4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

DAX - Aktienindex

DAX: Deutsche Wirtschaft durch Ukrainekrieg im Transformationsmodus - Nord LB

25.04.2022 13:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Nach nunmehr zwei Monaten Ukraine-Krieg mit verheerenden Verlusten und Schäden scheint kein schnelles Ende dieses Konfliktes in Sicht. Teilweise sehr kontrovers geführte Diskussionen um weitere Sanktionen des Westens gegenüber Russland offenbaren die hohen Abhängigkeiten – insbesondere der deutschen Volkswirtschaft – von russischen Energielieferungen. Ließen sich Kohle und Erdöl wohl noch vergleichsweise zügig substituieren, stellt der Ersatz von Erdgas ein gravierendes Problem dar. Ein abrupter, kompletter Verzicht auf russische Erdgaslieferungen dürfte mit erheblichen Produktionseinschränkungen und weiteren Lieferkettenstörungen einhergehen und damit das exportorientierte Geschäftsmodell Deutschlands gefährden. Gleichzeitig hat eine Vielzahl westlicher Unternehmen einen Rückzug von Geschäftsaktivitäten in Russland bekannt gegeben, was je nach Betroffenheit beträchtliche Bremsspuren in den Bilanzen hinterlassen wird.

Zudem führten Meldungen aus China um rigorose Lockdown-Maßnahmen im Rahmen der Null-Covid-Strategie im Raum Shanghai zu zusätzlichen Produktions- und Lieferengpässen. Vor diesem Hintergrund, aber auch angesichts erhöhter Transportkosten und geopolitischer Risiken werden bisherige Lieferverflechtungen stärker in Frage gestellt. Einer aktuellen Befragung des Ifo-Institutes folgend beabsichtigt daher fast jedes zweite deutsche Industrieunternehmen, Importe aus China zu reduzieren. Ziel ist dabei, in Zukunft diversifizierter und damit resilienter aufgestellt zu sein. Neben dem Aufbau von Lagerkapazitäten – von „Just-in-Time“ hin zu „Just-in-Case“ – rechnen wir in den kommenden Jahren mit einer Zunahme von Produktionsverlagerungen und sogenannten Greenfields nach Europa. Erste prominente Beispiele wurden mit Intel und den LNG-Terminals bereits kürzlich bekannt gegeben. Dieses durch Strukturwandel, knappe Ressourcen und Lieferengpässe gezeichnete Umfeld dürfte zu einer verringerten Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft und zu verstärkten inflatorischen Effekten führen. Während die Fed bereits den Pfad einer restriktiveren Geldpolitik eingeschlagen hat, ziert sich die EZB aktuell noch. Wir erwarten jedoch nach einem Rückfahren der laufenden Ankaufprogramme die ersten Zinsschritte ab der zweiten Jahreshälfte 2022.

Die europäischen Aktienmärkte konnten sich trotz dieser Nachrichtenlage bisher recht wacker behaupten. Temporär deutliche Kursverluste (von fast 20%) seit Jahresbeginn sind inzwischen teilweise wieder aufgeholt werden. Neben attraktiven Dividendenzahlungen und überwiegend soliden Geschäftsmodellen lockten niedrige Einstandsniveaus insbesondere risikobereite Investoren an. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die zahlreichen Belastungsfaktoren europäische Unternehmen stärker treffen werden als Titel in Nordamerika. Für die europäischen Aktienmärkte rechnen wir – je nach Nachrichtenlage – mit einer volatilen Seitwärtsbewegung. Für 2022 sollten die Gewinnerwartungen für europäische Werte in Summe die Gewinnniveaus von 2021 nicht übertreffen.

