DEWB: Große Chancen im Portfolio

Seit 1872 gibt es die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG, kurz DEWB. In diesen 150 Jahren hat die inzwischen in Jena ansässige Gesellschaft ihr Gesicht massiv verändert. Zwar setzt man auch weiter auf Beteiligungen, inzwischen kommen diese aber nur noch aus dem Finanzbereich. Man ist an Fintechs interessiert, am Bereich Asset Management, an der Digitalisierung.

Lag der Portfoliowert der DEWB-Beteiligungen 2019 bei 28 Millionen Euro, so soll er bis Ende 2024 auf 100 Millionen Euro anwachsen. Das machen Vorstandschef Bertram Köhler und Finanzvorstand Marco Scheidler am Rande des Eigenkapitalforums (EKF) im Gespräch mit unserer Redaktion deutlich. Die Unternehmenslenker wollen damit die Visibilität der DEWB erhöhen. Ende 2021 stand der Portfoliowert bereits bei 56 Millionen Euro, inzwischen ist er aufgrund der Krise in der Branche zum Halbjahr auf 39 Millionen Euro abgesackt. Doch das schockt Köhler und Scheidler nicht. Im Gegenteil. Sie sehen im DEWB-Portfolio, das aktuell sieben Gesellschaften umfasst, große Chancen.

Erst wenn diese 100 Millionen Euro in den Büchern stehen, sind Dividenden für CEO und CFO ein Thema. Bis dahin wollen sie das verdiente Geld lieber ins Portfolio reinvestieren, um so den Wert der Gesellschaft weiter zu steigern. In den kommenden drei Jahren können Investoren demnach vermutlich nicht mit einer Ausschüttung rechnen.

Anleihe muss zurückgezahlt werden

Mit Laiqon (früher als Lloyd Fonds firmierend), aifinyo und Naga sind drei börsennotierte Unternehmen im Portfolio von DEWB enthalten. An diesen hält man mehr als 19 Prozent, rund 4 Prozent sowie weniger als 1 Prozent. Hinzu kommen mit LAIC, cashlink, Nextmarkets und Stableton vier nicht notierte Companies, an denen man sich in einem frühen Stadium beteiligt hat.

Wachsen will DEWB einerseits durch Zukäufe. Hier stehen zwei Akquisitionen jährlich auf der Agenda. Andererseits sollen die Portfoliounternehmen ihren Teil zum künftigen Plus beitragen. Und auch Exits gehören natürlich zur Strategie dazu. Im aktuellen Umfeld wirken diese jedoch nicht sonderlich attraktiv. Das kann sich aber rasch ändern. Köhler und Scheidler reden nach eigenen Angaben ständig mit vielen Gesellschaften, der mögliche Dealflow sei interessant.

In diesem Jahr wird eine Anleihe fällig. 15 Millionen waren einmal ausgegeben, inzwischen liegt das Volumen bei 9 Millionen Euro. Wie diese Summe refinanziert wird, ist bisher nicht entschieden. Eine neue Anleihe in dieser Höhe dürfte es vermutlich aber nicht geben. Ein bestehender Kredit der Hausbank könnte teils genutzt werden, auch ein Schuldscheindarlehen sei eine Option. Noch prüft man aber den passenden Mix.

Wie sich 2023 entwickelt, ist auch für den DEWB-Vorstand nicht vorherzusagen. Möglicherweise hat man die Talsohle schon gesehen und es geht mit einigen Rückschlägen wieder bergauf. Möglich ist aber auch, dass Inflation und Krieg die Szenerie weiter beherrschen und es ein Jahr der Rezession wird. Doch die beiden Manager zeigen sich überzeugt, dass man auch dieses Szenario gut durchstehen könnte. Man sei operativ gut aufgestellt.

Kaufempfehlungen für die DEWB-Aktie

Im Aktienkurs ist dies nicht wirklich zu sehen. Mit diesem sind Köhler und Scheidler alles andere als glücklich. Das Minus der vergangenen zwölf Monate beträgt rund 48 Prozent. Der Wert ist aus Sicht des DEWB-Vorstands eng, Käufer warten derzeit ab, bis sich die Lage am Markt verbessert. Das sollte dem Kurs, so Köhler, dann wieder Rückenwind geben, zumal sich der Abstand zum inneren Wert der Aktie nach den jüngsten Kurssteigerungen bei Laiqon und aifinyo tendenziell weiter erhöht hat.

Zuletzt haben die Experten von First Berlin eine Empfehlung für die Papiere von DEWB (WKN: 804100, ISIN: DE0008041005, Chart, News) abgegeben: Kaufen bei einem Kursziel von 1,90 Euro. SMC Research taxiert den fairen Wert der DEWB-Aktie (WKN: 804100, ISIN: DE0008041005, Chart, News) sogar auf 2,10 Euro. Mit einem aktuellen Kurs von 1,06 Euro hat die Aktie somit ein klares Aufwärtspotenzial.