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ZEW-Umfrage: Finanzexperten optimistischer – Dax mit neuem Allzeithoch - Nord LB

09.11.2021 12:09 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Heute Vormittag hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aktuelle Ergebnisse seiner monatlichen Konjunkturumfrage veröffentlicht. Im November sind demnach die Konjunkturerwartungen der Finanzmarktexperten überraschend deutlich auf 31,7 Saldenpunkte geklettert. Zum Ausrufen einer Trendwende ist es zwar zu früh, immerhin stellt dies aber den ersten Anstieg seit sechs Monaten dar. Die Prognosen der zuvor befragten Analysten wurden damit übertroffen.

Allerdings ist ein Teil dieser Bewegung auch durch die konjunkturelle Abkühlung in diesem Herbst zu erklären. So wird die aktuelle gesamtwirtschaftliche Situation nochmals deutlich verhaltener beurteilt. Die Lagekomponente sank von 21,6 auf 12,5 Saldenpunkte. Die gestern gemeldeten sentix-Daten hatten bereits eine ähnliche Tendenz für die Konjunkturerwartungen und Lageeinschätzung unter den Finanzmarktexperten angedeutet. Für das später im Monat zur Veröffentlichung anstehende ifo-Geschäftsklima sind die Vorgaben leicht positiv.

In dem überraschend deutlichen Rückgang der Lagekomponente kommt zum Ausdruck, dass gegenüber dem kräftigen BIP-Zuwachs im Sommer nun die wirtschaftliche Dynamik zunächst einmal wieder spürbar zurückgeht. Zum einen wird die Industrie durch die anhaltenden Belastungsfaktoren (Knappheiten, Energiepreise) weiterhin ausgebremst, aber auch für den Handel sind aktuell wieder dunklere Wolken am Konjunkturhimmel aufgezogen. So dürften Lieferprobleme in einigen Bereichen nicht nur das Weihnachtsgeschäft behindern, sondern auch noch weit bis ins nächste Jahr anhalten. Zusätzlich belastet der aktuell starke Preisschub das real verfügbare Einkommen der Haushalte und damit die Konsummöglichkeiten. Und auch die Infektionslage hat sich wieder deutlich verschärft, nicht zuletzt wegen der zu geringen Impfbereitschaft. Es ist nicht auszuschließen, dass steigende Inzidenzen erneut spürbare Verhaltensänderungen der Konsumenten auslösen.

Ab dem Frühjahr 2022 ist aber eine Rückkehr auf einen steileren Wachstumspfad sehr wahrscheinlich – sofern dann tatsächlich sukzessive die derzeitigen Belastungsfaktoren an Kraft verlieren. Wir prognostizieren ein BIP-Wachstum von gut 4% für das Jahr 2022, nach 2,7% in 2021. Der Blick der Finanzmarktakteure richtet sich ebenfalls bereits über die vor uns liegende kurze konjunkturelle Durststrecke, anders ist der wieder stärker um sich greifende Optimismus kaum zu erklären. Auch die anhaltend robuste Entwicklung der Aktienmärkte spiegelt die verbesserte Stimmungslage wider. Der deutsche Leitindex Dax markierte am heutigen Vormittag zumindest intraday ein neues Allzeithoch bei 16.089 Punkten.

Im Dezember will die EZB den Rahmen für einen Ausstieg aus dem Notfallprogramm PEPP beraten und festlegen. Dies wird aller Voraussicht nach von einer ungewöhnlich kräftigen Aufwärtsrevision der Inflationsprojektionen des Stabes, vor allem für das Jahr 2022, orchestriert. Alles andere als ein Auslaufen des PEPP im Jahr 2022 wäre daher im aktuellen Umfeld kaum vermittelbar.

Fazit: Die Stimmung der Finanzexperten hat sich im November erstmals seit sechs Monaten wieder verbessert. Die Konjunkturerwartungen legten kräftiger als erwartet auf 31,7 Saldenpunkte zu, während die aktuelle Lage nochmals etwas schlechter beurteilt wird. Neben Engpässen und dem Energiepreisschub drohen aktuell auch steigende Infektionszahlen die wirtschaftliche Aktivität wieder zu belasten. Der konjunkturelle Aufholprozess verzögert sich jedoch nur, und die Finanzexperten blicken daher offensichtlich durch die anstehende, kurze Schwächephase in diesem Herbst hindurch. Getragen von dem wieder anziehenden Optimismus markierte der Dax heute ein neues Allzeithoch. Angesichts parallel deutlich höherer Inflationsrisiken gehen der EZB langsam aber sicher die Argumente aus, im Dezember nicht das Ende des PEPP für das kommende Jahr zu beschließen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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