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US-Handelspolitik: Donald Trump twittert DAX unter die Marke von 12.000 - Nord LB Kolumne

02.08.2019 10:53 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Frederic Legrand - COMEO / shutterstock.com.

Donald Trump hat gestern über Twitter zusätzlichen Druck im Handelskonflikt der USA mit China aufgebaut. Er verkündete, dass man ab 1. September weitere Strafzölle erheben wolle. Für seine Verhältnisse hat der US-Präsident sogar noch relativ moderate Töne angeschlagen, den chinesischen Regierungschef Xi Jinping bezeichnete er beispielsweise als Freund. Die Verantwortlichen in Peking werden von Donald Trump also relativ zu Elijah Cummings und Jerome Powell regelrecht mit Samthandschuhen angefasst. Dennoch sind die neuen Drohungen aus Washington natürlich das Produkt einer gefährlichen Eskalationsstrategie des US-Präsidenten. Donald Trump will China offenbar regelrecht zu einem Deal zwingen. Das jüngste Treffen der beiden Verhandlungsgruppen in China wird von allen Seiten als konstruktiv bezeichnet. Selbst Donald Trump hat dies in seinen Tweets bestätigt. Er wirft China aber vor, noch keine umfangreichen Käufe von US-Agrarprodukten getätigt zu haben. Der Präsident der Vereinigten Staaten spielt ein gefährliches Spiel. Er betonte zwar, dass er einen positiven Dialog und ein umfassendes Handelsabkommen mit China wünsche, Trump ist aber eindeutig in der Gefahr, zu viel Druck auf Peking auszuüben.

Die Gepflogenheiten im weiten und komplexen Feld der internationalen Diplomatie sind andere, als bei Immobiliengeschäften in New York. Insofern ist fraglich, ob China jetzt eher bereit ist, Schritte zur Deeskalation des wieder hochkochenden Konfliktes zu ergreifen. Die Führung in Peking will bei den Verhandlungen mit Washington auf keinen Fall das Gesicht verlieren. Es ist daher unklar, ob man überhaupt zügig auf Donald Trump zugehen kann. In jedem Fall liegt der Ball nun zunächst in China. Positive Signale aus Washington könnten Peking aber helfen, schneller konstruktive Vorschläge zur Beilegung des Konfliktes vorzulegen. Ein Kandidat für entsprechende Wortmeldungen dürfte der besonnene US-Finanzminister Steve Mnuchin sein. Unserer Auffassung nach bleiben beide Seiten grundsätzlich an einem Deal interessiert. Die zentrale Frage ist allerdings, ob Donald Trump bereits zu viel Druck auf China ausgeübt hat. Es bleibt zu hoffen, dass erfahrene Diplomaten auf beiden Seiten das Ruder ergreifen und die Gespräche in die richtige Richtung kanalisieren.

An den Finanzmärkten haben die Tweets von Donald Trump fast schon so etwas wie eine kleine Panik ausgelöst. Die Rückkehr der Risikoaversion hat entsprechend Spuren auf den Kurszetteln hinterlassen. Die durch billige Liquidität auf neue Rekordstände gedopten US-Aktienmärkte sind gestern regelrecht eingebrochen. Der exportorientierte deutsche Leitindex DAX ist heute auch unter Druck geraten und im frühen Handel zwischenzeitlich sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten gefallen. Diese Bewegung ist angesichts des aktuellen geopolitischen Umfeldes durchaus nachvollziehbar. Sichere Staatsanleihen profitieren dagegen von den Tweets Donald Trumps. Die neuen Wirrungen im Handelsstreit erhöhen zudem den Handlungsdruck auf die Fed. Weitere Zinssenkungen sind wahrscheinlicher geworden.

Fazit: Im Handelskonflikt mit China hat Donald Trump den Druck auf Peking erhöht. Er begibt sich damit in die Gefahr, sein sicherlich nicht schlechtes Blatt zu überreizen. Die internationalen Aktienmärkte sind folgerichtig besorgt. Der DAX öffnet heute mit deutlichen Verlusten und pendelt um die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Dennoch bleibt festzuhalten, dass beide Seiten weiterhin an einem Deal interessiert sein dürften. Positive Signale, die beispielsweise aus dem US-Finanzministerium kommen könnten, würden es Peking einfacher machen, auf die Vereinigten Staaten zuzugehen. Davon würden die globalen Aktienmärkte natürlich profitieren. Die Ankündigung von Donald Trump, sich noch heute zum Handel mit der EU äußern zu wollen, schwebt aber wie ein Damoklesschwert über dem DAX.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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