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Homann Holzwerkstoffe: „Unsere drei Werke sind derzeit voll ausgelastet“

26.02.2021 07:50 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de erläutert Geschäftsführer Fritz Homann die Hintergründe der Anleihe. Bild und Copyright: Homann Holzwerkstoffe.

Homann Holzwerkstoffe begibt eine neue Anleihe. Derzeit können Altinvestoren eine 2022 auslaufende Anleihe in das neue Wertpapier umtauschen. Ab dem 1. März kann jeder die Anleihe zeichnen. Das Papier hat ein Volumen von bis zu 60 Millionen Euro, es läuft bis September 2026. Verzinst ist die Anleihe jährlich mit 4,5 Prozent bis 5,0 Prozent. Der genaue Zinssatz muss noch festgelegt werden.

Im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de erläutert Geschäftsführer Fritz Homann die Hintergründe der Anleihe. Er spricht ausführlich über die Pläne der Gesellschaft in Litauen und macht deutlich, welche Chancen er dort sieht. Viele Gründe sprechen für ein Engagement in dem baltischen Staat. In diesen Tagen muss man fast notgedrungen auch den Lockdown ansprechen, doch hier gibt Homann Entwarnung.


www.4investors.de: Werden Sie die 2022 auslaufende Anleihe auf jeden Fall vorzeitig kündigen?

Homann:
Ja, nach erfolgreicher Platzierung unserer neuen Anleihe 2021/2026 werden wir die Anleihe 2017/2022 kündigen.

www.4investors.de: Die alte Anleihe hat ein Volumen von 60 Millionen Euro, die neue Anleihe liegt ebenfalls auf dieser Höhe. Frisches Geld für Investitionen und Wachstum erhalten Sie mit der neuen Emission somit nicht?

Homann:
Das ist prinzipiell richtig. Der Netto-Emissionserlös unserer neuen Anleihe 2021/2026 soll in erster Linie der Refinanzierung unserer bestehenden Anleihe 2017/2022 dienen. Für unser weiteres Wachstum, wie derzeit in Litauen, sind wir nicht auf neue Gelder aus der Anleiheemission angewiesen. Nichtsdestotrotz haben wir uns die Möglichkeit offengehalten, bei entsprechender Nachfrage am Kapitalmarkt die neue Anleihe um bis zu 20 Millionen Euro aufzustocken. Dieser Erlös würde dann in die Unternehmensfinanzierung und das weitere Wachstum fließen.

www.4investors.de: Wie ist die Situation bei Ihnen im aktuellen Lockdown?

Homann:
Vom derzeitigen Lockdown spüren wir bisher keine Auswirkungen. Dies dürfte auch im Gesamtjahr so bleiben, wenn, wie von uns erwartet, der Einzelhandel und damit auch die Möbelgeschäfte nach Ostern wieder öffnen dürfen.

www.4investors.de: Wo wollen Sie 2021 Schwerpunkte setzen? Wo wollen Sie wachsen?

Homann:
Ein wichtiger Schwerpunkt liegt im laufenden Jahr vor allem auf dem Bau unseres neuen Werks in Litauen. Dort haben wir vor kurzem ein Grundstück mit einer Fläche von 77 Hektar in der Nähe der Hauptstadt Vilnius erworben. Hier sollen die Bauarbeiten für unser neues Dünnplattenwerk voraussichtlich im Mai beginnen. Die Inbetriebnahme ist dann für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen.

www.4investors.de: Sie produzieren in drei Werken. Wie sieht es dort aktuell mit der Auslastung aus?

Homann:
Die Auftragslage ist derzeit gut und hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Unsere drei Werke sind derzeit voll ausgelastet. Im Übrigen erwarten wir, dass der private Konsum allgemein nach Ende des Lockdowns wieder zunehmen wird und sich dies über den stationären Möbelhandel auch für uns positiv auswirken wird.

www.4investors.de: Seit einigen Jahren sind Sie in Osteuropa aktiv. Jetzt bauen Sie ein neues Werk in Litauen. Was erwarten Sie davon?

Homann:
Wir fokussieren uns auf Wachstumsmärkte in Osteuropa und haben dort unsere Produktion in den letzten Jahren stark ausgebaut. Wie erwähnt sind unsere bestehenden Werke voll ausgelastet. Dies ist auch der Grund für unser weiteres Wachstum in Osteuropa. Mit dem Bau des neuen Werks wollen wir unsere Kapazitäten erweitern, um so den Kunden vor Ort noch schneller und in größerem Umfang unsere HDF- und MDF-Platten zur Verfügung stellen zu können.

www.4investors.de: Sind niedrigere Kosten ein Argument für den Gang ins Baltikum? Warum errichten Sie das neue Werk ausgerechnet dort?

