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Aussagekraft der aktuellen Berichtssaison beschränkt - Commerzbank Kolumne

19.05.2020 09:02 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Trotz der aktuellen Lockerungsbemühungen wird so erst das zweite Quartal einen Überblick über das wahre Ausmaß des Einbruchs der Geschäftszahlen aufweisen. Bild und Copyright: Phongphan / shutterstock.com.

Die laufende US-Berichtssaison befindet sich bereits in ihrer finalen Phase. Bisher haben knapp 90% der Konzerne des S&P 50 ihre Quartalszahlen vorgelegt. Hauptsächlich wegen der zuvor erfolgten deutlichen Gewinnrevisionen liegen diese durchschnittlich ca. 2% über den Erwartungen. Gegenüber dem Vorjahresquartal sind die Gewinne rund 11% gesunken. Auch wenn diese Werte noch deutlich besser aussehen als im Europa (-25% im Vergleich zu Q1 2019), gibt es auch hier keinen Grund zum Aufatmen. Sprechen wir doch noch über ein Quartal, dessen Belastungen durch die aufziehende Pandemie noch überschaubar waren. Die volle Wucht der Beschränkungen im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben ereilte die Märkte ja erst im April. Trotz der aktuellen Lockerungsbemühungen wird so erst das zweite Quartal einen Überblick über das wahre Ausmaß des Einbruchs der Geschäftszahlen aufweisen. Einen ersten Eindruck vermittelten hier bereits die Quartalsberichte der US-Banken. Zwar war das operative Geschäft noch vergleichsweise gut gelaufen, doch durch die immense Risikovorsorge, die angesichts der zu erwartenden Belastungen getroffen werden musste, lagen die ausgewiesenen Gewinne um 25% unter den Erwartungen und knapp 40% unter den Ergebnissen im Vorjahr. Ohne Finanzwerte befinden sich die S&P 500-Gewinne immerhin 6% über den Erwartungen. Aber auch das zweite Quartal wird, wie auch immer sich die Lockerungen und so das Anlaufen der Wirtschaft weiter entwickeln werden, nur einen Bruchteil des Einflusses der Corona-Pandemie auf den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen widerspiegeln. Der wirkliche Schlag, den der Corona-Lockdown den einzelnen Unternehmen und Branchen versetzt hat, wird sich erst in den Berichtszahlen der folgenden Quartale bzw. Jahre ablesen lassen.

Anleihen

Großbritannien: Arbeitslosenzahl (April), 8:00 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (Mai), 11:00 Uhr
USA: Wohnungsbaubeginne (April), 14:30 Uhr

Zum Wochenauftakt drehten die Kurse von Bundesanleihen – nach zwischenzeitlicher Stärke – deutlich ins Minus. Dazu trugen Äußerungen des US-Notenbankchefs Powell bei, der betonte, dass die Notenbank noch über jede Menge Munition verfüge, um die durch die Krise verursachte Rezession zu bekämpfen. Die Nachrichten über einen großzügig ausgestatteten EU-Wiederaufbaufonds, um die wirtschaftlichen Schäden der Coronakrise zu mildern, beschleunigten die Einengung der Risikoaufschläge insbesondere italienischer Staatsanleihen. Allerdings lehnen Österreich, Dänemark, die Niederlande und Schweden Pläne für reine Hilfszahlungen ab. Deutschland und Frankreich hatten sich gestern Abend darauf geeinigt, dass die EU eine halbe Billion Euro an den Märkten aufnehmen soll. Das Geld solle dann als Zuschuss, nicht als Kredit, an Krisenstaaten verteilt werden. Dies ist eine klare Änderung der bisherigen Haltung Deutschlands, die vorsah, Hilfen nur gegen Rückzahlungsverpflichtungen zu gewähren. Für eine positive Risikoneigung sorgten unter anderem auch die seit drei Tagen anziehenden Ölpreise. Unterstützt durch Angebotsreduzierungen zum einen freiwillig (Produktionskürzungen des Ölkartells Opec und verbündeter Staaten) sowie unfreiwillig (aus wirtschaftlichen Gründen) stieg der Ölpreis der Nordseesorte Brent wieder nachhaltig über die Marke von 30 US-Dollar je Fass. Zum Ölpreisanstieg trug auch die Meldung bei, dass die Nachfrage aus China das Vorkrisenniveau erreichte. Der Anstieg des Goldpreises, der gestern mit 1.765 US-Dollar je Feinunze so hoch wie seit 2013 nicht mehr notierte, wurde durch die positive Stimmung erst einmal ausgebremst. Trotzdem dürfte er weiter von den extrem niedrigen Zinsen in allen großen Volkswirtschaften profitieren.

Aktien

HomeDepot (Zahlen Q1)
Wal Mart (Zahlen Q1)

Die sehr niedrigen Neuinfektionsfälle vom Wochenende halfen den Aktienmärkten von Beginn an in positives Gelände. Dies zeigte sich in Asien und entwickelte sich in Europa kontinuierlich bis zur Hausse weiter. Der DAX legte bis Handelsschluss um 5,7% zu, der EuroStoxx50 mit 5,1% nur geringfügig weniger. Insgesamt baut sich Hoffnung auf eine erfolgreiche zyklische Wiederbelebung der Wirtschaft in den kommenden Quartalen auf. Entsprechend lagen im STOXX 600 die zyklischen Bereiche wie Energie (+6,2%), Grundstoffe (+5,6%) oder der zyklische Konsum (+ 5,3%) besonders fest. Als schwächster Sektor blieb der Gesundheitsbereich, in den letzten Wochen meist vorn, mit nur + 1,7% etwas zurück. Im DAX haussierten MTU (+15,7%), Daimler (+11,3%) und Deutsche Bank (+10,7%) sogar zweistellig. Kein Titel lag im Minus. Auch in den USA beflügelte die Hoffnung auf einen doch wieder rascheren Start der Wirtschaft sowie nach einem gemeldeten (frühen) Zwischenerfolg bezüglich eines Impfstoffs bei Moderna Inc. (+20%). Zusätzlich wurde Fed-Chef Powell interpretiert, dass die Notenbank noch mehr Liquidität bereitstellen könnte. Der Dow Jones legte kräftig um 3,9% zu, S&P500 (+3,2%) und Nasdaq (+2,4%) etwas weniger. Bester Sektor war mit kräftig zulegendem Ölpreis Energie (+7,9%) gefolgt von Industrie (+5,7%) und Finanzen (+5,0%). Technologie bildete mit +0,6% das Ende der S&P-BranchenSkala. Im Dow lagen die entsprechenden Protagonisten mit Boeing (+13%), Raytheon (+10%) und Exxon (+8%) klar vorn. Nur Merck (-0,1%) gab leicht ab. Mit diesem Rückenwind gelang den asiatischen Märkten heute eine Fortsetzung der Erholung mit Gewinnen von knapp1% in China, um 2% in Japan und von 2,5% in Korea. In Europa liegen erste Kurse etwas über Vortagesschluss.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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