Börsen-Ausblick mit: Steinhoff, Uniper, Ölpreis und US-Immobilien - Nord LB

Der Rückgang der deutschen Reallöhne hat sich in Q2 beschleunigt. Laut Destatis stiegen die Löhne nominal gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar um 2,9%, jedoch zog im gleichen Zeitraum die Inflation um 7,6% an. Daraus resultierte ein Rückgang der Reallöhne um 4,4% (Q1: -1,8%).

Die Gewerbesteuereinnahmen in Deutschland haben 2021 mit rund 61,1 Mrd. EUR ein neues Rekordhoch erreicht. Dies ist ein Plus von rund 34,9% gegenüber dem Vorjahr, teilte Destatis mit. Damit lag das Aufkommen aus der Gewerbesteuer sogar um 10,4% über dem Vor-Corona-Niveau.

Ausblick

Am heutigen Dienstag werden die FinanzmarktteilnehmerInnen auf das europäische Economic Sentiment, die vorläufigen deutschen Verbraucherpreise sowie aus den USA auf die Immobilienpreise und das Verbrauchervertrauen schauen. Dem Economic Sentiment sagt man zwar nach, die EZB werfe immer ein besonderes Auge darauf, doch spätestens nach den bereits vorliegenden Veröffentlichungen von ZEW, ifo, Insee, S&P Markit PMI usw. dürfte die Richtung für den Berichtsmonat August ohnehin bekannt sein: Weiter abwärts. Der zu erwartende Anstieg der deutschen Verbraucherpreise im laufenden Monat erscheint mit 0,3% mom moderat, doch die grundsätzliche Tendenz der Inflation bleibt aufwärtsgerichtet. Wir erwarten 7,8% yoy, und mit dem Ende von 9-Euro-Tickets, Tankrabatt und den zig-fachen Gas- und Strompreiserhöhungen, die die Haushalte bald zu spüren bekommen, werden die Schmerzen ja noch zunehmen. Rosiger sieht es (noch) in den USA aus: Immobilienpreise bei fast 20% yoy, das Verbrauchervertrauen des Conference Boards dürfte sogar leicht zulegen – die gefallenen Benzinpreise und der robuste Arbeitsmarkt in den USA machen es möglich!

Rentenmarkt

Die Aussagen von Fed-Chef Powell am vergangenen Freitag auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole, aber auch Äußerungen aus der EZB, die in Richtung deutlicher Zinserhöhungen gingen, haben die Kurse deutscher Bundesanleihen belastet. US-Staatsanleihen sind unter Druck geraten und haben damit auf die zu erwartenden Zinserhöhungen durch die Fed reagiert.

Aktienmarkt

Die wieder verstärkt in den Fokus gerückte Zinsangst hat zum Wochenauftakt die Indizes am deutschen Aktienmarkt belastet. DAX -0,61%, MDAX -0,21%, TecDAX -1,50%. Am US-Aktienmarkt haben die Kurse die Talfahrt etwas gebremst. Nach wie vor dominieren die Sorgen, dass die anstehenden Zinssteigerungen die Konjunktur abwürgen könnten. Dow Jones -0,57%, S&P-500 -0,67%, Nasdaq-Comp. -1,02%.

Unternehmen

Steinhoff hat den Wachstumskurs in den ersten 9 Monaten seines GJ 2021/22 fortgesetzt. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft stieg von Anfang Oktober bis Ende Juni auf 7,76 (6,92) Mrd. EUR, wie der Möbelhändler mitteilte. Die Beeinträchtigungen des Geschäftes durch die pandemiebedingten Auflagen und Vorschriften haben sich in Q3 entspannt, doch der Krieg in der Ukraine sorge weiterhin für Volatilität, verschärfe die bestehenden Störungen der Lieferketten und den Inflationsdruck, hieß es.

Die starken Gaspreisanstiege der letzten Tage haben bei Uniper zur vollständigen Inanspruchnahme der KfW-Kreditlinie von insgesamt 9 Mrd. EUR geführt. Zur weiteren Sicherstellung der kurzfristigen Liquidität hat der Konzern eine Erhöhung der KfW-Kreditfazilität um weitere 4 Mrd. EUR beantragt, teilte der Versorger mit. Der Konzern muss wegen der Drosselung der russischen Lieferungen über Nord Stream 1 Gas am Markt teurer einkaufen, um Verträge zu erfüllen, was zu Liquiditätsproblemen führt.

Devisen

Nach weiteren Verlusten zum Handelsstart hat sich der Euro im Verlauf erholen können. Dabei profitierte die Gemeinschaftswährung nicht nur von deutlich gefallenen Gaspreisen, sondern auch von Signalen für deutliche Zinserhöhungen aus der EZB. So hatten sich die EZB-Ratsmitglieder Rehn und Kazaks für entschlossene Maßnahmen gegen die Inflation ausgesprochen. Ähnlich äußerte sich die deutsche EZB-Direktorin Schnabel, die noch im September vergangenen Jahres keine Anzeichen für eine inflationäre Entwicklung gesehen hatte.

Rohstoffe

Die Ölpreise sind zum Wochenauftakt gestiegen. Noch immer steht eine Förderkürzung durch die Opec+-Staaten im Raum, die den Preis für das schwarze Gold positiv beeinflusst. Hinzu kamen politische Unruhen im Irak.

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