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Türkische Börse nach Zinsentscheid leicht erholt - Commerzbank Kolumne

21.09.2018 09:21 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Orlok / shutterstock.com.

Die türkische Notenbank setzte den Leitzins vergangenen Donnerstag um 625 Basispunkte auf nunmehr 24% nach oben, um den Verfall der Lira zu stoppen und die galoppierende Inflation zu bekämpfen. Der (Not-) Zinsschritt war größer, als es im Schnitt von Analysten erwartet worden war. Kurz vor Bekanntgabe der Entscheidung der türkischen Notenbank hatte Präsident Erdogan abermals gegen eine Erhöhung des Leitzinses gewettert. Die Lira gewann daher nach anfänglicher Schwäche rd. 3,5% gegenüber dem USD (-40% seit Jahresbeginn). In den darauffolgenden Tagen neigte die Lira allerdings schon wieder leicht zur Schwäche, sodass die starke Intervention der Notenbank bislang kaum Auswirkungen auf den Wechselkurs hatte. Die in Anbetracht der kräftigen Zinserhöhung „lethargische Reaktion“ der Lira liegt u.E. vor allem an der „verbalen Intervention“ Erdogans im Vorfeld der Zinsentscheidung. Sie lässt unverändert Zweifel aufkommen, ob die Notenbank weitere Zinsschritte folgen lässt. Da wir gegen Ende 2018 und zu Beginn 2019 mit Inflationsraten in Richtung 25% rechnen, könnten weitere Leitzinserhöhungen nötig sein. Der türkische Leitindex legte seit der Zinsentscheidung der Notenbank um rd. 4% zu (-16% seit Jahresbeginn). Vor dem Hintergrund der zahlreichen ungelösten Probleme, einer drohenden kräftigen Abschwächung der Konjunktur und der weiterhin bestehenden Skepsis in Bezug auf das weitere Vorgehen der Notenbank und v.a. des Präsidenten Erdogans bleiben wir für die türkische Börse trotz relativ günstiger Bewertungen zunächst weiter vorsichtig und bestätigen unser Votum Untergewichten. Die Auslandsverschuldung der Türkei belief sich Ende 2017 auf 53,3% des BIP. 70% davon entfielen auf den Privatsektor. Aufgrund der Lira-Abwertung dürfte die Auslandsverschuldung im Verhältnis zum BIP auf rd. 65% gestiegen sein. Der Außenfinanzierungsbedarf der Türkei beträgt ca. 140-145 Mrd. USD (17% des geschätzten BIP für 2018).

Anleihen

Japan: Verbraucherpreise (Aug.), 01:30 Uhr
Frankreich: Einkaufsmanagerindizes (Sep.), 9:30 Uhr
Deutschland: Einkaufsmanagerindizes (Sep.), 9:30 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Sep.), 10:30 Uhr

Die Renditen von US-Staatsanleihen übersprangen gestern das am Mittwoch erreichte Top und notierten zeitweise über 3,09%. Auch die Renditen von Bundesanleihen zogen mit. Die Gründe für die zunehmende Risikofreude dürften vielfältig sein – so verdichten sich beispielsweise die Anzeichen dafür, dass ein harter Brexit vermieden werden kann. Die Verhandlungen müssen bis Mitte November abgeschlossen sein, damit die Verträge noch rechtzeitig bis Ende März ratifiziert werden können. Obwohl die norwegische Zentralbank wie erwartet die Zinsen erhöht hat, notierte die norwegische Krone nach der Zinsentscheidung gestern schwächer. Offenbar hatten die Marktteilnehmer tendenziell damit gerechnet, dass man eine weitere Zinserhöhung bereits in diesem Jahr in Aussicht stellen würde. Die Notenbanker kamen dem nicht nach, sondern hielten am ersten Quartal 2019 als Termin fest. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld in den USA war in der vergangenen Woche noch einmal niedriger als in der Vorwoche. Mithin zeigt der Arbeitsmarkt kein Anzeichen für eine Abkühlung. Vor diesem Hintergrund schießen seitens der Analysten die Spekulationen ins Kraut, dass die Fed den Leitzins im Verlauf von 2019 über das neutrale Niveau anheben könnte, um die Konjunktur und damit die Inflationsrisiken abzuschwächen. Allerdings besteht Uneinigkeit darüber, wo der neutrale Zins anzusiedeln ist. Eine verbreitete Theorie sieht den neutralen Realzins auf Höhe des Produktivitätswachstums – welches langfristig bei etwa 1% bis 1,5% liegen dürfte. Mithin läge bei 2% Inflation der neutrale Zins nominal bei 3% bis 3,5%. Die Leitzinserwartungen des Marktes liegen dem gegenüber für Ende 2019 bei nur 2,75%.

Aktien

GlaxoSmithKline, Investorenkonferenz
Vossloh, Kapitalmarkttag

Der DAX hat erneut einen freundlichen Handelstag erlebt. Das Ausbleiben von schlechten Nachrichten und eine Beruhigung im Handelsstreit zwischen den USA und China wurden als Hauptbegründung für die freundliche Tendenz genannt. Die angekündigten Strafzölle auf chinesische Waren sind weniger hefig ausgefallen, als nach der Ankündigung zunächst befürchtet wurde. Am stärksten gesucht waren die Anteile von Continental. Der Wert legte gut 4% zu. Ebenso konnten die Automobilwerte auf der Nachfrageseite überzeugen, da diese in den vergangenen Wochen am stärksten von den Handelsauseinandersetzungen betroffen waren. Zudem fielen die Aktien von Bayer mit einem Plus von 2,4% positiv auf, nachdem dieser Wert von einer Kaufempfehlung einer US-Bank profitiert haben soll. Von einer Kaufliste gestrichen wurde in der zweiten Reihe Ceconomy, was die Aktie des MDAX um 3,7% fallen ließ. Im SDAX konnte Tele Columbus nach einer Kaufempfehlung mehr als 10% zulegen. Von der allgemein positiven Stimmung profitierten bei weitem nicht alle Marktsegmente. So musste der Technologieindex TecDAX Verluste in Höhe von knapp 1,5% einstecken. Am stärksten trafen es die Anteile von Nemetschek, die nach einem Rekordhoch vor wenigen Tagen unter Gewinnmitnahmen litten und fast 13% einbüßten. Erfreulich verlief der Handel in den USA. Beide Leitindizes, Dow Jones als auch S&P500 konnten in der vergangenen Handelssitzung neue historische Höchststände erzielen. Als Gründe wurden hier erfreuliche Konjunkturdaten und der in den Hintergrund tretende Handelsstreit mit China genannt. Anders als in Deutschland konnte in den USA auch der Technologieindex Nasdaq gut 1% zulegen. Für den heutigen Handelsstart in Deutschland rechnet man mit weiteren Kursavancen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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