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DAX: Trotz Antalya wohl kein schnelles Ende des Ukraine-Konfliktes zu erwarten - Nord LB

08.03.2022 10:44 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Nord LB: „Die Nachricht über eine mögliche Verringerung von russischen Energielieferungen nach Europa und Nordamerika hängt wie ein Damoklesschwert über den Börsen.” Bild und Copyright: Video Media Studio Europe / shutterstock.com.

Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine durch den Angriff russischer Truppen kam es zu einer weiteren Verschlechterung der Gesamtsituation an den Börsen. Der Westen antwortete auf die Aggression Moskaus mit einem Bündel von Maßnahmen und Sanktionen. Die Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine durch Waffenlieferungen sowie die angekündigte Anhebung der eigenen Verteidigungsausgaben diverser europäischer Staaten führt zudem zu einer gewissen Zeitenwende in der europäischen Sicherheitsarchitektur. Als Ergebnis rückt Europa stärker zusammen, bisherige politische Differenzen werden nebensächlich. Militärisch verzeichneten die russischen Truppen in den ersten 10 Kriegstagen zwar Geländegewinne, die jedoch angesichts einer starken Gegenwehr der ukrainischen Seite wesentlich geringer auszufallen scheinen, als zunächst von vielen Beobachtern erwartet worden war. Insofern sollte nun wohl angenommen werden, dass sich die Kriegshandlungen über einen längeren Zeitraum hinziehen könnten. Damit einhergehend ist eine der größten Flüchtlingsbewegungen seit dem 2. Weltkrieg Richtung Westen angelaufen, die sich in den kommenden Wochen noch deutlich verstärken dürfte.

Aus ökonomischer Sicht wurde ein umfangreiches Sanktionspaket geschnürt, welches sich einerseits mit der Einfrierung erheblicher Vermögenswerte gegen einzelne handelnde Personen wie die russischen Oligarchen – aber auch Präsident Putin und Außenminister Lawrow – richtet und andererseits das russische Finanzsystem, Projekte im Energiesektor und die Lieferung bestimmter Schlüsseltechnologien betrifft. Weiterhin verkündeten zahlreiche Unternehmen, ihre Geschäftsaktivitäten in Russland zu beenden bzw. neue Projekte auf Eis zu legen. In welchem Umfang diese Sanktionen auf russischer Seite Wirkung entfalten werden, dürfte sich in den kommenden Monaten klarer zeigen. Logistische Probleme verschärften sich zudem vor allem in der europäischen Automobilindustrie: Ohnehin schon angespannte Produktions- und Lieferketten wurden durch die Kriegshandlungen in der Ukraine zusätzlich gestört. Zu erwartende Preiseffekte aus dem Energiesektor durch veränderte Lieferströme dürften insbesondere Sektoren wie Transport, Reise- und Verkehr sowie Nahrungsmittel mittelfristig tangieren.

In Folge der jüngsten Zuspitzung verlor der DAX (WKN: 846900, ISIN: DE0008469008, Chart, News) seit Kriegsbeginn am 24.02.2022 weiter an Boden und büßte zusätzlich mehr als 1.000 Punkte ein. Wir haben daher unsere Prognosen erneut nach unten angepasst, zumal wir nun einer längeren Fortsetzung des Konfliktes (leider) eine höhere Wahrscheinlichkeit einräumen als einer kurzfristigen diplomatischen Lösung. Die Börsen scheinen aber doch gewisse Hoffnung auf einen positiven Verlauf der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine in der Türkei zu haben. In diesem Umfeld rückte beim DAX heute im frühen Handel immerhin zumindest die Marke von 13.000 Punkten wieder ins Blickfeld. Die Nachricht über eine mögliche Verringerung von russischen Energielieferungen nach Europa und Nordamerika hängt aber wie ein Damoklesschwert über den Börsen. Daher haben wird die untere Grenze unserer Trading-Range für die kommenden 4 Wochen auf nun 11.500 Punkte reduziert.

Fazit: Der Ukrainekrieg hat sich mit Fortgang der Kampfhandlungen weiter zugespitzt. Ein schnelles Ende der Konfliktsituation erscheint momentan eher unwahrscheinlich. Moskau will in der Ukraine Fakten schaffen, ein Erfolg am Verhandlungstisch scheint nur zu den russischen Bedingungen möglich. Europa agiert so geschlossen und entschieden wie selten zuvor. Allerdings dürften die ökonomischen Folgen zumindest temporär die Aktienmärkte stärker belasten. Unterstützung für DAX und Co. erwarten wir dagegen durch überwiegend solide Geschäftsmodelle und attraktive Dividendenzahlungen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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