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Türkei bringt Schwellenländer ins Wanken - Commerzbank Kolumne

16.08.2018 09:02 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Die Abwertung der türkischen Lira hat u.a. zur Folge, dass die Verbindlichkeiten in ausländischen Währungen schwerer zu bedienen sind. Vor allem türkische Unternehmen sind hier hoch verschuldet (ca. 450 Mrd. $ laut BIZ). Erhebliche Zahlungsausfälle drohen. Auch in vielen anderen Emerging Markets sind die Schuldenniveaus der privaten oder / und öffentlichen Sektoren seit 2009 kräftig gestiegen und historisch hoch. Daher überrascht es nicht, dass sich die Türkei-Krise überträgt - sie ist nicht Ursache, sondern nur Auslöser für die Kapitalflucht, die sich u.a. in steigenden Risikoaufschlägen für USD-Anleihen zeigt. Da die meisten EM heute schlechter als 2008 dastehen, sind die deutlich gestiegenen Renditeaufschläge wohl noch keine Übertreibung.

Anleihen

Großbritannien: Einzelhandelsums. (Juli), 10:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Baubeginne/-genehmigungen (Juli), 14:30 Uhr

Die türkische Lira stärkte sich gestern, nachdem die türkische Bankenaufsicht (BDDK) den Banken nur noch Devisenswapgeschäfte bis zu 25% des Eigenkapitals erlaubte, jedoch blieb die Lira extrem schwach. Am Abend sagte Katar, das gute Beziehungen mit der Türke pflegt, Direktinvestitionen in Höhe von 15 Mrd. USD zu. Informationen aus türkischen Regierungskreisen zufolge soll das Geld vorwiegend in die Finanzmärkte und an Banken fließen. Heute Morgen setzte sich die Stabilisierung der Lira fort. Die Türkeikrise dürfte noch nicht überwunden sein, da weiterhin die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank angezweifelt wird. Die Risikoaversion blieb gestern hoch, dementsprechend profitierten erstklassige Staatsanleihen. Riskantere Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Emerging Markets-Anleihen erlitten meist Kursverluste. Der US-Dollar konnte gegenüber vielen Währungen weiter aufwerten, schwächte sich aber ab dem späten Handel wieder ab. In Großbritannien hielt der Preisdruck im Juli aufgrund des schwachen britischen Pfunds an. Die Verbraucherpreise stagnierten zwar im Juli ggü. dem Vormonat, die Inflationsrate stieg aber auf Jahressicht auf 2,5% J/J - wie erwartet - an. Die US-Daten fielen gestern überwiegend positiv aus. So erhöhten sich die US-Einzelhandelsumsätze im Juli um 0,5% M/M bzw. +6,4% J/J kräftiger als erwartet. Allerdings wurden die Vormonatswerte der Einzelhandelsumsätze leicht nach unten revidiert. Damit dürfte der Private Konsum im 3. Quartal nicht mit der Dynamik zunehmen wie im zweiten (+4,0% Q/Q annualisiert), da die Effekte der Steuererleichterung abnehmen dürften. Der starke US-Dollar belastet die US-Industrieproduktion, die im Juli nur um 0,1% M/M zunahm, weniger als mit 0,3% M/M prognostiziert.

Aktien

Henkel, Ergebnis Q2
Aegon, Halbjahreszahlen
Walmart, Ergebnis Q2
Wirecard, endg. Halbjahreszahlen

Die schwelende Türkei-Krise hielt die europäischen Aktienmärkte auch zur Wochenmitte weiter fest im Griff. Nach der leichten Beruhigung vom Vortag erhielt die Auseinandersetzung zwischen der Türkei und den USA, welche den Fall der Lira noch beschleunigt hatte, weiteren Zündstoff. Als Reaktion auf die neuen Sanktionen der USA reagierte nun Ankara mit Strafzöllen auf Produkte aus den Vereinigten Staaten. In diesem Umfeld konnten die Indizes in Europa die leichten Kursgewinne vom Börsenauftakt nicht halten und gerieten vor allem am Nachmittag immer stärker unter Druck. Im deutschen Leitindex Dax 30 gab es keine Gewinner, lediglich die defensiven Titel von Vonovia und Merck KGaA (jeweils -0,1%) konnten sich einigermaßen gehalten präsentieren. Weiterhin steil bergab ging es nach dem Monsanto-Urteil für die Titel von Bayer (-3,6%). Ähnlich hohe Kursverluste erlitten Infineon (-3,5%) und ThyssenKrupp (-3,9%). Im MDax rutschte die Aktie von Leoni (-12,7%) ans Ende der Kursliste, nachdem der Autozulieferer weder mit dem vorgelegten Zahlenwerk noch mit seinem Ausblick vollends überzeugen konnte. Auch im EUROSTOXX 50 entwickelten sich alle Branchen schwächer. Die stärksten Abschläge erlitten dabei die rohstoffabhängigen Sektoren Grundstoffe (-2,5%) und Energie (-2,2%). Die schwache Eröffnung der Wall Street verstärkte den negativen Trend dann zusätzlich. Auch hier verunsichert der Konfrontationskurs von Präsident Trump zunehmend die Anleger. Besonders stark unter die Räder geriet mit sinkenden Ölpreisen der Energiesektor (-3,5%), während die defensiven Branchen zulegen konnten. An den asiatischen Börsen gibt es wegen der Entspannungsanzeichen zwischen China und den USA zum Handelsschluss nur noch leichte Verluste.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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