausrüsters Süss MicroOptics. Das Unternehmen rechnet 2023 z.B. nur noch mit einem Umsatz von 320-340 (2022: 299) Mio. EUR Euro statt von bis zu 360 Mio. EUR. Der Umsatz fiel in den ersten 6 Monaten um 40%; ob sich die Lage im zweiten Halbjahr verbessere, sei fraglich. Die Kunden hätten sich im vergangenen Jahr weit über Bedarf eingedeckt, die Bestellungen seien eingebrochen, hieß es.

Devisen & Rohstoffe

Der EUR hat zum Wochenausklang zugelegt und einen Teil seiner Vortagsverluste wieder aufgeholt. Ölpreise sind am Freitag etwas gesunken. Marktbeobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung vor dem Wochenende.

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