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Türkische Lira bricht ein: Weiteres Ungemach droht - Commerzbank Kolumne

29.10.2020 09:57 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Die türkische Lira erreichte gestern ein neues Rekordtief von 9,79 zum Euro (Seit Jahresbeginn -32%). Ursache ist die hohe Auslandsverschuldung, die sich mit dem Leistungsbilanzdefizit über die Jahre, vor allem in Fremdwährungen, aufgestaut hat. Mit steigender Risikoaversion an den Märkten und der kontraproduktiven Außen- und Geldpolitik (negativer Realzins, explodierende Geldmenge) gibt es kein Halten mehr für die Lira. Die Währungsreserven sind zudem aufgebraucht. Ein Wahlsieg Bidens könnte zusätzlich zu einer schärferen Gangart der USA in Form von Sanktionen führen. Türkische Vermögenswerte dürften noch nicht alle Risiken eingepreist haben.

Anleihen

Deutschland: Arbeitslose (Okt.), 09:55 Uhr
Euroraum: Wirtschaftsvertrauen (Okt.), 11:00 Uhr
USA: BIP-Wachstum, erste Schätzung (Q3), 13:30 Uhr
USA: Erstanträge, Arbeitslosengeld (24.10.), 13:30 Uhr
Euroraum: Zinsentscheidung, 13:45 Uhr
Deutschland: Verbraucherpreise (Okt.), 14:55 Uhr

Die neuen, gestern von der Kanzlerin und den Länderchefs beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID19 wurde an den Finanzmärkten mit einem kräftigen Anstieg der Risikoaversion quittiert. Die Risikoaufschläge von Anleihen insbesondere mit schwächeren Bonitäten weiteten sich spürbar aus. Auch z.B. griechische und italienische Staatsanleihen verzeichneten einen Anstieg der Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen um 10 bzw. 8 Basispunkte. Vor allem den ohnehin schon angeschlagenen Restaurantund Hotelbetreibern aber auch der gesamten Kulturbranche drohen weitere Einnahmenausfälle. Klagen gegen die Maßnahmen könnten jedoch – wie schon in der Vergangenheit – Erfolg haben. Wir rechnen damit, dass mit den Maßnahmen die konjunkturelle Erholung unterbrochen wird und das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um etwa ein Prozent zurückgehen wird. Zwar ist der Hinweis richtig, dass es ohne Eindämmung der Pandemie auch keine konjunkturelle Erholung geben wird. Richtig ist aber auch, dass die Maßnahmen verhältnismäßig und zielführend sein müssen. Strengere Beschränkungen – das zeigen internationale Daten – führen nicht unbedingt zu weniger Infektionen. Wichtiger ist die individuelle Vorsicht, die sich aber nicht behördlich verordnen lässt. Im Schatten der Schlagzeilen gingen in den letzten Wochen die Brexit-Verhandlungen weiter. Nicht im Zentrum des Interesses zu stehen, scheint den Verhandlungen gut zu tun. Gestern meldete Bloomberg, dass beide Seiten hoffen, im November zu einer Einigung zu kommen.

Aktien

Airbus, Alphabet, Amazon, Ergebnis Q3
Anheuser-Busch, BT Group, Clariant, Ergebnis Q3
Credit Suisse, Facebook, FMC, Ergebnis Q3
Kion, Krones, MTU, Nokia, Ergebnis Q3
Orange, Royal Dutch Shell, Sanofi, Ergebnis Q3
Standard Chartered, Symrise, Telefónica, Ergebnis Q3
Volkswagen, Wacker Chemie, Ergebnis Q3

Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag sehr schwach. Die relevanten europäischen Leitindizes fielen um bis zu 4,2% (Deutschland). Die Sorge vor weiteren einschneidenden Maßnahmen zur Bekämpfung der wieder stark grassierenden Covid-19-Pandemie hat die Aktienmärkte voll erfasst. Eine weitere Verkaufswelle an den europäischen Börsen war die Folge. Die bislang beschlossenen restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in einigen europäischen Ländern dürften die jüngste konjunkturelle Erholung aller Voraussicht nach ausbremsen. Die Börsen bleiben damit weiterhin in einer sehr fragilen Lage, da sie über die Sommermonate hinweg größtenteils ein sehr positives Szenario eingepreist hatten. Zur aktuellen Coronakrise gesellen sich die Unsicherheiten in Bezug auf die USWahlen im November 2020, die vertrackten Brexit-Verhandlungen sowie wachsende geopolitische Risiken. Der Dax verlor in diesem Umfeld 4,2% (-14,1% seit dem 3. September 2020). Mit Delivery Hero (+1,7%) gab es im Dax nur einen Gewinner. Die stärksten Verluste verbuchte gestern die Aktie von Infineon (-7,6%). Auf europäischer Sektorenebene verzeichneten Auto- und Chemiewerte mit durchschnittlichen Abschlägen von 4,8% bzw. 3,7% die größten Verluste. Die US-Börsen tendierten aus Sorge vor weiteren negativen konjunkturellen Folgen aufgrund der sich verschärfenden Coronakrise ebenfalls sehr schwach. Der Dow Jones-Index fiel um 3,4%. Besonders IT-Titel (-4,3%) standen unter Beschuss. Die Börsen in Asien tendierten nur leicht schwächer.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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