Börse am Morgen: u.a. mit E.On, Strompreise, Inflation, US-Schuldengrenze - Nord LB

Das US-Repräsentantenhaus hat in der Nacht mit 314 zu 117 Stimmen dem Gesetzentwurf zur Aussetzung der Schuldengrenze zugestimmt. Dieser muss nun noch dem Senat vorgelegt werden.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex des herstellenden Gewerbes in China (CFLP PMI) fiel im Mai schwächer als erwartet aus. Er fiel den zweiten Monat in Folge von 49,2 (April) auf nunmehr 48,8 Punkte, wobei der expansive Bereich ab 50 Punkten beginnt. Der Index für das Dienstleistungsgewerbe blieb mit 54,5 Punkten zwar über dieser Schwelle, ging aber ebenfalls zurück (März: 56,4 Punkte) und blieb unter den Erwartungen.

Die deutsche Inflationsrate ist im Mai stärker als erwartet auf 6,1% gesunken. Dies ist der niedrigste Wert seit März 2022. Im April wurde noch ein Wert von 7,2% ermittelt. Gegenüber April sind die Preise sogar leicht um 0,1% gefallen. Vor allen Dingen niedrigere Energiekosten (inkl. des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung) sowie die Einführung des Deutschlandtickets (49-Euro-Ticket) dürften zum Rückgang beigetragen haben, wohingegen die Preise für Nahrungsmittel mit 14,9% weiterhin überdurchschnittlich stiegen. In den nächsten Monaten könnten allerdings Basiseffekte den weiteren Rückgang bremsen. Denn in den Monaten Juni, Juli und August 2022 gab es zur Entlastung der Bürger sowohl das 9-Euro-Ticket als auch den Tankrabatt.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland sank im Mai 2023 auf 5,5% nach 5,7% im April 2023. Die Zahl der Arbeitslosen lag im Mai um 41.934 unter dem Aprilwert, aber im Vergleich zum Mai 2022 um 284.095 höher.

Einer Studie der KfW zufolge ist die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland im Jahr 2022 um 9% auf 550.000 eingebrochen und damit in die Nähe des historischen Tiefs aus dem ersten Coronajahr 2020 gesunken. Pro 10.000 Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren gab es im vergangenen Jahr 108 Neugründungen (2020: 104; 2021: 119). Als Gründe für den Rückgang wurden verringerte konjunkturelle Impulse sowie der Fachkräftemangel bei gleichzeitig gut laufendem Arbeitsmarkt aufgeführt.

Ausblick

Im Fokus des heutigen Vormittages stehen die europäischen Verbraucherpreise für den Monat Mai. Eigentlich sind dies ja durchaus spannende Zahlen für die EZB, aber da einige Länder der Eurozone ja bereits ihre Daten vorgelegt haben (D., F., I., E., NL.), ist die Marktrelevanz dieses Indikators dann doch ziemlich eingeschränkt. Tageshighlight ist deswegen der ISM PMI aus den USA am Nachmittag, den wir kaum verändert zum Vormonat erwarten. Eine leicht negative Tendenz scheint aber angesichts des Rückgangs des bereits vorgelegten S&P US Manufacturing auch nicht ganz ausgeschlossen werden zu können. Zudem wird man auf die ISM-Unterkomponenten zu achten haben (Aufträge, Produktion, Beschäftigung, Preise).

Renten- und Aktienmärkte

Sichere Häfen blieben gestern gefragt, so dass deutsche Bundesanleihen und US-Treasuries weiter zulegen konnten. Anleger an den Aktienmärkten blieben nervös.

Anhaltende Unsicherheiten im Vorfeld der Abstimmung der Kongresskammer zur Anhebung der US-Schuldengrenze sowie schwache Konjunkturdaten aus China sorgten für rückläufige Kurse sowohl in Europa als auch in den USA. In Deutschland waren insbesondere Titel mit einem hohen Geschäftsanteil in China unter Druck. Nachdem der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe in China heute Morgen überraschend Wachstum signalisierte und der US-Schuldendeal den Kongress passiert hat, dürften die europäischen Börsen heute freundlich in den Tag starten.

DAX -1,55%; MDAX -0,96%; TecDAX –0,59% Dow -0,41%; S&P 500 -0,61%; Nasdaq Comp. -0,63%

Unternehmen

Der Energiekonzern E.ON hat angesichts stark gefallener Börsenpreise für Strom und Gas angekündigt, seine Preise zu senken. Ab 1. September profitieren mehrere Millionen Kunden in der Grundversorgung von durchschnittlich 18% günstigeren Arbeitspreisen bei Strom und durchschnittlich 28% günstigeren Preisen bei Gas. Auch Kunden mit Sonderverträgen sollen von niedrigeren Tarifen profitieren.

Devisen und Rohstoffe

Der Euro handelte gestern volatil und begab sich gegenüber dem US-Dollar zunächst auf Talfahrt in Richtung 1,06 USD. Im späten US-Handel lag der Kurs aber wieder nahezu auf Vortagesniveau.

Die Rohölpreise waren weiterhin unter Druck und spiegelten Konjunktursorgen in Bezug auf China wieder. Auch hier zeichnet sich aber heute Morgen eine Gegenbewegung ab.

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