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EZB auf Normalisierungskurs: Signifikant höhere Kerninflationsrate erwartet - Commerzbank Kolumne

14.09.2018 08:56 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Ewais / shutterstock.com.

Die gestrige turnusmäßige EZB-Ratssitzung verlief weitgehend ohne große Überraschungen. Die EZB hält an ihrem bisher avisierten Normalisierungskurs der Geldpolitik fest. So wird sie die Nettokäufe von Anleihen im 4. Quartal von 30 auf 15 Mrd. EUR reduzieren. Dies hatte sie bereits im Juni, allerdings nur als Absichtserklärung, angekündigt. Der Nettoerwerb der Anleihen wird zum Jahresende aber nur dann ganz eingestellt, wenn die neu verfügbaren Daten die mittelfristigen Inflationsaussichten bestätigen. Die erste Leitzinserhöhung soll erst spät 2019 erfolgen; die Zinsen sollen bis mindestens über den Sommer 2019 hinaus, in jedem Fall so lange wie erforderlich, auf ihrem aktuellen Niveau bleiben. Viele Marktteilnehmer hatten sich hinsichtlich der zeitlichen Dimension eine Konkretisierung erhofft. Die EZB wird noch eine ganze Zeit lang alle auslaufenden Anleihen in ihrem Depot reinvestieren. EZB-Chef Draghi sagte aber, dass über die Reinvestitionen nicht diskutiert wurde. Darüber würde in einer der nächsten beiden Sitzungen gesprochen.

EZB-Chef Mario Draghi betonte, dass der EZB-Rat eine signifikant höhere Kerninflationsrate erwarte. Mehrmals sagte er, dass die Löhne im Euroraum anstiegen. Die Wachstumsprojektionen für 2018 wurden von 2,1 auf 2,0%, für 2019 von 1,9 auf 1,8% nur leicht gesenkt, die Inflationsprojektionen 2018 bis 2020 aber unverändert gelassen. Die Wachstumsrisiken seien ausgewogen, allerdings hätten die Risiken Protektionismus und Anfälligkeit der Schwellenländer an Bedeutung gewonnen. Spannend bleibt weiterhin, in welchen Ländern und mit welcher Laufzeit die auslaufenden Anleihen reinvestiert werden.

Bezüglich der jüngsten Entwicklung in Italien sagte Draghi, man müsse den Haushaltsentwurf abwarte. Bisher gab es keine Ansteckungsgefahren, die populistischen Aussagen hätten aber schon einigen Schaden angerichtet.

Anleihen

China: Industrieproduktion (August), 04:00 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (August), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (August), 14:30 Uhr

Jetzt ist es – immer noch nicht – formell: Die Europäische Zentralbank wird ab Oktober ihre Anleihekäufe von 30 Mrd. Euro auf 15 Mrd. senken und stellt diese zum Jahresende ganz ein, aber nur sofern sich auch die Konjunktur wie erwartet entwickelt. Einer Zinserhöhung erteilt sie eine Absage – bis mindestens über den Sommer 2019 – „through the summer“ – sollen die Leitzinsen auf ihrem aktuellen Niveau bleiben (vgl. „Im Blickpunkt“). In Japan verzeichnete der Maschinenbau im Juli einen kräftigen Anstieg der Bestellungen. Die Bestellungen schwanken stark von Monat zu Monat, wichtiger ist daher, dass die Vergleichsrate zum Vorjahr einen klaren Aufwärtstrend aufweist. Mithin dürfte die konjunkturelle Schwäche in Japan langsam zu Ende gehen. Trotz der hohen Auslastung der US-Wirtschaft bleibt der Preisauftrieb derzeit noch niedrig. Die Preisdaten für August lagen sogar klar unter den Erwartungen. Insgesamt viel die Vergleichsrate zum Vorjahr um zwei Zehntelpunkte auf 2,7% (2,8% waren erwartet wurden). Die Erstanträge auf Arbeitslosengeld waren erneut sehr niedrig. Das Tempo, mit dem neue Stellen geschaffen werden, scheint sich nicht abzuschwächen – auch wenn der Pool der verfügbaren Arbeitskräfte immer geringer wird. Die türkische Zentralbank hat gestern Unabhängigkeit demonstriert und den Leitzins um 6,25% auf 24% angehoben – entgegen dem ausdrücklichen Wunsch von Präsident Erdogan. Da Erdogan seine Sicht vor der Zinsentscheidung wiederholte, konnte es der Notenbank nicht gelingen, verlorenes Vertrauen wiederherzustellen. Mithin war die Marktreaktion geringer, als bei einer so hohen Zinserhöhung zu erwarten gewesen wäre. Die Lira legte aber immerhin 4% zu.

Aktien

Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Donnerstag nach einem verhaltenen Start im Tagesverlauf freundlicher, wobei die Kurse gegen Nachmittag allerdings wieder fielen und die meisten Leitindizes am Ende leichte Kursverluste aufwiesen (Tagesverlierer: Italien, -0,6%). Wie erwartet beließ die Europäische Zentralbank den Leitzins unverändert bei null Prozent. Die Währungshüter beschlossen zudem, das Volumen ihrer monatlichen Anleihekäufe ab Oktober 2018 auf 15 Mrd. Euro zu halbieren. Die türkische Notenbank setzte den Leitzins hingegen um 625 Basispunkte auf nunmehr 24% nach oben, um den Verfall der Lira zu stoppen und die galoppierende Inflation zu bekämpfen. Kurz vor Bekanntgabe der Entscheidung der türkischen Notenbank hatte Präsident Erdogan abermals gegen eine Erhöhung des Leitzinses gewettert. Die Lira gewann nach anfänglicher Schwäche rd. 3,5% gegenüber dem USD (-38% seit Jahresbeginn). Der Dax legte in diesem Umfeld um 0,2% zu und schloss wieder über der Marke von 12.000 Punkten. Gefragt waren vor allem Automobilwerte wie Volkswagen (+1,7%) oder BMW (+1,4%) sowie deren Zulieferer (Infineon: +3,5%). Auf europäischer Sektorenebene waren dann auch insbesondere Aktien aus dem Automobilsektor gesucht, die sich mit durchschnittlichen Gewinnen von 1% an die Performancespitze setzten. Am Ende der Performancerangliste in Europa notierten Aktien aus dem Bereich Einzelhandel, die durchschnittlich um 1,3% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten freundlich. Der Dow Jones-Index gewann 0,6%. Auf Sektorenebene waren insbesondere Technologie- und Pharmawerte gesucht, die im Schnitt 1,2% gewannen. Tagesverlierer waren Verbrauchsgüteraktien mit durchschnittlichen Verlusten von 0,4%. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss uneinheitlich. Während der Nikkei 225-Index (+1,2%) von den positiven US-Vorgaben profitierte, gaben chinesische A-Aktien leicht nach.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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