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Pekings 180-Grad-Wende sollte harte Landung 2019 verhindern - J.P. Morgan AM Kolumne

12.02.2019 16:01 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Konjunktur stottert: China hat für 2019 zusätzlich weitere stimulierende Maßnahmen geplant. Bild und Copyright: Filipe Frazao / shutterstock.com.

Seit letzter Woche feiern die Chinesen ihr Neujahrsfest – das Jahr des Schweins hat das Jahr des Hundes abgelöst. Mit Blick auf die Wirtschaft sollte den Chinesen der Abschied vom Hundejahr nicht schwerfallen, ist Tilmann Galler, globaler Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, überzeugt: In den vergangenen zwölf Monaten hat sich das Wirtschaftswachstum von knapp 7 Prozent auf 6,4 Prozent verlangsamt und der chinesische Aktienmarkt hat zeitweise mehr als ein Viertel seines Wertes verloren. Steht damit die befürchtete harte Landung der chinesischen Wirtschaft bevor?

Ausweitung der Kreditvergabe führte zu hohen Schuldenbergen

Die chinesische Wirtschaftspolitik der letzten zehn Jahre bestand vor allem darin, dass wann immer die Konjunktur lahmte, mit einer enormen Ausweitung der Kreditvergabe reagiert wurde. Durch diese Strategie stieg die Verschuldung im Unternehmenssektor und bei den Kommunen enorm an: Mit einer Verschuldungsquote von 155 Prozent zum BIP haben Chinas Unternehmen einen der höchsten Schuldenberge unter den G20 Nationen angehäuft. Diese makroökonomische Entwicklung verschärfte sich vor drei Jahren nochmals deutlich: Die Kreditausweitung wurde fast ausschließlich durch das Schattenbankenwesen via Kreditfonds finanziert, weil die Banken bei vielen Kreditnachfragern nicht mehr bereit waren, zusätzliche Kreditrisiken einzugehen.

Im Frühjahr 2018 hat Peking dem einen Riegel vorgeschoben: Die Kreditvergabemöglichkeiten für Schattenbanken wie Vermögensverwaltungen wurden deutlich eingeschränkt, mit dem Ziel, die Kreditvergabe wieder stärker in den regulierten Bankenbereich zu überführen. „Diese Maßnahmen haben zwar den gewünschten Effekt erzielt – die Verschuldungsquoten sind gefallen –, jedoch zum Preis eines langsameren Wachstums. Just in diesem fragilen Moment für die chinesische Wirtschaft hat die US-Administration den Handelskonflikt mit China verschärft. Damit hat sich die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft noch weiter beschleunigt, erklärt Tilmann Galler.

Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik

In der zweiten Jahreshälfte 2018 hat die chinesische Regierung deshalb rigoros von Konsolidierung zu Wachstumsförderung umgeschwenkt: Die Geldpolitik wurde gelockert und im November 2018 wurden zahlreiche Steuererleichterungen für Privathaushalte und Unternehmen verabschiedet. „Die Steuerlast für Privathaushalte wird nun schätzungsweise um 40 Prozent fallen, was einen kräftigen Schub für das verfügbare Einkommen bedeutet“, analysiert Tilmann Galler. Für 2019 sind zusätzlich weitere stimulierende Maßnahmen geplant: Neben der Senkung und Vereinfachung der Mehrwertsteuer werden insbesondere die Infrastrukturausgaben wieder nach oben gefahren. „Diese Maßnahmenpakete dürften nach unserer Einschätzung ausreichen, eine härtere Landung der chinesischen Wirtschaft in 2019 zu verhindern. Das wäre auch für die europäische Wirtschaft eine willkommene Entwicklung, deren Außenhandel mit China und anderen Schwellenländern jüngst deutliche Anzeichen der Schwäche gezeigt hat“, sagt Tilmann Galler. „Wenn jetzt noch der Handelskonflikt mit den USA nicht weiter eskaliert, stehen die Chancen nicht schlecht, dass nicht nur die Chinesen beim nächsten Neujahrsfest erleichtert sagen werden: Schwein gehabt.“

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der JPMorgan Asset Management. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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