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Aktienmärkte und Donald Trump strapazieren die Nerven der Anleger - Börse München Kolumne

18.05.2020 11:25 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Börsen-Chef Robert Ertl: „Neben der Virus-Pandemie könnte aber auch das Thema Handelsstreit wieder an Bedeutung gewinnen. Nachdem hier noch vor kurzem Äußerungen aus den USA und China für Beruhigung gesorgt hatten, hat sich die Lage dank US-Präsident Trump wieder geändert.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Rückkehr der Ängste: Die deutschen Aktienmärkte haben eine schwache Handelswoche hinter sich, wobei ein positiver Wochenausklang die Verluste etwas eindämmte. Vor allem Sorgen, dass die Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen zu einer zweiten Infektionswelle führen könnten, drückten auf die Stimmung der Anleger. Im weiteren Wochenverlauf ließen zudem Äußerungen von US-Präsident Donald Trump die Angst vor einem Wiederaufflammen des Handelskonflikts der USA mit China zurückkehren. Am Freitag setzte zwar eine spürbare Erholung an den Märkten ein, die Beobachter vor allem auf den Einstieg von Investoren nach den vorangegangenen Verlusten zurückführten. Allerdings dämpften sehr schwache US-Konjunkturdaten die Kauflaune ein wenig.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) büßte im Wochenvergleich 4,0 Prozent auf 10.465,17 Punkte ein. Ein überdurchschnittliches Minus verzeichneten die Titel von Volkswagen. Generell zählten die konjunkturabhängigen Automobilwerte zu den großen Verlierern der vergangenen Woche, immerhin war VW dann aber zu Ende der Handelswoche bei den Schnäppchenjägern am beliebtesten. Der MDax fiel im Wochenvergleich um 2,9 Prozent auf 23.270,68 Zähler. Der TecDax sank um 2,1 Prozent auf 2.919,35 Punkte. Der m:access All-Share ging um 0,8 Prozent auf 2.374,82 Zähler zurück.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche in überschaubaren Grenzen geschwankt, sich letztlich aber kaum verändert. Die zeitweise düstere Stimmung an den Aktienbörsen wirkte sich damit nicht wie oftmals sonst positiv auf die als sicher geltenden Bundespapiere aus. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe lag am Freitag zu Handelsschluss unverändert zum Vorwochenstand bei -0,54 Prozent. Die Umlaufrendite zog minimal von -0,55 auf -0,54 Prozent an.

Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Woche mit Kursverlusten beendet, wobei diese etwas geringer ausfielen als hierzulande. Eine leichte Erholung zu Ende der Handelswoche resultierte auch aus den wieder steigenden Ölpreisen. Der Dow-Jones-Index verlor im Wochenvergleich 2,7 Prozent auf 23.685,42 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab um 2,3 Prozent auf 2.863,70 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq-100-Index reduzierte sich um 0,7 Prozent auf 9.152,64 Punkte.

Ausblick

Die deutschen Aktienbörsen könnten auch in den kommenden Tagen die Nerven der Anleger strapazieren, die Schwankungsanfälligkeit dürfte jedenfalls hoch bleiben. Dabei dürfte es wenig überraschend vor allem von der Nachrichtenlage in Sachen Corona-Pandemie abhängen, in welche Richtung die Kurse ausschlagen. Negativnachrichten dürften die Stimmung an den Märkten natürlich rasch eintrüben, wobei sich zuletzt gezeigt hatte, dass Kursrücksetzer immer wieder Schnäppchenjäger zum Kauf animierten. Sollte sich die Situation aber trotz der eingeleiteten Lockerungsmaßnahmen entspannen, so könnte das den Optimismus an den Märkten zurückbringen.

Auch neue Konjunkturdaten haben nach Ansicht von Experten das Potenzial, die Stimmung der Marktteilnehmer zu heben. Zwar dürften auch die in der aktuellen Woche anstehenden Veröffentlichungen wie die europäischen Einkaufsmanagerindizes, die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland oder der Herstellungsindex der Philadelphia Fed aus den USA objektiv gesehen schwach ausfallen, allerdings laut Prognosen deutlich weniger düster als die vorangegangenen Zahlen.

Neben der Virus-Pandemie könnte aber auch das Thema Handelsstreit wieder an Bedeutung gewinnen. Nachdem hier noch vor kurzem Äußerungen aus den USA und China für Beruhigung gesorgt hatten, hat sich die Lage dank US-Präsident Trump wieder geändert. Sollten die Befürchtungen hier zunehmen, so dürfte das spürbar negative Effekte haben, zumal viele Anleger und Unternehmen in der momentanen Situation auf den sich wieder normalisierenden chinesischen Markt setzen.

Von Unternehmensseite dürfte die Zahl der Marktimpulse zurückgehen, die Berichtsaison ist am Ausklingen. Hierzulande legen allerdings noch einige Nachzügler aus der zweiten Börsenreihe wie der Tickethändler und Veranstalter CTS Eventim oder das Immobilienunternehmen Grand City Properties Quartalszahlen vor.

Am Feiertag Christi Himmelfahrt am Donnerstag wird zwar an den Börsen gehandelt, erfahrungsgemäß dürften die Umsätze dann aber deutlich dünner sein als üblich.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 18.05.: National Association of Home Builders Immobilienmarktindex (USA)
Dienstag, 19.05.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Baubeginne und -genehmigungen in den USA
Mittwoch, 20.05.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Verbraucherpreise in der Eurozone; Protokoll der jüngsten Ratssitzung der US-Notenbank; Ergebnis der Zinssitzung der chinesischen Zentralbank
Donnerstag, 21.05. (Feiertag Christi Himmelfahrt, Börsenhandel findet statt): Markit PMI Gesamtindex (USA); Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA); Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Freitag, 22.05.: Importpreise in Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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