Apontis Pharma: Steigende Margen bei der „Single Pill Company”

Apontis Pharma, seit Mai dieses Jahres an der Börse notiert, ist bei vielen Börsianern noch nicht angekommen. Die Umsätze in der Aktie des Unternehmens, das seine Wurzeln im deutschen Geschäft der ehemaligen Schwarz Pharma hat, sind überschaubar. Das liegt sicherlich auch an dem Konzept der „Single Pill”, die das Pharmaunternehmen aus Monheim verfolgt und die erläuterungsbedürftig ist.

Single Pills kombinieren Wirkstoffe in einer einzigen Pille, die sonst von Patienten in mehreren Pillen zu sich genommen werden müssen. Studien zufolge hilft dies, die Therapietreue der Patienten von bis zu 50 Prozent bei Multi-Pillen-Therapien auf bis zu 80 Prozent zu erhöhen. Das sorgt nicht nur für bessere Behandlungsergebnisse, sondern auch für massive Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem. In der IPAM/INGRESS-Studie wurde eine Kostenreduktion um rund ein Drittel ermittelt. Krankenhauseinweisungen konnten deutlich vermindert werden, vor allem weil die Zahl der Fälle zum Beispiel von Herzversagen oder Schlaganfällen drastisch verringert werden konnte.

Es ist ein Markt mit Potenzial: Angesichts der Zielgruppe vor allem älterer Personen, auf die sich die Medikamente der Gesellschaft beziehen, sollte auch die Zahl potenzieller Patienten mittelfristig eher steigen als sinken. Wachstumsimpulse sollen aber vor allem aus einem deutlichen Ausbau des Portfolios an Single Pills entstehen: Apontis Pharma will mindestens 20 Single Pills im Jahr 2026 im Vertrieb haben, zusätzlich zu Produkten aus Co-Vermarktungen, wo man Partner von „Big Pharma” Unternehmen wie AstraZeneca oder Novartis ist. Die Expansion ist lukrativ: In der Regel refinanziert sich eine Single Pill für die Gesellschaft nach rund zwei Jahren, die Entwicklungszeit liegt bei bis zu fünf Jahren.

Ausbau des Portfolios an Medikamenten

Die Bedeutung der Co-Vermarktung sinkt aber zugunsten der Single-Pill-Sparte, wie der Blick auf aktuelle Zahlen zeigt. So kletterte der Umsatz mit Single Pills in den ersten neun Monaten 2021 um 80 Prozent auf 21,8 Millionen Euro, während der Gesamtumsatz inklusive Co-Marketing und anderer Aktivitäten „nur” um 36,5 Prozent auf 36,7 Millionen gestiegen ist.

Der Trend soll sich fortsetzen, so die Pläne bei Apontis. Vier neue Single Pills will man allein 2022 an den Markt bringen, zusammen haben diese ein mittelfristiges Umsatzpotenzial von mehr als 15 Millionen Euro. 2023 sind weitere Marktstarts geplant, wie aus einer aktuellen Präsentation des Unternehmens hervor geht.

Darüber hinaus will man das Geschäft europaweit internationalisieren. Man habe sich eine einzigartige Positionierung im deutschen Markt erarbeitet und beabsichtige, diese auch geografisch auszubauen, sagt Karlheinz Gast, Chief Executive Officer von Apontis Pharma. Und die Gesellschaft arbeitet an weiteren neuen Projekten. Aktuell laufen Planungen über die Einlizenzierung eines weiteren Single Pill Projektes. Die Gespräche hierzu laufen, wie der Vorstand des Unternehmens am Donnerstag auf einer Konferenz mit Investoren bei Montega Connect durchblicken lässt. Möglicherweise können hier noch im laufenden Jahr Neuigkeiten folgen.

Umsatzprognose für 2021 erhöht

Die Ausweitung des Portfolios birgt hohes Wachstumspotenzial für Apontis Pharma. Dass die Monheimer jetzt schon auf eine breite Vertriebsmannschaft, ein wichtiges „Relikt” aus den früheren Zeiten als Schwarz Pharma, zurückgreifen können, könnte die Margen steigen lassen. Die „Topline” zu steigern bei stabilen Kosten - das sei das Ziel, so der Vorstand von Apontis Pharma bei Montega Connect.

Die positiven Auswirkungen auf die Margen sind bereits jetzt sichtbar. 2020 lag man nach neun Monaten beim EBITDA mit 1,3 Millionen Euro im Minus. 2021 liegt das EBITDA per Ende September bei 4,4 Millionen Euro im Plus. Die EBITDA-Marge hat sich von -4,6 Prozent auf 12 Prozent verbessert. Zugleich konnte der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit um mehr als 4 Millionen Euro auf 3,7 Millionen Euro gesteigert werden.

Den Ausblick auf das laufende Jahr hebt Apontis Pharma am Donnerstag an. Man rechnet nun mit einem Umsatz von 49,5 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2021, das ist eine Million Euro mehr als bisher erwartet. Beim bereinigten EBITDA sollen weiter 5,5 Millionen Euro operativer Gewinn erreicht werden.