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China auf dem Weg zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit, auch im Chemie-Sektor - Commerzbank Kolumne

16.10.2019 09:01 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Gemäß Marktprognosen könnte China bis 2030 rd. 50% der weltweiten Chemieproduktion abdecken. Bild und Copyright: zhu difeng / shutterstock.com.

Die chemische Industrie in China verzeichnete in den letzten zehn Jahren ein enormes Wachstum und hat die EU weit überholt. Mit ihren Maßnahmen setzt die chinesische Regierung inzwischen nicht nur auf höhere Produktionsvolumina, sondern verstärkt auf mehr Effizienz und Qualitätssteigerung. Zu den Veränderungen zählen beispielsweise die Verlegung von Produktionsstandorten, erhöhte Gesundheits- und Sicherheitskontrollen sowie eine Ausweitung der Regulatorik. So wie andere Schlüssel-Sektoren, soll auch die chemische Industrie in China langfristig wirtschaftlich unabhängig werden. Der deutlich zunehmende Protektionismus, insbesondere in den USA, ermuntert die Chinesen zusätzlich, ihre inländischen Investitionen beschleunigt hochzufahren. Dies geschieht trotz einer momentan schwachen Binnennachfrage und stärkerer Umweltauflagen (u.a. zur Reduzierung der Luftverschmutzung). So werden aktuell 14 Ethylen-Cracker in China gebaut, was einem rd. 60%-igen Anstieg der chinesischen Kapazität in den kommenden 3-4 Jahren entspricht. Weitere Beispiele für einen starken Kapazitätsausbau sind die Bereiche Polyurethan/Polycarbonat, Batteriematerialien (für Elektrofahrzeuge) und Harnstoff (Urea) sowie stickstoffhaltiger Phosphatdünger. Die Produktionskosten für die neuen Kapazitäten sind in der Regel niedrig, entstehende überschüssige Mengen dürften exportiert werden. Auf Basis des Umsatzvolumens ist China bereits seit 2009 der weltweit führende Chemieproduzent, gefolgt von der EU, den USA, Japan und Südkorea. Gemäß Marktprognosen könnte China bis 2030 rd. 50% der weltweiten Chemieproduktion abdecken. Das enorme Wachstum der chemischen Industrie in China dürfte mittel- und langfristig den Wettbewerbsdruck (Druck auf Preise, Margen und Marktanteile) auch auf die übrigen globalen Player verschärfen.

Anleihen

Großbritannien: Verbraucherpreise (Sep.), 10:30 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Sep.), 14:30 Uhr
USA: NAHB-Index (Okt.), 16:00 Uhr

Die Rentenmärkte tendierten gestern zunächst überwiegend freundlich. Die Renditen stiegen im späten Handel jedoch deutlich an, nachdem die Investoren wieder auf eine Einigung bei den Brexit-Verhandlungen hofften. Der Abverkauf der Staatsanleihen hat die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen auf den höchsten Stand seit Juli angehoben. EU-Unterhändler Michael Barnier betonte gestern, dass eine Vereinbarung noch möglich sei. Die Gespräche seien allerdings schwierig. Wenn es noch eine Einigung auf dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag geben soll, müsse ein Text spätestens bis heute Vormittag zur wöchentlichen Sitzung der EU-Kommission vorliegen, damit die Mitgliedstaaten vor dem Gipfel noch informiert werden können, so die EU-Kommission. Ein Durchbruch gab es demnach nicht, allerdings laufen die Verhandlungen wohl auf Hochtouren. Das britische Pfund konnte sich gestern weiter stärken. Der ZEW-Index für die konjunkturellen Erwartungen in Deutschland ging im Oktober weiter von minus 22,5 auf minus 22,8 Punkte zurück. Das war zwar weniger als erwartet, allerdings verschlechterte sich die Umfrage über die aktuelle Lage stärker als erwartet. Demnach hat die jüngste Einigung im Handelsstreit die Konjunkturskepsis nicht verringert, kommentierte das ZEW-Institut die Daten. Der Euro gab daraufhin merklich nach. Der IWF senkte die Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum: In diesem Jahr rechnet der IWF mit einem Wachstum von 3,0% (vorher 3,2%) und nächstes Jahr mit 3,4% (vorher 3,5%). Der IWF senkte in fast jeder Region die Wachstumserwartungen. In Deutschland rechnet er mit einem Wachstum von 0,5% in diesem Jahr. Als Gründe wurden die zunehmenden Handelsbarrieren und wachsende Unsicherheit in Folge geopolitischer Risiken genannt.

Aktien

Alcoa, Ergebnis Q3
ASML Holding, Ergebnis Q3
BHP, Operation Report Q1
IBM, Ergebnis Q3
Roche, Umsatz Q3

Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag freundlicher, wobei der Großteil der Kursgewinne auf den Nachmittag fiel, als die Hoffnung in Bezug auf einen möglichen Brexit-Deal nach positiven Agenturmeldungen neue Nahrung erhielt. Den stärksten Kursanstieg verzeichnete der Leitindex in Italien mit einem Plus von 1,2%. Insgesamt zeigen sich die weltweiten Aktienmärkte trotz erneut relativ schwacher Makrodaten u.a. aus Deutschland (der ZEW-Index fiel im Oktober um 0,3 Punkte auf 22,8 Punkte) sowie der Vielzahl von Belastungsfaktoren (Handelsstreit, Brexit, Syrien, erneute Reduzierung der globalen BIP-Prognose durch den IWF etc.) in sehr robuster Verfassung. Sowohl der Euro Stoxx 50-Index als auch der Dax (+1,2%) markierten neue Jahreshochs. Tagesgewinner im Dax war die Aktie der Deutschen Bank mit einem Plus von 2,9%. Dagegen verlor die Wirecard-Aktie nach einem erneuten FT-Bericht über angebliche Bilanzfälschungen 12,8%, erholte sich aber deutlich von ihrem Tagestief. In der zweiten Reihe stürzte die Aktie von Klöckner nach der dritten Gewinnwarnung in diesem Jahr um 13,4% ab. Demgegenüber kletterte die Aktie von Hellofresh nach der Anhebung der Gesamtjahresziele um 23,4% nach oben. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern vor allem Bankaktien gefragt, die im Schnitt 2,5% gewannen. Die Börsen in den USA tendierten ebenfalls freundlicher. Der Dow Jones-Index stieg um 0,9%. Gute Quartalsberichte u.a. von Johnson & Johnson, United Health und JPMorgan sorgten für Rückenwind. Auf Sektorenebene waren insbesondere Pharmatitel gefragt (+1,8%; Tagesverlierer: Verbrauchsgüteraktien, -0,4%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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