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Deutsche Wirtschaft: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer - Nord LB Kolumne

15.05.2019 11:30 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Deutschland gilt zwar als Exportnation, die konjunkturellen Impulse kommen derzeit aber vor allem aus dem Inland, unter anderem aus dem Baubereich, der vom milden Wetter profitierte. Bild und Copyright: foto-select / shutterstock.com.

Das Statistische Bundesamt hat heute Morgen eine erste Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal veröffentlicht. Demnach legte die Wirtschaftsleistung zum Jahresauftakt im Vergleich zur Vorperiode nach einem schwachen zweiten Halbjahr 2018 wieder deutlich zu. Das reale Bruttoinlandsprodukt ist saisonbereinigt um immerhin 0,4% Q/Q und damit leicht über Potenzial gewachsen. Gegenüber der Vorjahresperiode ergibt sich hieraus ein Anstieg in Höhe von 0,7%. Die heute gemeldeten Zahlen liegen damit im Bereich der Erwartungen der zuvor von Bloomberg befragten Analysten und Volkswirte.

Zwar veröffentlichten die Statistiker im Rahmen der ersten Vorausschätzung wie üblich noch keine Details zur Entwicklung der BIP-Komponenten, gaben aber gleichwohl einige grobe Hinweise. Demnach kamen positive Impulse in den ersten drei Monaten vor allem aus dem Inland. Sowohl in Bauten als auch in Ausrüstungen wurde deutlich mehr investiert. Die Bauinvestitionen profitierten hierbei jedoch auch in einem nicht unerheblichen Umfang von der milden Witterung. Zudem weiteten die privaten Haushalte ihre realen Konsumausgaben im ersten Quartal kräftig aus. Der Konsum des Staates verringerte sich hingegen leicht im Vorquartalsvergleich. Vom Außenhandel ging sehr wahrscheinlich kein nennenswerter Wachstumsbeitrag aus.

Im ersten Quartal haben sich einige temporäre Belastungsfaktoren nicht mehr so stark ausgewirkt wie in den Vorquartalen. Die monatlichen harten Konjunkturindikatoren hatten die gute Entwicklung zum Jahresauftakt bereits im Vorfeld angekündigt. Insbesondere die realen Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion überraschten positiv. Insofern hat sich die Gesamtwirtschaft deutlich besser präsentiert als im zweiten Halbjahr 2018 und auch als die Entwicklung der wichtigsten Stimmungsindikatoren nahegelegt hatte. Insbesondere der ifo-Geschäftsklimaindex und der Einkaufsmanagerindex für die Industrie waren im Winterhalbjahr deutlich gesunken und lösten in Politik und Wirtschaft Sorgenfalten mit Blick auf die deutsche Konjunktur aus.

Kann man also bereits wieder Entwarnung für die deutsche Wirtschaft geben? Hierfür ist es leider noch zu früh. Schließlich sind die aktuellen Belastungen der Industrie aufgrund der Nachfrageschwäche ebenso wenig beseitigt wie die globalen Risikofaktoren. Insbesondere der ungelöste Brexit und die unberechenbare Politik von Donald Trump bleiben ein Risiko für die Konjunkturentwicklung, wie sowohl die erneute Eskalation im Handelskonflikt mit China als auch das Säbelrasseln gegenüber dem Iran belegen.

Die heutigen Wachstumszahlen setzen somit einerseits einen Kontrapunkt zu der Kakophonie aus Rezessions- und Untergangsszenarien der letzten Monate. Andererseits macht eine Schwalbe noch keinen (Konjunktur-)Sommer. Kurzfristig droht gar neuer Gegenwind, nicht nur im Handelskrieg. Die Industrie bleibt angesichts des Einbruchs der Auftragseingänge vorerst unter Druck, zudem dürfte im Frühjahr die witterungsbedingte massive Expansion der Bauproduktion korrigiert werden. Daher bleiben wir bei unserer Wachstumsprognose von 0,8% für dieses Jahr.

Fazit: Die deutsche Wirtschaft ist allen Belastungen zum Trotz gut in das Jahr 2019 gestartet. Die reale Wirtschaftsleistung legte nach einem schwachen zweiten Halbjahr 2018 saison- und kalenderbereinigt um 0,4% zur Vorperiode zu. Die Wachstumsimpulse kamen aus dem Inland, vor allem die Bauinvestitionen und der private Konsum wurden kräftig ausgeweitet. Wir halten dennoch an unserer Wachstumsprognose von 0,8% für 2019 fest, da sich die Dynamik im laufenden Frühjahrsquartal bereits wieder abschwächen wird. Die EZB ist aus konjunktureller Sicht derzeit nicht gefordert, neue Stimulierungsmaßnahmen aufzulegen. Eine Einleitung der Zinswende vor Mitte 2020 ist gleichwohl unwahrscheinlich.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


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