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DAX springt auf über 11.000 Punkte: Schon zu viel Optimismus? - Nord LB Kolumne

29.04.2020 17:06 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Offenkundig setzen Anleger momentan darauf, dass sich bald klare Hinweise auf die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Covid-19 zeigen werden. Bild und Copyright: Deutsche Börse.

Die Coronavirus-Krise hat zwischenzeitlich zu deutlichen Belastungen des Kursniveaus an den globalen Aktienmärkten geführt, was den deutschen Leitindex DAX für eine Weile unter 9.000 Punkte gedrückt hatte. Inzwischen konnten sich die Preise der Dividendenpapiere an den internationalen Börsen aber wieder deutlicher erholen. Der DAX sprang heute am Nachmittag sogar über die Marke von 11.000 Zählern. Zwar zeigen sich die Belastungen der Weltwirtschaft durch den Kampf gegen das Virus immer eindeutiger in den makroökonomischen Daten, viele Investoren scheinen aber mittlerweile zu glauben, dass sich das ökonomische Umfeld in vielen Ländern im 2. Halbjahr nachhaltiger verbessern wird.

Die heute gemeldeten US-Wachstumszahlen lagen mit einem deutlichen Rückgang um 4,8% (ann.) im Rahmen unserer Erwartungen. Pessimisten hatten zwar die Gefahr eines noch deutlicheren Einbruchs gesehen, das Ausbleiben einer solchen sehr negativen Entwicklung dürfte aber wohl keine gute Erklärung des aktuellen Anstiegs beim DAX sein.

Der höhere Ölpreis hilft den Kursen an den globalen Aktienmärkten sicherlich. Brent notiert aktuelle oberhalb von 20 USD pro Barrel und WTI Cushing konnte über die Marke von 14 USD pro Barrel springen. Auch diese Nachrichten dürften aber per se kaum ausreichen, um den jüngsten Kursanstieg beim DAX angemessen zu erklären.

Offenkundig setzen Anleger momentan darauf, dass sich bald klare Hinweise auf die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Covid-19 zeigen werden. Gilead Science hatte sich heute positiv zum Verlauf einer Studie des National Institute for Allergy and Infectious Diseases geäußert, welche die Wirksamkeit des Mittels Remdesivir testen soll. Man wird nun auf weitere Daten und Details warten müssen. In einem durch Hoffnungen auf ein Ende der Coronavirus-Krise geprägten Umfeld hat die aktuelle Meldung von Gilead den Börsen aber offenkundig weiteren Optimismus gegeben.

Damit werden an den internationalen Aktienmärkten mittlerweile aber bereits recht optimistische Szenarien eingepreist. So hat der Kampf gegen das Virus bereits jetzt hohe ökonomische Belastungen zur Folge. Das Wirtschaftswachstum ist global unter Druck gekommen. Die Arbeitslosigkeit zieht weltweit an. Die Nachfrage dürfte daher in vielen Nationen leiden. Zudem stört die Pandemie die globalen Lieferketten und löst somit auch einen Angebotsschock aus. Dieses Umfeld ist nicht positiv für das Wachstum der globalen Unternehmenserträge; zudem sollten die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen eigentlich für eine höhere Risikoaversion der Investoren sorgen. Beide Faktoren sprechen per se gegen höhere Aktienkurse. Natürlich gibt es auch Erklärungsansätze, die den Anstieg der Bewertungen bei den Dividendenpapieren erklären können. Hier ist vor allem auf die lockere Geldpolitik und die hohe Liquidität zu verweisen. So hatte die japanische Notenbank jüngst auf die Möglichkeit verwiesen, bei Bedarf in unlimitiertem Umfang heimische Staatsanleihen kaufen zu können. Dennoch muss festgehalten werden, dass der globale Aktienmarkt momentan sehr positive Szenarien einzupreisen scheint.

Fazit: Der DAX konnte heute über die Marke von 11.000 Punkten springen. Die globalen Aktienmärkte blicken somit ziemlich positiv in die Zukunft. Damit stellt sich zunehmend die Frage, ob in den Kursen nicht bereits zu viel Optimismus eingepreist ist. Selbst wenn das Coronavirus zügig in den Griff bekommen werden sollte – was natürlich eine extrem erfreuliche Nachricht wäre – würden die ökonomischen Folgeschäden der aktuellen Krise ein belastender Faktor bleiben. So ist beispielsweise keinesfalls klar, ob sich der US-Ölmarkt zügig von den jüngsten Kapriolen beim Preis des schwarzen Goldes erholen wird. Über Probleme bei den nordamerikanischen Fracking-Unternehmen könnten sich somit also durchaus noch größere Schwierigkeiten im US-Bankensystem ergeben.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


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