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Vorweihnachtliches Rekordhoch für den DAX? - Börse München Kolumne

21.12.2020 10:34 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Chef der Börse München, zum Thema Brexit: „Zwar überwogen beim Blick auf die Pandemie zuletzt die Impfhoffnungen die Sorgen wegen gestiegener Infektions- und Todesfallzahlen sowie der neuen Lockdowns. Die Entdeckung einer mutierten Virusvariante unter anderem in Großbritannien und die damit einhergehenden Maßnahmen könnten aber erneut auf die Stimmung an den Märkten drücken.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Vorweihnachtliche Bescherung: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen, letzten vollständigen Handelswoche des Jahres deutliche Gewinne verzeichnet. Dabei trieben in erster Linie Hoffnungen die Märke: Solche auf einen baldigen Beginn der Corona-Impfungen in der EU, auf Staatshilfen gegen die Folgen der neuerlichen Lockdowns, auf ein Konjunkturpaket in den USA sowie auf eine Einigung zwischen Großbritannien und der EU auf ein Handelsabkommen in letzter Minute. Zusätzliche Unterstützung kam von einigen gut aufgenommenen, robusten Wirtschaftsdaten wie der Unternehmensstimmung in der Eurozone oder dem Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland. Zu Ende der Handelswoche vollführten die Börsen zwar eine moderate Berg- und Talfahrt und gaben letztlich etwas von ihren vorangegangenen Gewinnen ab, dies führten Marktteilnehmer allerdings zum Teil auf den sogenannten „Hexensabbat“, den großen Verfallstermin an den Derivatebörsen, zurück.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 3,9 Prozent auf 13.630,51 Punkte. Zu den großen Gewinner im Index zählten neben dem Corona-Gewinner Delivery Hero Automobiltitel wie Daimler oder Volkswagen, auch die Titel des Automobilzulieferers Continental legten überdurchschnittlich zu. Der MDax markierte im Wochenverlauf erneut neue Rekordstände und stieg dabei erstmals über die Marke von 30.000 Zählern, auf Wochensicht betrug 2,7 Prozent auf 30.405,62 Punkte. Der TecDax stieg um 3,0 Prozent auf 3.195,99 Zähler. Der m:access All-Share legte um 1,8 Prozent auf 2.824,77 Punkte zu.

Die deutschen Anleihemärkte haben sich in der vergangenen Woche merklich schwächer präsentiert. Dieselben Faktoren, die zur guten Stimmung an den Aktienbörsen beitrugen, belasteten die als sicher geltenden Bundespapiere. In der Folge stieg die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,64 auf -0,58 Prozent. Die Umlaufrendite legte von -0,63 auf -0,56 Prozent zu.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche angezogen. Zeitweise wurden dabei sogar neue Rekordstände erreicht, am Freitag standen allerdings auch hier moderate Verluste zu Buche. Im Wochenvergleich rückte der Dow-Jones-Index um 0,4 Prozent vor auf 30.179,05 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich um 1,3 Prozent auf 3.709,41 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 kletterte um 2,9 Prozent auf 12.738,18 Punkte.

Ausblick

Wird dem Dax in der aktuellen, verkürzten Handelswoche ein neues Rekordhoch gelingen oder nicht, diese Frage treibt nach dem Heranrücken an die bisherige Rekordmarke am vergangenen Freitag etliche Marktbeobachter um. Wie die Frage an diesem Mittwoch, hierzulande dem letzten Handelstag vor den Feiertagen, beantwortet werden wird, dürfte unter anderem von den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über ein Handelsabkommen abhängen. Hier hofften die Anleger zuletzt stark auf eine Einigung, und diese Hoffnungen dürften anhalten, solange es keine Ergebnisse und noch Zeit gibt. Sollte es noch zu einer Einigung kommen, bleibt allerdings abzuwarten, ob eine solche den Märkten einen spürbaren Schwung verleihen würde oder von den Börsen bereits weitgehend eingepreist ist. Dagegen dürfte ein Scheitern zu merklichen Marktreaktionen führen. Hinsichtlich der Einigung auf das Konjunkturpaket in den USA stellt sich die Frage, ob die Anleger hier auf die Verabschiedung fokussieren oder ob der im Vergleich zum ersten Hilfspaket deutlich geringere Umfang enttäuscht.

Das Thema Corona wiederum könnte zumindest zu Anfang der Handelswoche die Märkte beeinflussen. Zwar überwogen beim Blick auf die Pandemie zuletzt die Impfhoffnungen die Sorgen wegen gestiegener Infektions- und Todesfallzahlen sowie der neuen Lockdowns. Die Entdeckung einer mutierten Virusvariante unter anderem in Großbritannien und die damit einhergehenden Maßnahmen könnten aber erneut auf die Stimmung an den Märkten drücken.

Wirtschaftsdaten dürften in der aktuellen Woche nur eine untergeordnete Rolle spielen, stehen doch nur wenige potenziell marktbewegende Veröffentlichungen auf der Agenda. Zu diesen zählen aus Deutschland das GfK-Verbrauchervertrauen und aus den USA die persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie die Verbraucherstimmung.

Hinsichtlich der Einzelwerte dürften zu Beginn der Handelswoche die Titel von Tesla im Fokus vieler Anleger stehen. Der Elektroautobauer, dessen Kurs sich im Jahresverlauf vervielfacht hat, steigt am Montag in den S&P-500-Index auf. Daneben könnten sich im bisherigen Jahresverlauf „gut gelaufene“ Werte in den kommenden Tagen weiter verbessern, was dann auch mit dem sogenannten „window dressing“ zusammenhängen könnte – davon wird gesprochen, wenn Fondsmanager zu Jahresende noch Erfolgstitel des Jahres ins Portfolio nehmen, um dieses optisch zu verbessern.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag. 21.12.: Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA); Ergebnis der Ratssitzung der Bank of China
Dienstag, 22.12.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Persönliche Konsumausgaben in den USA; Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Mittwoch, 23.12.: Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Verkäufe neuer Häuser in den USA
Donnerstag, 24.12. (Heilig Abend): Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA
Freitag, 25.12. (1. Weihnachtsfeiertag)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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