Börse: Hochtief, Infineon, Konjunkturdaten und Ölpreis im Fokus - Nord LB

Das Exportwachstum in China hat sich im April ggü. dem Vorjahr abgeschwächt. Die Ausfuhren stiegen erwartungsgemäß um 3,9%, nachdem sie sich im März noch um 14,7% erhöht hatten. Die strikten Corona-Maßnahmen der Regierung dämpften die Produktion und sorgten für angespannte Lieferketten, hieß es. Die Importe blieben unverändert auf Vorjahresniveau. Der Handelsbilanzüberschuss lag im April bei 51,1 (März: 47,38) Mrd. US-$.

Der Sentix-Konjunkturindex ist im Mai zum dritten Mal in Folge zurückgegangen und dabei mit -20,5 (April: -17,1) Punkten auf das niedrigste Niveau seit dem Ende der ersten Corona-Welle gefallen. Der Index der Lagebeurteilung ging auf -7,3 (-4,8) Zähler zurück, der Erwartungsindex fiel auf -32,8 (-28,8) Punkte. "Die Rezession wird sichtbar", sagte Sentix-Geschäftsführer Hübner.

Auch beim Sentix-Konjunkturindex für die Eurozone sieht es düster aus. Dieser fällt auf -22,6 (-18,0) Punkte zurück, wobei der Index der aktuellen Lage auf -10,5 (-5,5) und der Erwartungsindex auf -34,0 (-29,8) Zähler sinkt. Die Erwartungen sind damit so tief wie zuletzt im Dezember 2008.

Ausblick

Heute wird in den USA v.a. auf die Zahlen zum NFIB Optimismus der KMUs zu achten sein. Die Finanzmärkte rechnen bei diesem Stimmungsindikator im April mit einem weiteren – allerdings wohl eher leichten – Rückgang. Auch die Details des Reports sind von Interesse. Im März hatte das Inflationsumfeld immerhin 72% der befragten Firmen zu Preiserhöhungen veranlasst. Diese Entwicklung muss nun auch im April genau beobachtet werden. Zudem können die Rückmeldungen der Umfrageteilnehmer weitere Hinweise auf die Entwicklung des Personalbedarfs der kleinen und mittleren Unternehmen in den USA liefern.

Rentenmarkt

Nach einem leichteren Start mit einer Rendite der 10-jährigen Anleihe von bis zu 1,18%, hat sich das Blatt bei den dt. Bundesanleihen im Handelsverlauf gewendet. Bestimmt hat dazu auch die Schwäche an den Aktienmärkten beigetragen. Nach anfänglichen Verlusten haben auch US-Treasuries zulegen können. Angesichts der schwachen Aktienmärkte suchten die Investoren den sicheren Hafen der Staatsanleihen auf.

Aktienmarkt

Die Talfahrt am deutschen Aktienmarkt hat sich auch zu Beginn der neuen Woche fortgesetzt. Bei den aktuellen Belastungsfaktoren ist nach wie vor keine Besserung in Sicht. DAX -2,15%, MDAX -3,30%, TecDAX -3,32%. Wachsende Konjunktursorgen (Lockdowns in China, Inflation) haben der Wall Street zugesetzt und besonders bei den Technologiewerten zu größeren Abschlägen geführt. Dow Jones -1,99%, S&P 500 -3,20%, Nasdaq-Comp. -4,29%.

Unternehmen

Gute Geschäfte der australischen Tochter Cimic und ein florierendes Autobahn-Mautgeschäft haben Hochtief in Q1 positive Zahlen beschert. Bei Erlösen von 5,333 (4,934) Mrd. EUR stieg der operative Konzerngewinn um 19,2% auf 118,2 Mio. EUR. Die Beteiligung am Mautstraßenbetreiber Abertis trug 4,7 Mio. EUR zum Ergebnis bei. Der Auftragseingang verbesserte sich um 10,1% auf 6,5 Mrd. EUR. Die Prognose eines operativen Konzerngewinns nach Steuern im Bereich von 475 bis 520 Mio. EUR bestätigte das Unternehmen. Hochtief teilte ferner mit, dass bei der australischen Tochter Cimic inzwischen ein Squeeze-out-Verfahren für alle ausstehenden Aktien eingeleitet wurde.

Die anhaltend starke Chip-Nachfrage und eine positive Währungskomponente haben bei Infineon Umsatz und Ergebnis in Q2 des lfd. Geschäftsjahres anziehen lassen. Der operative Gewinn (Segmentergebnis) erreichte 761 Mio. EUR, ein Plus von 6% im Vergleich zum vorhergehenden Quartal. Der Umsatz lag bei 3,298 Mrd. EUR und damit um 4% über dem Vorquartal. Die Jahresprognose wurde in Erwartung eines stärkeren durchschnittlichen Dollar-Kurses (1,10 nach 1,15) angehoben. Infineon erwartet nun Erlöse von 13,5 (bisher: 13,0) Mrd. EUR +/- 500 Mio. EUR sowie eine Segmentergebnismarge von über 22% (zuvor: etwa 22%, Q2: 23,1%).

Devisen

Das Fehlen von neuen konjunkturellen Impulsen hat beim Euro per Saldo zu nur wenig veränderten Notierungen geführt.

Rohstoffe

Die Senkung der offiziellen Verkaufspreise für asiatische Abnehmer und die sich abzeichnenden konjunkturellen Bremsspuren durch den Ukraine-Krieg haben die Ölpreise belastet. Zudem will Ungarn ein Veto gegen ein EU-Embargo einlegen.

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