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Aktienmarkt: Aufwärts, ungeachtet aller warnenden Stimmen - Börse München Kolumne

08.06.2020 10:06 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Börsen-Chef Robert Ertl: „Von Seiten der Ratssitzung der US-Notenbank Fed in dieser Woche erwarten sich Beobachter keine neuen Schritte, die Fed dürfte vorerst die Wirkung ihrer bereits sehr umfangreichen Hilfsprogramme abwarten.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Weiter steil nach oben: Die Rally an den deutschen Aktienmärkten hat in der vergangenen Woche angehalten. Damit trotzten die Märkte den teils skeptischen Prognosen vieler Analysten. Zurückzuführen war die gute Stimmung auf die anhaltende Zuversicht der Anleger, dass sich die Konjunktur rasch von den Folgen der Corona-Pandemie erholen wird. Befeuert wurde der Optimismus von etlichen überraschend gut oder zumindest deutlich weniger schlecht als befürchtet ausgefallenen Wirtschaftszahlen wie Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China. Zu Ende der Handelswoche reihte sich hier dann auch noch der US-Arbeitsmarktbericht ein, im Mai waren wesentlich mehr neue Jobs geschaffen worden als prognostiziert. Die erhebliche Ausweitung des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) als Hilfsmaßnahme in der Pandemie trug das ihre zur Kauflaune der Investoren bei.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) sprang im Wochenvergleich um 10,9 Prozent auf 12.847,68 Punkte. Größte Wochengewinner im Index waren die Titel von MTU Aero Engines. Der Kurs des Triebwerkherstellers hatte im Corona-Crash besonders gelitten, nun profitierte er überdurchschnittlich von der Erholung. Auch die Titel von Lufthansa zogen erheblich an, und dies, obwohl der von vielen erwartete Abstieg der Fluggesellschaft aus der ersten Börsenliga besiegelt wurde. Nachrücken wird die momentan im MDax beheimatete Deutsche Wohnen, die in der vergangenen Woche allerdings nur vergleichsweise moderat zulegen konnten. Der MDax selbst gewann im Wochenvergleich 7,1 Prozent auf 27.199,76 Zähler. Der TecDax verbesserte sich um 2,0 Prozent auf 3.250,99 Punkte. Der m:access All-Share stieg um 3,1 Prozent auf 2.603,40 Zähler. Größte Wochengewinner im Index waren die Titel von Homes & Holiday mit einem Kurssprung um 38 Prozent, allerdings war auch der Kurs des Anbieters von Ferienimmobilien in der Krise drastisch eingebrochen.

An den deutschen Anleihemärkten haben sich die Kursverluste fortgesetzt und beschleunigt. In einer Zeit von großem Optimismus der Anleger und Kauflaune an den Aktienbörsen waren die als sicher geltenden Bundespapiere weniger gefragt. Die Warnungen etlicher Analysten, die derzeitigen Risiken würden von vielen Investoren schlicht ignoriert, blieben an den Anleihe- wie an den Aktienmärkten ungehört. Im Wochenvergleich zog die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,45 auf -0,306 Prozent an. Die Umlaufrendite legte von -0,41 auf -0,30 Prozent zu.

An den US-Aktienbörsen haben die Anleger in der vergangenen Woche zugegriffen, die Kurse gingen spürbar nach oben. Der Dow-Jones-Index kletterte im Wochenvergleich um 6,8 Prozent auf 27.110,98 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 4,9 Prozent auf 3.193,93 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index markierte am Freitag im Handelsverlauf sogar ein neues Rekordhoch, im Wochenvergleich rückte der Index um 2,8 Prozent vor auf 9.824,39 Punkte.

Ausblick

In den vergangenen Wochen ging es an den deutschen Aktienbörsen teils erheblich aufwärts, ungeachtet aller warnenden oder skeptischen Analystenstimmen. Letztere verstummen auch beim Blick auf die aktuelle Woche nicht, die Argumente sind dabei die gleichen wie bisher: Die Corona-Pandemie sei trotz aller Lockerungen bei Weitem noch nicht ausgestanden. Die Wirtschaft werde noch eine ganze Weile brauchen, um auf Vorkrisen-Nivea zurückzukommen, so dass die Unternehmensbewertungen zu stark angezogen hätten. Andere, neben dem Virus bestehende Risikofaktoren wie ein mögliches Wiederaufflammen des Handelskonflikts zwischen den US und China seien von den Anlegern zuletzt weitgehend ignoriert worden. Auf der anderen Seite ist bislang eine erneute Zunahme an Infektionen trotz Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen ausgeblieben, der Umfang der Lockerungen wächst und Regierungen und Notenbanken weltweit halten mit immensen Mitteln gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Gleichzeitig fielen einige Konjunkturdaten zuletzt besser aus als prognostiziert.

Vor dem Hintergrund des letztgenannten Punktes werden die Anleger in den nächsten Tagen auch bei den neu anstehenden Veröffentlichungen darauf achten, ob diese den Optimismus an den Märkten weiter bestärken oder aber untergraben. Im Fokus stehen hier vor allem das US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan sowie die Industrieproduktion in Deutschland und der Eurozone. Interessieren könnte zudem eine Reihe von Inflationszahlen von dies- wie jenseits des Atlantiks. Allerdings müssten diese sehr extrem ausfallen, um zu Spekulationen über eine Änderung der Geldpolitik zu führen, die Notenbanken konzentrieren sich derzeit auf die Bekämpfung der Corona-Folgen.

Von Seiten der Ratssitzung der US-Notenbank Fed in dieser Woche erwarten sich Beobachter keine neuen Schritte, die Fed dürfte vorerst die Wirkung ihrer bereits sehr umfangreichen Hilfsprogramme abwarten. Nachdem damit die Auswirkungen dieser Ratssitzung auf die Aktienbörsen minimal bleiben könnten und auch sonst derzeit keine großen Impulse für die Märkte in Aussicht stehen, könnten dies Ausschläge an den Märkten zumindest deutlich geringer ausfallen als zuletzt – dies zumindest unter der Prämisse, dass es hinsichtlich der Nachrichtenlage zu Corona, dem Handelskonflikt oder den Demonstrationen in den USA zu keinen Überraschungen kommt.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag. 08.06.: Industrieproduktion in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt Japans
Dienstag, 09.06.: Handelsbilanz Deutschlands; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Großhandelsinventare in den USA
Mittwoch, 10.06.: Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; Verbraucherpreise in den USA; Verbraucherpreise in China
Donnerstag, 11.06.: Verbraucherpreise in Deutschland; Erzeugerpreise in den USA
Freitag, 12.06.: Großhandelspreise in Deutschland; Industrieproduktion in der Eurozone; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Import- und Exportpreise in den USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


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