Uniper Aktie bricht ein, Gas-Konzern sucht Staatshilfe - das sagen Experten

Der Aktienkurs von Uniper kommt am Donnerstag stark unter Druck. Grund ist die Gewinnwarnung der Gesellschaft, die aufgrund der aktuellen Gaslieferbeschränkungen durch Gazprom zustande kommt und die den Energiekonzern in Schwierigkeiten bringt. „Seit dem 16. Juni 2022 erhält Uniper lediglich 40 Prozent der vertraglich zugesicherten Gasmengen von Gazprom“, so Uniper. Die Beschaffung von Ersatzmengen sei aktuell nur zu deutlich höheren Preisen möglich.

Nun sucht das Unternehmen Gespräche mit der Bundesregierung, unter anderem um mit Staatshilfen die Liquidität sicherzustellen. „Uniper geht davon aus, dass im Falle der Feststellung und Bekanntgabe der Gasmangellage durch die Bundesnetzagentur die derzeitigen Belastungen teilweise weitergegeben werden können. Ebenso wäre dies eine notwendige und wesentliche Voraussetzung, um eine neue Ergebnisprognose mit hinreichender Sicherheit abgeben zu können“, so Uniper (WKN: UNSE01, ISIN: DE000UNSE018, Chart, News) weiter.

Für 2022 erwartet man nun Ergebnisse signifikant unter den jeweiligen Vorjahreswerten. Konkrete Zahlen werden nicht genannt. 2021 hatte Uniper einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von 580 Millionen Euro erzielt, unter dem Strich lag der bereinigte Gewinn bei 485 Millionen Euro.

Die Situation könnte noch brisanter werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt vor einem kompletten Ausfall russischer Gaslieferungen über die Nord-Stream-Pipeline.

Bei den Analysten von RBC betrachtet man die Situation noch gelassen. Die Aktienexperten bestätigen am Donnerstag ihre Einstufung der Uniper Aktie mit „Sector Perform“ und einem Kursziel von 30 Euro. Die Regulierungsbehörde müsse zulassen, höhere Preise an die Kunden durchzureichen, heißt es. Zurzeit sei Uniper durch die Lieferbeschränkungen mit 30 Millionen Euro pro Tag belastet.

Deutlich pessimistischer ist Goldman Sachs, von deren Aktienanalysten es weiter eine Verkaufsempfehlung für die Uniper Aktie gibt. Kurios: Das Kursziel von 20 Euro, das Goldman Sachs für den MDAX-Wert nennt, liegt mittlerweile weit über dem aktuellen Aktienkurs von Uniper, der bei 13,75 Euro notiert ist. Die Experten rechnen mit Kosten von einer halben Milliarde Euro, sollte Uniper das Gas über einen Monat am Markt einkaufen.