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Ifo-Geschäftsklima: konjunktureller Ausblick besser als die Stimmung - Commerzbank Kolumne

27.11.2018 09:27 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Nach der kräftigen Erholung im August ist der Ifo-Geschäftsklimaindex nun im November zum dritten Mal in Folge zurückgefallen – auf jetzt 102 Punkte. Ein dreimaliger Rückgang war häufig ein Rezessionssignal. Derzeit spricht aber einiges gegen einen Abschwung. Die Bestellungen sind zwar zurückgegangen, die Unternehmen sind in der Mehrzahl aber weiterhin gut ausgelastet. Dies gilt speziell für die Bereiche Dienstleistungen, Handel und Bau. Die Schwäche der Industrie ist z.T. importiert. So bremst die schwache Nachfrage in China den Export – die Regierung in Peking steuert aber bereits gegen. Zudem hatten die Autobauer Probleme mit den neuen Abgastests.

Anleihen

USA: Verbrauchervertrauen, Conf. Board (Nov), 16 Uhr

Das Ifo-Geschäftsklima ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate. Die gestern gemeldeten Zahlen für November markieren eine erneute Eintrübung, schon den dritten Monat in Folge. Mit 102,0 lag das Ifo-Geschäftsklima unter den Erwartungen. Es zeigt sich, dass die Schwäche der vergangenen Monate eindeutig aus der Industrie kommt. Der in erster Linie von der Binnennachfrage abhängige Dienstleistungssektor schlägt sich hingegen trotz eines etwas niedrigeren Wertes im November weiterhin gut, was gegen ein Ende des Aufschwungs spricht (siehe „Im Blickpunkt“). Bundesanleihen konnten von den insgesamt enttäuschenden Ifo-Zahlen nicht profitieren, die Kurse sanken leicht. Versöhnliche Töne aus Italien im Haushaltsstreit mit der EU-Kommission ließen dagegen die Kurse italienischer Staatsanleihen zum Wochenauftakt deutlich steigen. Der Preis für die zehnjährige BTP stieg zeitweise um zwei Euro gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Die Rendite sank entsprechend von 3,40% auf 3,16% im Tief. Die beiden Vizepremiers Salvini und Di Maio zeigten sich bereit, mit der EU über die Höhe der Neuverschuldung im kommenden Jahr zu verhandeln. Es wurde von der Möglichkeit eines geringeren Defizitziels von 2,0% oder 2,1% statt der bisher angestrebten 2,4% gesprochen. Die 5-Sterne-Bewegung möchte aber weiterhin am Grundeinkommen in Form eines Bürgergelds festhalten. Am Sonntag billigten die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten den Austrittsvertrag sowie die politische Erklärung über das künftige Verhältnis zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU. Sowohl die britische Premierministerin May als auch die EU lehnten Nachverhandlungen ab. Das britische Pfund konnte kaum gegenüber dem Euro zulegen. Zu unsicher bleibt die Zustimmung des britischen Parlaments.

Aktien

Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Von Beginn zeigten sich die europäischen Aktienmärkte von den Vorwochenverlusten erholt. Das schwächere ifo-Geschäftsklima fiel nicht ins Gewicht, wichtiger waren die konzilianteren Töne aus Italien, die Hoffnung auf Zugeständnisse der italienischen Regierung machten. Mit der freundlichen Eröffnung der US-Börsen gab es am Nachmittag sogar noch etwas mehr Rückenwind: DAX und EuroStoxx 50 schlossen ihren Handel mit Zuwächsen von 1,4% bzw. 1,1%. Hauptgewinner im DAX waren Covestro (+5,1%) sowie Deutsche Bank (+4,8%). Adidas (-1,7%) und Deutsche Börse (-1,8%) waren dagegen die schwächsten Werte. Im MDAX fiel der Kupferkonzern Aurubis (-13,2%) nach einer Gewinnwarnung aus dem Rahmen. Im Euro Stoxx 50 setzten sich durch die Entspannung um Italien mit Intesa SanPaolo (+4,5%), Telefonica (+4,4%) und BBVA (+3,5%) Titel aus Südeuropa an die Spitze. Defensive Werte blieben hingegen zurück. Ähnlich waren die Trends in den USA. Der Dow Jones (+1,5%) profitierte von der Erholung der Finanzwerte aber auch der Technologietitel. Die Nasdaq legte in der Breite um 2,1% zu, die großen Titel kamen sogar noch stärker voran. Bester Dow-Wert war American Express (+3,7%), dicht gefolgt von Travelers (+3,0%) und Goldman Sachs (+2,8%). Unter den Technologiewerten (+2,3%) erreichte Microsoft (+3,3%) zwischenzeitlich sogar die Position als wertvollstes Unternehmen. Mit gut 800 Mrd USD liegt man jedoch deutlich unter dem kurzeitigen Rekordwert von Apple von 1 Billion im August. Dies zeigt das Ausmaß der erlittenen Korrektur. Amazon konnte an einem mit wohl zweistelligen Zuwachsraten als sehr gut eingestuften „Cyber Monday“ 5,3% zulegen. In Asien ist die Börsentendenz heute uneinheitlich, weil Sorgen um den Zollstreit belasten. Präsident Trump hatte erneut für Strafzölle plädiert, was auch die europäischen Aktienmärkte heute abbremsen dürfte.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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