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ZEW-Umfrage: Trotz Brexit-Tragödie beginnt der Pessimismus zu schwinden - Nord LB Kolumne

19.03.2019 13:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat heute aktuelle Zahlen zu den Ergebnissen seiner Befragung von Finanzmarktakteuren veröffentlicht. Es handelt sich um sehr aktuelle Angaben für den Berichtsmonat März. Die stark beachteten Konjunkturerwartungen für Deutschland konnten am aktuellen Rand überraschend deutlich anziehen. Der Stimmungsindikator verharrt aber mit -3,6 Punkten weiterhin im negativen Bereich. Damit wird also noch immer ein – inzwischen jedoch nur leichtes – Überwiegen der negativen über die positiven Rückmeldungen angezeigt. Die Beurteilung der aktuellen Lage in Deutschland hat sich im März allerdings marginal eingetrübt, was den Anstieg der Konjunkturerwartungen aber lediglich leicht relativieren dürfte. In diesem Kontext ist auch festzuhalten, dass sich die Lagebeurteilung mit 11,1 Zählern immerhin noch knapp im zweistelligen Bereich halten konnte; es hätte hier also durchaus schlimmer kommen können. Die Konjunkturerwartungen für Euroland präsentieren sich ebenfalls verbessert. Mit -2,5 Punkten nähert sich dieser Stimmungsindikator mittlerweile sogar stark der Nulllinie an. Insofern kann fast schon von einer neutralen Bewertung der Aussichten im Euroraum gesprochen werden. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass sich die Lagebeurteilung im Berichtsmonat März auf -6,6 Zähler verschlechtert hat.

Mit Blick auf die USA haben sich die Erwartungen der befragten deutschen Finanzmarktakteure ebenfalls verbessert. Mit -25,2 Punkten offenbart sich allerdings in der Summe noch immer ein sehr pessimistisches Votum der Umfrageteilnehmer. Die Wirtschaftslage in den Vereinigten Staaten wird aber weiterhin so positiv beurteilt, dass kaum mehr Raum für die Hoffnung auf eine nachhaltige Besserung zu bestehen scheint. Der entsprechende Index notiert im März trotz leichten Rückgangs bei sehr erfreulichen 58,2 Zählern. In der Summe scheinen die Befragten beim Blick in die Zukunft somit mehr oder weniger von einer Stagnation auf recht hohem Niveau auszugehen, was den ausgeprägt negativen Indexstand der US-Konjunkturerwartungen schon in gewissem Umfang relativieren kann. Zusammenfassend scheinen die vom ZEW befragten Finanzmarktakteure mit etwas weniger Pessimismus in die nähere Zukunft zu blicken. Angesichts der jüngsten Entwicklungen an den internationalen Aktienmärkten stellt dieses Ergebnis vielleicht doch gar keine so große Überraschung dar. Ein Mosaikstein zur Erklärung der langsam aufkeimenden Hoffnungen auf eine weniger schlechte Zukunft könnten die Entspannungstendenzen im Handelskonflikt zwischen Peking und Washington sein. In der Tat mehren sich die Signale, die in Richtung von Fortschritten bei den Gesprächen zwischen den USA und China deuten. Noch bleiben jedoch einige sehr komplexe Fragestellungen im Detail zu klären. Insofern sollten die Marktteilnehmer auch nicht zu optimistisch werden. Wir bleiben bei unserer Auffassung, dass sich Donald Trump und Xi Jinping wohl noch nicht im März treffen werden um einen „Deal“ zu finalisieren. Auch andere Stolpersteine könnten perspektivisch noch für Moll-Töne an den Finanzmärkten sorgen. Ein wichtiger Kandidat für mögliche Turbulenzen dürfte die Brexit-Tragödie sein, die inzwischen in den nächsten Akt geht. Bemerkenswert ist in diesem Kontext, dass sich die ZEW-Konjunkturerwartungen für Großbritannien im März bei nur marginal verschlechterter Lagebeurteilung deutlich verbessern konnten.

Fazit: Die vom ZEW befragten Finanzmarktakteure blicken offenkundig mit weniger Pessimismus in die nähere Zukunft. Hoffnungen auf eine konstruktive Lösung im Handelsstreit zwischen Peking und Washington sollten geholfen haben. Weitere Stolpersteine könnten perspektivisch aber auch wieder für Belastungen sorgen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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