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ZEW-Konjunkturerwartungen: Hand in Hand mit dem DAX schwächer - Nord LB

12.07.2022 12:24 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die deutschen Finanzmarktexperten machen sich offenkundig große Sorgen um die heimische Wirtschaft. Bild und Copyright: Poring Studio / shutterstock.com.

In Mannheim wurden vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vor wenigen Minuten aktuelle Zahlen zur monatlichen Konjunkturumfrage dieses Instituts unter deutschen Analysten, Volkswirten und Fondsmanagern veröffentlicht. Im Berichtsmonat Juli hat sich die Stimmung beim befragten Personenkreis – sozusagen Hand in Hand mit dem DAX – deutlich eingetrübt. Anfang Juni hatte der deutsche Blue-Chip-Aktienindex bekanntlich noch um die Marke von 14.500 Punkten gependelt und ist nun unter die Schwelle von 13.000 Zählern gefallen. Die wichtigen (und von den Finanzmärkten wohl am stärksten beachteten) Konjunkturerwartungen für Deutschland sind am aktuellen Rand auf –53,8 Punkte gefallen. Damit wird inzwischen wieder ein sehr ausgeprägtes Überwiegen der pessimistischen Rückmeldungen signalisiert. Der entsprechende Indikator für Euroland ist im Juli auf –51,1 Zähler zurückgegangen und zeichnet damit ein ähnliches Bild für die gesamte Währungsunion. Diese Zahlen sind eindeutig nicht erfreulich. Die aktuellen Entwicklungen kommen zwar nicht völlig überraschend, es ist aber doch festzuhalten, dass sich im Juli die Erwartungen der pessimistischsten Beobachter erfüllt haben. Dies ist natürlich kein gutes Omen für die globale Ökonomie.

Die Aussichten für die europäische Wirtschaft leiden aktuell unter einem potentiell gefährlichen Cocktail von hohen Energiekosten, gestiegenen Zinsen und den Sorgen bezüglich einer möglicherwiese wieder drohenden Verschärfung der Lieferkettenprobleme. Entsprechend scheint ein banger Blick der Finanzmarktakteure nach Moskau nicht nur beobachtbar, sondern auch verständlich zu sein. Auch die an den Finanzmärkten durchaus vorhandene Furcht vor einer von der Fed ausgelösten Rezession in den USA hilft in diesem Kontext nicht! Dieses problematische Umfeld kann auch den Blick auf die Details erklären. Während sich die Konjunkturerwartungen der Befragungsteilnehmer beim Blick auf die Finanz- und Telekommunikationsbranche in Deutschland noch recht freundlich präsentieren, offenbart sich eine ausgeprägte Schwäche bei der Bewertung der Aussichten für die Automobilhersteller, die Chemie- und Pharmaunternehmen, die Stahlproduktion, den Konsumbereich und für die Bauwirtschaft.

Die aktuelle Lage in Deutschland wird im Juli ebenfalls deutlich negativer beurteilt. Die Zeitreihe ist auf schwache -45,8 Punkte gefallen. Der entsprechende Indikator für Euroland notiert nun bei lediglich -44,4 Zählern. Trotz der bereits wenig ambitionierten Erwartungshaltung vieler Prognostiker müssen diese Daten folglich dennoch als negative Überraschung bezeichnet werden.

Mit Blick auf die USA sind die Konjunkturerwartungen der deutschen Finanzmarktakteure ebenfalls regelrecht eingebrochen. Für Juli wurde ein Wert von -39,3 Punkten gemeldet. Immerhin konnte sich die Lagebeurteilung in den Vereinigten Staaten mit 1,7 Zählern aber noch ganz knapp im positiven Bereich halten. Konjunkturoptimismus sieht aber natürlich ganz anders aus!

Fazit: Die Stimmung der vom ZEW befragten Finanzmarktexperten hat sich im Juli klar eingetrübt. Die Erwartungen notieren mit nur noch -53,8 Punkten inzwischen tief im negativen Bereich. Damit wird ein deutliches Überwiegen der pessimistischen Rückmeldungen signalisiert. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft werden folglich ziemlich unfreundlich beurteilt. Die ausgeprägte Schwäche der Lageeinschätzung – der entsprechende Indikator ist am aktuellen Rand auf -45,8 Zähler gefallen – wirft sogar ein noch schlechteres Licht auf die Entwicklungen bei den Erwartungen. Die deutschen Finanzmarktexperten machen sich offenkundig große Sorgen um die heimische Wirtschaft und um die globale Konjunkturentwicklung. Angesichts des in vielerlei Hinsicht schwierigen Umfeldes sind diese Bedenken durchaus auch verständlich.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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