Fazit: Pandemie und Ukrainekrieg läuten die inzwischen viel zitierte Zeitenwende ein, die ein erhebliches Umdenken in Politik und Wirtschaft erfordert. Das Szenario eines schnellen Endes Ukrainekrieges bleibt u.E. unwahrscheinlich. Zudem ist davon auszugehen, dass Sanktionen des Westens gegenüber Russland über längere Zeit Bestand haben werden. Daher wird der ohnehin angestrebte Umbau der Energieversorgung nochmals beschleunigt werden müssen. Für europäische Unternehmen besteht die Herausforderung, sich vor dem Hintergrund gestresster Lieferketten, knapper Ressourcen und geopolitischer Risiken strategisch neu aufzustellen. Trotz positiver Zahlen zum Ifo-Geschäftsklima reagierte der Aktienmarkt eher verhalten. Zudem dürfte für die Aktienmärkte der Gegenwind durch Inflation und erwartete Zinssteigerungen etwas stärker werden.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

Lesen Sie mehr zum Thema DAX - Aktienindex im Bericht vom 25.04.2022

DAX wieder unter 14.000: 13.887 im Fokus - Donner & Reuschel

Der aktuell übergeordnete chart- und markttechnische Abwärtstrend ist weiterhin intakt. Damit rückt auch die strategisch wichtige 14.980´er Marke nach wie vor in weite Ferne. Das aktuelle charttechnische Bild zeugt auch heute von Abwärtstendenz. Der Trendfolge-Indikator MACD signalisiert ein Verkaufssignal. Das Momentum zeigt sich weiterhin knapp unterhalb der Nulllinie. Hier ist auch keine Besserung zu erwarten. Die kurzfristige Slow-Stochastik schlägt ins selbe Korn. Auch sie signalisiert ein Verkaufssignal.

Es bleibt daher dabei: Für eine spürbare nachhaltige Entlastung müsste der DAX 40 die 14.980 Zählermarke überschreiten. Ein nachhaltiger Ausbruch aus dem übergeordneten Abwärtstrend wäre bereits etwas darunter bei knapp 14.500 möglich. Daran scheiterte der deutsche Leitindex letzte Woche. Dieser Abwärtstrend ist nun schon seit dem 05. Januar 2022 intakt. Das Obere Bollinger-Band verläuft mit 14.717 Punkten etwas versetzt oberhalb der Abwärtstrendlinie. ... diese News weiterlesen!

4investors-News - DAX - Aktienindex

13.01.2023 - Bayer, DAX, DEWB, K+S und TUI - 4investors Aktien Top-News ...
23.08.2022 - Aktien: DAX, Evotec, K+S, Nel ASA und Nordex - 4investors Top-News ...
21.01.2022 - In eigener Sache: Sieht zwar neu aus, ist aber immer noch 4investors drin! ...
08.09.2021 - DAX: Wird das eine große Dreiecksformation? - UBS ...
06.09.2021 - DAX-Indizes: Das große Stühlerücken - von About You und Airbus bis Zalando un ...
23.08.2021 - BioNTech, Francotyp-Postalia, Novavax und Finanzmarkt aktuell - das 4investors-W ...
28.06.2021 - DAX: Entscheidende Tage brechen an - UBS ...
23.03.2021 - Börsen Frankfurt und München: Am 1. April wird gehandelt - trotz neuer COVID-1 ...
25.01.2021 - DAX: Bullen noch nicht unter Druck - UBS ...
15.10.2020 - DAX: 50er-EMA weiter im Fokus - UBS-Kolumne ...
06.07.2020 - AirBnB, Skype: Kannibalisiere Dich selbst, oder Du wirst kannibalisiert! - Podca ...
26.11.2019 - Momentum: Eine häufig unbeachtete Strategie ...
18.06.2019 - ifo Institut bestätigt die Konjunkturprognose - aber nur für 2019 ...
06.09.2018 - DAX-Indizes: Das große Wechselspiel - Steinhoff bleibt im SDAX ...
05.09.2018 - Bundeskanzlerin Merkel: Große Unterstützung für den Finanzstandort Frankfurt ...
24.11.2017 - ifo Index erklimmt neues Rekordhoch ...
23.10.2017 - Digitalisierung, Immigration und der Wolfahrtsstaat - 4investors Livestream - he ...
16.10.2017 - 4investors-Livestream: Entwicklung des Kapitalmarkts in der Europäischen Union ...
25.07.2017 - Deutsche Wirtschaft „unter Volldampf” - ifo-Index steigt auf neuen Rekordwer ...
10.07.2017 - GBC: Anleger profitieren vom Wissen der Insider - Interview ...

DGAP-News dieses Unternehmens

18.08.2020 - DAX: Kommt der Ausbruch über 13.200 oder folgt ein deutlicher ...