Apontis Pharma: Operativer Gewinn soll sich in den kommenden Jahren vervielfachen

Nach einem schwachen Start ins Börsenleben ist längst Schwung in die Aktie von Apontis Pharma gekommen. Das IPO im Handelssegment Scale der Frankfurter Börse erfolgte im Mai 2021 zu 19 Euro, anschließend rutschte der Pharma-Wert zwar zunächst auf 16,60 Euro ab, konnte mittlerweile aber Kurse oberhalb von 26 Euro in der Spitze erreichen.

Mitte Juli begann die Story des Unternehmens aus Monheim, die Stadt liegt am Rhein zwischen Düsseldorf und Köln, an der Börse Fahrt aufzunehmen. Einer der Gründe war die Unterstützung der so genannten Single-Pill-Therapie durch die AXA Krankenversicherung, deren Kooperationspartner Apontis Pharma ist. Schon zuvor hatte es positive Studien zur Single-Pill-Therapie gegeben.

Bei Single Pills werden zwei oder mehr Wirkstoffe, die sonst getrennt als Tablette oder Kapsel eingenommen werden müssten, in einer einzigen Tablette bzw. Kapsel vereint. Der Vorteil: Patienten können ihre komplette Medikation in einer einzigen Darreichungsform einnehmen - das, so zeigen Studien, erhöht die Therapietreue und verbessert damit das Ergebnis der Behandlung. „Die Assekuranz sagte in einem Versichertenanschreiben die Kostenübernahme des Single-Pill-Einsatzes zu und unterstützt somit selbigen”, meldet Apontis Pharma Mitte Juli - kurz danach begann der deutliche Kursanstieg.

AXA Krankenversicherung unterstützt die Single-Pill-Therapie

In den kommenden Wochen könnte es bei dieser Kooperation noch einmal interessant werden, wie aus einer Investorenpräsentation von Apontis Pharma bei Montega Connect hervor ging. Ein Update zur AXA-Kampagne bei der Singe Pill steht an, die Kooperation zwischen dem Krankenversicherungsriesen und Apontis Pharma könnte in der Folge weiter intensiviert werden. Das wäre zugleich ein wichtiges Signal für andere Versicherer, mit denen die Monheimer in Gesprächen sind. Schon jetzt ist die Single Pill ein „proven concept“, aber eine stärkere Unterstützung der Versicherer wäre für Apontis Pharma ein Wachstumstreiber.

Den Sprung in die operativ schwarzen Zahlen hat die Gesellschaft bereits vollzogen. Zur Jahreshälfte 2021 wies Apontis Pharma einen Umsatz von 24 Millionen Euro aus und konnte das EBITDA um 4,3 Millionen Euro auf einen Gewinn von 2,8 Millionen Euro verbessern. Einzig die Kosten des Börsengangs in Höhe von 3,5 Millionen Euro verhinderten, dass auch unter dem Strich ein Gewinn ausgewiesen werden konnte - dort steht zum Halbjahr ein Verlust von 2,2 Millionen Euro.

Die Planungen für das Gesamtjahr hat man bestätigt. 2021 will man mit einem Umsatz von 48,5 Millionen Euro sowie einem EBITDA von 5,5 Millionen Euro abschließen, kündigt das Unternehmen an. Langfristig sollen die Zahlen deutlich steigen. Die Zahl der Single Pills des Unternehmens am Markt soll bis 2026 auf 20 zulegen. Zugleich bringt das Unternehmen reichlich Vertriebspower auf die Straße. Neben den Beziehungen zu Krankenversicherern verfügt man über Kontakte zu rund 23.000 Ärztinnen und Ärzten in Deutschland.

EBITDA-Marge von 30 Prozent bleibt das Ziel - Apontis finanzschuldenfrei

Das soll sich langfristig auszahlen: „Wir haben ein klares Managementziel von 100 Millionen Euro potenzieller jährlicher Zusatzumsätze mit Single Pills“, sagte Apontis-CEO Karlheinz Gast im Interview mit der Redaktion von 4investors zum Börsengang. Auf EBITDA-Basis sollen Margen von 30 Prozent erzielt werden, wie das Management noch einmal auf der Konferenz bei Montega Connect bestätigt. Damit würde Apontis Pharma das EBITDA, das man 2021 erzielen will, in den kommenden Jahren vervielfachen. Zum Vergleich: Aktuell wird das Pharma-Unternehmen an der Börse mit rund 207 Millionen Euro bewertet.

Für das erwartete Wachstum ist die Gesellschaft finanziell gut ausgestattet. Per Ende Juni kommt Apontis Pharma auf mehr als 30,5 Millionen Euro an liquiden Mitteln. Operativ konnte der Cashflow ins Positive gedreht werden, einem Minus im ersten Halbjahr 2020 von 2,2 Millionen Euro steht nun ein Plus von 2,7 Millionen Euro gegenüber. Rund 38 Millionen Euro flossen im Rahmen des IPO in das Unternehmen, die zum Teil in die Schuldentilgung gingen. Mit dem frischen Geld will die nun finanzschuldenfreie Apontis Pharma neue Single Pills entwickeln und die Zahl der Produkte am Markt in den kommenden Jahren nach und nach deutlich steigern. Geld soll zudem ins Marketing und in den Vertrieb fließen. Darüber hinaus prüft man in der Monheimer Unternehmenszentrale auch, zusätzliche Projekte über Lizenzvereinbarungen ins eigene Portfolio zu holen. Potenzielle Kooperationspartner sind dabei vor allem Unternehmen, die nicht selbst auf dem deutschen Markt aktiv sind.