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Brexit und Handelskonflikte sorgen für wichtige Impulse an den Aktienbörsen - Börse München Kolumne

09.12.2019 11:18 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

In den kommenden Tagen finden die geldpolitischen Ratssitzungen der US-Notenbank Fed und der Europäische Zentralbank (EZB) statt. Dabei rechnen Beobachter bei keiner der beiden mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Trump wirbelt Märkte auf: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche teils heftige Auf- und Abbewegungen vollzogen und unter dem Strich nachgegeben. Gleich zu Wochenbeginn sorgte US-Präsident Donald Trump mit der Ankündigung von Zöllen auf Stahl und Aluminium aus Argentinien und Brasilien für Sorgen unter den Anlegern. Diese resultierten weniger aus den Schritten gegen die beiden südamerikanischen Ländern als vielmehr aus Spekulationen, dass auch eine mögliche Einigung im Handelsstreit mit China wieder unwahrscheinlicher würde. Im weiteren Wochenverlauf kamen zu diesem Thema dann widersprüchliche Äußerungen aus den USA, auf die die Kurse jeweils reagierten. Am Freitag brachten dann überraschend starke US-Arbeitsmarktzahlen spürbaren Auftrieb, die vorangegangenen Verluste konnten aber nicht vollständig gutgemacht werden.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 0,5 Prozent auf 13.166,58 Punkte ab. Gegen den allgemeinen Trend deutlich zulegen konnten die Titel von MTU Aero Engines. Positive Analystenurteile im Nachgang des Kapitalmarkttags ließen die Anleger zu den Aktien des Triebwerkherstellers greifen. Der MDax sank im Wochenvergleich um 0,4 Prozent auf 27.343,84 Zähler. Der Tec-Dax reduzierte sich um ebenfalls 0,4 Prozent auf 3.054,96 Punkte. Der HAFIX-Deutschland stand am Freitag praktisch unverändert gegenüber der Vorwoche bei 3.854,75 Zählern. Der HAFIX-Europa büßte 0,2 Prozent ein auf 3.103,33 Punkte, wohingegen der m:access All-Share um 0,3 Prozent auf 2.533,45 Zähler zulegte.

An den deutschen Anleihemärkten haben die Kurse in der vergangenen Woche merklich nachgegeben. Vor allem einige besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten sowie die in der zweiten Wochenhälfte zurückkehrenden Hoffnungen auf eine Teillösung im Handelskonflikt zwischen den USA und China belasteten die Bundespapiere. Die Negativnachrichten hinsichtlich des Handelskonflikts und einige schwächere Wirtschaftszahlen aus Deutschland sorgten nur kurzzeitig für Aufwärtsimpulse. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe erhöhte sich im Wochenvergleich von -0,36 auf -0,29 Prozent. Die Umlaufrendite stieg von -0,37 auf -0,32 Prozent.

Die US-Aktienbörsen erholten sich stärker von den anfänglichen Wochenverlusten als ihre deutschen Pendants. Der Dow-Jones-Index sank im Wochenvergleich um 0,1 Prozent auf 28.015,06 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index kam sogar um 0,2 Prozent auf 3.145,91 Zähler voran. Der technologielastige Nasdaq-100-Index ging um 0,1 Prozent auf 8.397,37 Punkte zurück.

Ausblick
In der aktuellen Woche dürften es einmal mehr politische Themen sein, die für die wichtigsten Impulse an den deutschen Aktienbörsen sorgen könnten. Am Donnerstag wird in Großbritannien gewählt, und sollten die Konservativen unter Boris Johnson wie von den Meinungsforschern erwartet siegen, so dürfte ein Brexit Ende Januar 2020 wahrscheinlicher werden. Allerdings sollte dies an den Börsen weitgehend eingepreist sein, insofern dürfte nur ein überraschender Wahlausgang zu spürbaren Turbulenzen an den Märkten führen. Auch beim zweiten großen Dauerthema, dem Handelskonflikt zwischen den USA und China, müsste in den kommenden Tagen eigentlich etwas geschehen. Nach derzeitigem Stand wollen die USA am 15. Dezember weitere Zölle erhöhen. Insofern dürften die Marktteilnehmer mit Spannung auf alle Neuigkeiten achten und diese auf Hinweise oder Aussagen zu einer Verschiebung, einer Einigung oder tatsächlichen Zollerhöhungen hin analysieren. Allerdings hat nicht zuletzt die vergangene Woche wieder gezeigt, wie schwer bis unmöglich Prognosen hinsichtlich dieser Thematik sind.

Angesichts dieser beiden Themenblöcke könnten zwei andere Termine, die üblicherweise Top-Ereignisse für die Märkte sind, etwas in den Hintergrund rücken. In den kommenden Tagen finden die geldpolitischen Ratssitzungen der US-Notenbank Fed und der Europäische Zentralbank (EZB) statt. Dabei rechnen Beobachter bei keiner der beiden mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung, allerdings mit eventuellen Hinweisen auf das weitere Vorgehen. Die Sitzung der EZB ist zudem die erste unter der neuen Chefin Christine Lagarde, auch deswegen kann sie sich der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer gewiss sein.

Hinsichtlich der Konjunkturdaten dürften aus Deutschland vor allem die ZEW-Konjunkturerwartungen interessieren. Dabei steht die Frage nach einer Erholung der deutschen Industrie im Fokus. Nach einigen positiven Zahlen gab es in dieser Hinsicht in der vergangenen Woche wieder dämpfende Signale. Aus der EU kommen unter anderem Daten zur Industrieproduktion, und aus den USA die Einzelhandelsumsätze.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 09.12.: Handelsbilanz Deutschlands
Dienstag, 10.12.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Arbeitsproduktivität in den USA; Verbraucherpreise in China
Mittwoch, 11.12.: Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; Verbraucherpreise in den USA
Donnerstag, 12.12.: Verbraucherpreise in Deutschland; Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Industrieproduktion in der Eurozone; Erzeugerpreise in den USA
Freitag, 13.12.: Einzelhandelsumsätze in den USA; Import- und Exportpreise in den USA; Tankan-Index (Japan)

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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