Homann:
Niedrige Kosten sind sicherlich ein Aspekt, der für den Standort Osteuropa und das Baltikum spricht. Viel wichtiger ist für uns aber zum einen die Rohstoffversorgung – rund ein Drittel der Fläche Litauens besteht aus Wald – und die Nähe zu unseren Kunden, die sich mit ihrer Produktion ebenfalls immer weiter nach Osteuropa bewegen. Die Möbelindustrie in Litauen verzeichnet die höchste Wachstumsrate in Europa. Litauen ist mittlerweile einer der bedeutendsten Standorte der Möbelindustrie in dieser Region und somit auch der nächste logische Schritt für unser Wachstum.

www.4investors.de: Welche Kapazitäten soll dieses Werk haben? Welche Umsatzmöglichkeiten ergeben sich dort?

Homann:
Wie an unseren anderen Standorten auch wollen wir dort HDF- und MDF-Platten bis 22 mm produzieren. Neben der Rohplattenanlage entstehen außerdem umfangreiche Veredelungsanlagen. Pro Jahr ist ein Produktionsvolumen von 310.000 m³ geplant. Das entspricht in etwa einer Tageskapazität von 950 m³. Nach einer Anlaufphase in den Jahren 2022 und 2023 rechnen wir mit einer Erweiterung unserer Kapazitäten durch dieses vierte Werk um rund 30 Prozent. Mittelfristig erwarten wir für Litauen, wie bei unseren bestehenden Standorten, ein Umsatzpotenzial von rund 100 Millionen Euro.

www.4investors.de: In Litauen hat das Grundstück für Ihre neue Produktionsanlage eine Fläche von 77 Hektar. Das ist für ein Werk doch viel zu groß?

Homann:
Das stimmt, deshalb planen wir neben der Errichtung unseres Werks auch die Entwicklung eines Industrieparks. Wir wollen also nur einen Teil unseres neuen Grundstücks selbst nutzen. Eine gewisse Infrastruktur ist bereits vorhanden: Zu Zeiten der Sowjetunion wurde das Grundstück als Großgärtnerei genutzt.

www.4investors.de: Wie hoch sind letztlich die Investitionen, die Sie dort tätigen?

Homann:
Insgesamt rechnen wir mit Investitionen in Höhe von rund 130 Millionen Euro, die wir vor allem aus unseren liquiden Mitteln und mittels lokaler Finanzierungen abdecken werden.

www.4investors.de: Holz ist derzeit auch aufgrund der vielen Stürme in großen Mengen am Markt verfügbar. Wird der Rohstoff billiger?

Homann:
In den letzten Jahren haben wir davon profitiert, dass unsere wichtigsten Rohstoffe – allen voran Holz und Leim – sehr günstig waren. Derzeit gehen wir davon aus, dass sich daran auch im laufenden Jahr nichts ändert.

www.4investors.de: Ist für Sie der Borkenkäfer ein Thema?

Homann:
Das ist ein abendfüllendes Thema! Aufgrund der Trockenheit der letzten zwei Sommer hat der Borkenkäfer an Standorten, an denen die Fichte dominierte, erhebliche Schäden angerichtet. Dies wird die Holzpreisentwicklung in den nächsten Jahren beeinflussen, was alle Holzverbraucher gleichermaßen betrifft.

www.4investors.de: Sie sind unter anderem ein Zulieferer für die Möbelindustrie. Kaufen Verbraucher in dieser Situation mehr für das eigene Heim?

Homann:
Im Jahr 2020 gab es einen deutlichen Anstieg der Auftragseingänge in der gesamten Möbelindustrie. Das sogenannte Cocooning, also sich das eigene Zuhause so schön wie möglich zu gestalten, das man bereits im ersten Lockdown beobachten konnte, war für die Möbelindustrie sicherlich von Vorteil. Ebenso wie die Tatsache, dass viele unserer international agierenden Kunden ihre Online-Präsenz ausgebaut haben und so auch während des momentanen Lockdowns weniger stark von der erneuten temporären Schließung der Möbel- und Einrichtungshäuser betroffen sind.

www.4investors.de: Mit Ihrem größten Kunden machen Sie einen Umsatz von rund 20 Prozent. Ist das nicht etwas gefährlich?

Homann:
Ganz im Gegenteil – natürlich macht unser größter Kunde mit 20 Prozent einen wichtigen Anteil unseres Umsatzes aus. Wir pflegen aber ein sehr gutes und seit langem etabliertes Verhältnis zu diesem Kunden, der uns signalisiert hat, dass er zukünftig mit einem weiteren Ausbau unserer Zusammenarbeit plant und weiteren Bedarf an unseren HDF- und MDF-Platten haben wird. Deshalb sehen wir hier keine Risiken, sondern eine stabile Partnerschaft. Alle weiteren unserer ca. 600 aktiven Kunden machen im Übrigen jeweils weniger als 5 Prozent unseres Umsatzes aus und sind sowohl regional als auch über die Anwendungsgebiete breit diversifiziert.

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