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Neues Handelsabkommen USA-Mexiko bedeutet mehr Protektionismus - Commerzbank Kolumne

29.08.2018 09:02 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Candelori / shutterstock.com.

Die USA und Mexiko haben ein neues Handelsabkommen ausgehandelt. Dabei soll vor allem die Wertschöpfung für Automobile mindestens zu 75% statt bisher zu 62,5% in Mexiko und den USA stattfinden, damit sie zollfrei in die USA importiert werden dürfen. Zudem soll ein Stundenlohn von mindestens 16 $ für einen Fertigungsanteil von 40-45% gelten, was die Produktion in den USA begünstigt. Kanada kann sich dem Abkommen anschließen, oder einen separaten Vertrag aushandeln. Auf den ersten Blick mag das vorläufige Abkommen ein Erfolg Trumps sein, wie die Marktreaktionen vermuten lassen. Zumindest ist die Einigung besser als ein weiterer Handelskrieg, was die Märkte aufatmen lässt. Allerdings gibt es einige Punkte zu beachten. Zunächst muss das Abkommen noch vom US-Kongress gebilligt werden und dieser wird eventuell nur zustimmen, wenn auch Kanada mit im Boot ist. Ob Kanada so einfach den gegenüber dem alten NAFTA-Vertrag schlechteren Konditionen zustimmt, bleibt abzuwarten. Aber auch die Zeit für eine Absegnung durch den US-Kongress könnte knapp werden, denn die Abstimmung ist erst nach einer 90-Tage-Frist möglich. Ab 1. Dezember tritt die neue mexikanische Regierung von Manuel Lopez Obrador an. Sie dürfte dem Abkommen kritischer gegenüberstehen als die aktuelle Regierung. Denkbar ist zudem, dass die USA gegenüber Kanada nun erst recht eine harte Haltung einnehmen. Zu befürchten ist dies auch im Streit mit der EU und vor allem mit China. Die USA wollen mit Hilfe der Europäer und Japan die WTO-Regeln ändern, um China auch von dieser Seite stärker unter Druck zu setzen. Insgesamt ist das neue Handelsabkommen aber ein Rückschritt und wird Waren für die USA verteuern, da sie weniger effizient produziert werden. Für Drittländer sinkt der Anteil der Wertschöpfung von 37,5% auf 25,0%. Bilaterale Abkommen, wie sie die USA anstreben, sind also protektionistischer und untermauern den De-Globalisierungstrend.

Anleihen

Deutschland: GfK-Verbrauchervertr. (Sept.), 08:00 Uhr
USA: BIP-Wachstum (Q2) 2. Schätzung, 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Jul.), 16:00 Uhr

Nach dem Handelsabkommen der USA mit Mexiko hat sich die Stimmung an den Märkten gestern weiter aufgehellt. Nachdem die USA Kanada unter Zugzwang setzte, äußerte sich Kanada, der dritte NAFTA-Partner, zuversichtlich für die Fortsetzung der Gespräche. Die Unsicherheiten bezüglich des Handelskonflikts bleiben jedoch, zumal der Konflikt mit China weiterhin eskalieren kann. Bereits am Montag ging die Risikoaversion zurück, nachdem der Ifo-Geschäftsklimaindex entgegen den Erwartungen deutlich angestiegen war. Dies werteten viele Marktteilnehmer als Zeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung in Deutschland und dem Euroraum. Die Renditen erstklassiger Staatsanleihen stiegen gestern nach einem anfänglichen Rückgang merklich an und der Euro wertete sich im Tagesverlauf auf gut 1,1730 USD auf. Die Spreads italienischer Staatsanleihen ggü. Bundesanleihen weiteten sich gestern zwischenzeitlich weiter aus, nachdem der Chef der 5-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, seine Aussage wiederholte, dass Italien sein Veto gegen den EU-Haushalt einlegen würde, wenn es zu keiner Lösung bei der Verteilung der Flüchtlinge käme. Außerdem betonte er in einem Interview, dass Italien im kommenden Jahr die EU-Obergrenze für das Haushaltsdefizit von 3% überschreiten werde, um die Wahlversprechen finanzieren zu können. Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen stieg kurzzeitig auf 3,20%, ging danach aber zurück. Die US-Daten fielen gemischt aus. So erhöhte sich das US-Handelsbilanzdefizit im Juli von 67,9 auf 72,2 Mrd. US-Dollar stärker als erwartet, was den US-Dollar kurzzeitig zusätzlich belastete. Überraschend stark erhöhte sich das US-Verbrauchervertrauen im August von 127,9 auf 133,4 Punkte. Es ist der höchste Wert seit Oktober 2000.

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Hatten eine überraschend gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft und eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und Mexiko den europäischen Börsen am Montag noch deutlichen Aufschwung verliehen, so ließ die Euphorie am folgenden Handelstag doch wieder schnell nach. Zwar setzten die Automobiltitel ihre Erholungsbewegung weiter fort, doch tendierten viele Branchen unverändert bis schwächer. Im deutschen Leitindex standen so die Aktien von VW (Vz.) und BMW (jeweils +1,4%) nach den Anteilscheinen von FMC (+1,6%) an der Spitze der Kursliste, während die zuletzt aufstrebenden Titel von Covestro (-3,0%, negativer Analystenkommentar) und E.ON (-1,6%, Herabstufung) unter Abgabedruck gerieten. Im EUROSTOXX 50 legte noch vor den Automobilen (+0,8%) die Grundstoffbranche (+1,5%) am stärksten zu, während vor allem die Banken des Euroraums (-0,9%) schwächer tendierten. Während sich die Verluste im Leitindex des Euroraums so letztendlich in Grenzen hielten, gab der italienische FTSE MIB (-0,9%) deutlicher nach. Hier rückten die politischen Risiken unter der neuen Regierung zunehmend in den Vordergrund. Auch an der Wall Street flaute die positive Stimmung, die noch zur Eröffnung vorgeherrscht hatte, relativ bald wieder ab. Im Dow Jones Industrial konnten unter der Führung von Qualcomm (+3,3%) die meisten IT-Aktien weiter zulegen und Apple erklomm dabei sogar einen neuen Höchststand. Dagegen erlitten die Aktien von Facebook, Twitter und Alphabet Verluste von 0,7 bis 1,1%, nach-dem Präsident Trump die Unternehmen wegen der negativen Berichtserstattung über seine Person gewarnt und Google sogar Manipulation vorgeworfen hatte. In Asien wiesen die Märkte heute Morgen keine einheitliche Tendenz auf. Während der Nikkei einen leichten Gewinn verbuchte, gaben vor allem die chinesischen Börsen nach. Die europäischen Indizes werden in der Eröffnung mit leichten Gewinnen erwartet.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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