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Covid-19 Pandemie: Der Sputnik V-Schock - Commerzbank

20.05.2021 09:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Ein Großteil der Nationen kann sich beispielsweise die Impfstoffe von Moderna oder BioNTech nicht leisten, bzw. andere Länder stehen vor ihnen in der Lieferreihenfolge. Sputnik V ist mit die günstigste Impfalternative am Markt, zudem kann es fast bei Raumtemperatur gelagert werden, was die Logistik enorm vereinfacht. Bild und Copyright: Andrii Vodolazhskyi / shutterstock.com.

Als das staatliche Gamaleya Research Institute seinen SARS-CoV-2-Impfstoff vorstellte, waren Viele in der Wissenschaft geschockt: Wie konnten die Russen als Erste ein Vakzin gegen das neuartige Corona-Virus entwickelt haben? Schnell hatte man sich gefasst und Zweifel an dem Testverfahren, der Datenqualität, der Wirksamkeit sowie Sicherheit kamen auf. Weil das Institut von Entwicklung über Zulassung und Vermarktung alles unter einem Dach vereint, lässt sich die enorme Geschwindigkeit in Teilen erklären. Doch ob die eigene Zulassungsstelle über die nötige Objektivität verfügt, sei dahingestellt. Dass die Genehmigung zudem vor der Phase-III-Studie erfolgt ist, hat das Vertrauen nicht gerade erhöht. Jüngst behauptete eine brasilianische Behörde sogar, sie hätte vermehrungsfähige Viren im Vakzin gefunden, dabei haben die Brasilianer noch kurz vorher vermeldet, dass der Wirkstoff sicher sei. Das alles lässt sich von außen nicht objektiv beurteilen, fest steht allerdings, dass es bei der Impfstoffentwicklung und -verteilung nicht nur um gesundheitspolitische Ziele, sondern eben auch um Geld, Prestige und GeoPolitik geht. Ein Großteil der Nationen kann sich beispielsweise die Impfstoffe von Moderna oder BioNTech nicht leisten, bzw. andere Länder stehen vor ihnen in der Lieferreihenfolge. Sputnik V ist mit die günstigste Impfalternative am Markt, zudem kann es fast bei Raumtemperatur gelagert werden, was die Logistik enorm vereinfacht. Wenig überraschend ist es daher mittlerweile in weit über 60 Ländern zertifiziert und wird entsprechend verabreicht. Meldungen über schwere Nebenwirkungen liegen bis dato nicht vor. Es ist schwer vorstellbar, dass der Kreml negative Nachrichten in dieser Sache in so vielen Staaten unterdrücken kann. Allerdings gibt es unverändert Zweifel an der Wirksamkeit des Vakzins. Die Behörden der EU, USA und Brasilien haben diese Schutzimpfung bislang nicht autorisiert, eine Zulassung bspw. in den USA gilt als äußerst unwahrscheinlich.

Anleihen
Japan: Maschinenbauaufträge (März), 1:50 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (Mai), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr

An den Finanzmärkten dominiert weiter das Thema Inflation. Zwar spricht derzeit vieles dafür, dass die deutlich zunehmende Teuerung in den USA und im Euroraum einigen Sonderfaktoren geschuldet ist, die vor allem 2021 dominieren werden. Schon bald dürften die Inflationsraten jedoch wieder sinken. Allerdings sprechen zwei gewichtige Faktoren für einen zukünftigen Preisdruck: Das ist zum einen die demografische Entwicklung – in vielen entwickelten Volkswirtschaften und auch in China – nimmt die Alterung der Gesellschaft zu. Eine angespannte Lage am Arbeitsmarkt dürfte somit für höhere Löhne sprechen. Zum anderen bergen De-Globalisierungstendenzen ein zusätzliches Risiko für stärker steigende Verbraucherpreise. Aktuell sind es vor allem die Rohstoffpreise, die für Inflationsängste sorgen. Besonders Öl, Nahrungsmittel und Industriemetalle verteuerten sich in den vergangenen Wochen deutlich. Hinzu kommen Lieferengpässe bei Halbleitern und ein aufgestauter Konsumbedarf. So verwundert es nicht, dass die Staatsanleiherenditen ebenfalls neue Höhen erklimmen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg gestern zwischenzeitlich auf minus 0,07%, den höchsten Stand seit Mai 2019. Zehnjährige französische Staatstitel notieren seit rund vier Wochen mit positiver Rendite (aktuell fast 0,30%). Laut Protokoll der letzten Fed-Sitzung bleibt die amerikanische Notenbank zunächst bei ihrer lockeren Geldpolitik. Es zeichnet sich jedoch angesichts des Aufschwungs nach der Coronakrise im Fed-Gremium eine Debatte über das Abschmelzen der Anleihekäufe ab. Allerdings möchte die Fed die Märkte nicht beunruhigen, so dass auf die Diskussion im Fed-Rat keinesfalls zeitnah mit konkreten Schritten zur Reduzierung der Anleihekäufe zu rechnen ist.

Aktien
Deutsche Telekom, Kapitalmarkttag

Nachdem der negative Trend der US-Börse am Vortag bereits für einen schwachen Auftakt bei den europäischen Aktienmärkten gesorgt hatte, beschleunigte sich die Talfahrt am Nachmittag mit einer schwachen US-Vorbörse kontinuierlich. Erst gegen Handelsschluss konnten sich die Kurse wieder etwas stabilisieren. Weiterhin waren steigende Inflationserwartungen und in deren Schlepptau ein gestiegenes Renditeniveau die Hauptbelastungsfaktoren. Auch der feste Euro wird von den Anlegern inzwischen stärker hinterfragt. Mit Ausnahme der Aktien des Pharmakonzerns Merck KGaA (+1,1%) und von Adidas (+0,3%) gerieten alle Titel im Dax 30 unter Druck. Besonders stark fielen die Kursverluste bei zyklischen Werten wie HeidelbergCement (-3,3%) oder Siemens (-3,8%) aus. Im Euroraum verzeichneten angesichts des geschilderten Umfelds alle Branchen Verluste. Die stärksten Abschläge erlitten dabei die Sektoren Grundstoffe (-3,5%) sowie Öl & Gas (-2,5%), während sich die defensiven Segmente Nahrungsmittel (-0,4%) und Immobilien (-0,7%) noch am stabilsten präsentierten. Auch an der Wall Street gab es zu Handelsbeginn nur wenige positive Ausnahmen, die sich dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen konnten. Dazu gehörten insbesondere die Aktien der Kaufhauskette Target (+6,1%) und des Software-Konzerns Take-Two Interactive (+7,0%), die als Nachzügler in der fast beendeten Berichtssaison mit ihren Quartalszahlen geglänzt hatten. Im weiteren Verlauf konnten sich die Leitindizes aber wieder erholen. Der Nasdaq 100 schloss sogar in positivem Terrain. Auf Branchenebene tendierte nur die Informationstechnologie (+0,3%) etwas fester. Die stärksten Verluste erlitt der Energiesektor (-2,5%). Die asiatischen Börsen entwickeln sich heute Morgen uneinheitlich. Während der Nikkei 225 etwas fester schließt, weist der Hang-Seng Index in Hongkong, der am Vortag feiertagsbedingt geschlossen hatte, Verluste auf.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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