DAX-Gewinnerwartungen dürfen im Jahresverlauf fallen - Commerzbank

Die Gewinne der DAX-Unternehmen lagen im Geschäftsjahr 2021 um beeindruckende 60% über den Ergebnissen des Corona-Krisenjahres 2020. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 trübt sich dagegen derzeit stetig ein. Für die DAX-Unternehmen ist infolge des tragischen Ukraine-Krieges der Exportmarkt Russland weggebrochen, und die Lieferkettenprobleme haben sich weiter verschärft. Die Kosten für Rohstoffe, Löhne und Transport sind weiter stark gestiegen. Und die Lockdowns in China aufgrund der Null-Covid-Strategie trüben das Wachstum des für viele DAX-Unternehmen wichtigen Exportmarktes China. Wir erwarten daher für den DAX für 2022 einen Gewinnrückgang um 5% auf 1.050 Indexpunkte.

Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Gräueltaten russischer Soldaten an ukrainischen Zivilisten in Butscha veranlassen die westlichen Länder zu härteren Sanktionen gegen Russland. Trotz dieser Sanktionssorgen konnten die europäischen Aktienmärkte nach einem eher richtungslosen Start am Ende doch im Plus schließen. Dazu hat auch die positive Entwicklung an der Wall Street beigetragen. Unter den relevanten Leitindizes lagen die Niederlande (+1,4%) und Schweiz (+1,3%) vorn, während Spanien (+0,2%) das Schlusslicht bildete. Im deutschen Leitindex Dax 40 (+0,5%) stach Delivery Hero mit einem Kurssprung von 10,7% nach der Ankündigung, 2023 erstmals operativ auf Konzernebene Gewinne erzielen zu wollen, hervor. Platz 2 belegte Zalando (+6,7%). Dagegen rangierte Hannover Rück (-1,4%) am unteren Ende. Der marktbreitere MDAX stieg um +1,1%, mit Varta (+8,2%) und Rheinmetall (+6,3%) auf den vorderen Plätzen. Schlusslichter bildeten Talanx und ThyssenKrupp mit je -1,6%. Im EuroStoxx 50 (+0,8%) bilden Prosus (+4,8%) und Flutter Entertainment (+4,3%) die Top 2, während Axa (-2%) hinten lag. Insgesamt waren auf europäischer Sektorenebene, gemessen am Stoxx 600, Technologietitel (+1,3%), zyklische Konsumwerte (+1,2%) und Gesundheitswerte (+0,9%) stärker gefragt. Finanzwerte büßten als Tagesverlierer 0,3% ein. Die US-Börsen tendierten fester. Der Dow Jones schloss mit +0,3%, der marktbreite S&P 500 legte 0,8% zu und der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 2%. Herausragend war der Kurssprung bei Twitter um 28%, als bekannt wurde, dass Elon Musk mit 9,2% größter Einzelaktionär geworden ist. Es wird vermutet, dass der Tesla-Chef seinen Anteil ausbauen will, um Einfluss zu nehmen. Asiens Börsen zeigen sich heute auch etwas freundlicher. Der Nikkei 225 schloss gut behauptet (+0,2%).

Anleihen
USA: Handelsbilanz (März), 14:30 Uhr
USA: ISM-Index Dienstleistungsgewerbe (März), 16 Uhr

Zum Wochenauftakt legten die Kurse am Rentenmarkt zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank vorübergehend von 0,55% auf 0,48%, kletterte am Nachmittag aber wieder auf über 0,50%. Damit verringerte sich die Rendite innerhalb von vier Handelstagen um rund 20 Basispunkte. Treiber für die Kursgewinne waren Diskussionen über verschärfte Sanktionen der EU zusammen mit der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) gegenüber Russland, nachdem russische Kriegsgräuel am Wochenende in der ukrainischen Stadt Butscha bekanntgeworden waren. Bisher lehnt die Bundesregierung einen Stopp von Gas-, Öl- und Kohlelieferungen aus Russland jedoch ab. Angesichts der Ungewissheit über mögliche wirtschaftliche Konsequenzen bleiben die Rentenmärkte erst einmal unterstützt. Positiv überraschten immerhin gestern die Handelsbilanzdaten aus Deutschland für Februar. So sind die Exporte gegenüber Januar 2022 kalender- und saisonbereinigt um 6,4% und die Importe um 4,5% gestiegen. Allerdings stellt sich der deutsche Außenhandel nach den unerwartet guten Februardaten wegen des Ukraine-Krieges auf harte Zeiten ein. Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes werden sich der Angriff Russlands auf die Ukraine und die in der Folge verhängten Sanktionen des Westens gegen Moskau erst im März detaillierter in den Zahlen der Außenhandelsbilanz widerspiegeln. Die Corona-Lockdowns in China belasten die deutsche Wirtschaft ebenfalls. Bei einer jüngst veröffentlichten Umfrage der Deutschen Handelskammer in China berichteten mehr als die Hälfte der Unternehmen von einer vollständigen Störung oder schwerwiegenden Auswirkungen auf Logistik, Lagerhaltung und Lieferketten durch die präventiven Coronamaßnahmen.

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