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Aktien: Trump droht mit neuen Zöllen - Weberbank-Kolumne

09.07.2018 09:49 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Frederic Legrand / shutterstock.com

Nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft hatten sich wahrscheinlich viele schon mental auf die Sommerpause eingestellt. Aber zum (Un-)Glück aller Marktteilnehmer geben sich die Politiker weltweit Mühe, die Spannung aufrecht zu erhalten. Dementsprechend ist auch bei steigenden Außentemperaturen volle Konzentration auf das Geschehen an den Finanzmärkten gefordert.

Es scheint derzeit nicht möglich zu sein, einen Kommentar zum Finanzmarkt zu schreiben, ohne Donald Trump und seine eigenwillige Art, Politik zu machen, zu erwähnen. Auch dieses Mal hat er es wieder geschafft: durch die angedrohte nächste Eskalationsstufe im Handelsstreit, nämlich Zölle auf Automobile zu erheben, die Aktienmärkte zu beschäftigen. Diese Drohung führte dazu, dass in den letzten Wochen die meisten Automobilhersteller und deren Zulieferer pauschal von den Anlegern abgestraft wurden und zum Teil deutliche Kursverluste hinnehmen mussten. Diese Marktreaktion spiegelt vor allem die gestiegene Unsicherheit wider, die derzeit bei den Investoren vorherrscht. Sicher scheint momentan nur, dass weder prognostizierbar ist, ob die angedrohten Zölle tatsächlich erhoben werden, noch welche Auswirkungen diese hätten. Anhand der Produktionsstandorte und -zahlen der Unternehmen lässt sich zwar vermuten, dass es nicht nur Verlierer gäbe, aber auch hier wird mit vielen Unbekannten gearbeitet. Der verwendete Konjunktiv gibt gleichzeitig schon einen Hinweis darauf, dass Titel aus diesen Segmenten in nächster Zeit sicherlich mit Vorsicht zu genießen sind, da sich je nach aktueller Nachrichtenlage deutlichere Kursschwankungen nicht ausschließen lassen. Neben der Automobilbranche waren die Schwellenländer der große Verlierer der letzten Wochen. Diese wurden ebenfalls von der durch Trump geschürten Unsicherheit erfasst und mussten teils massive Kursverluste hinnehmen. Auch hier erscheint der Ausblick ungewiss und, solange das Damoklesschwert neuer Zölle nicht verschwindet, nicht unbedingt positiv.

Die deutsche Regierungskrise versetzt die Märkte nicht in Aufruhr

Ein ungewohntes Bild ergab sich in der vergangenen Woche in Deutschland: Während die Bundesregierung eigentlich in Europa als Garant für Stabilität gilt, bahnte sich aufgrund der Auseinandersetzung zwischen der CDU und der CSU eine ernsthafte Regierungskrise an, die ihren Höhepunkt am letzten Wochenende erreichte. Direkt zum Anfang der Woche schien der Spuk allerdings schon wieder vorbei zu sein, was dazu führte, dass eine mögliche Verunsicherung der Anleger sich weder an den Aktien- noch an den Rentenmärkten bahnbrechen konnte. Rückblickend scheinen die meisten Investoren davon ausgegangen zu sein, dass diese Krise gelöst werden kann oder zumindest keine ernsthafte Gefahr für die gesamteuropäische Entwicklung darstellt. Ein unterstützender Faktor war hierbei sicherlich das wirtschaftliche Umfeld, welches zwar keine weitere Wachstumsbeschleunigung im Vergleich zum Vorjahr zeigt, aber gleichzeitig auch von einer Wachstumsdelle entfernt ist. Zusätzlich schlug sich auch der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, auf die Seite der Anleger, indem er verkündete, dass zwar das Anleihekaufprogramm im Dezember dieses Jahres aller Voraussicht nach ende, aber mit einem nächsten Zinsschritt nicht vor Sommer 2019 zu rechnen sei. Dieser sehr gemächliche Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik wurde von den Marktteilnehmern insgesamt positiv aufgenommen.

Beim Brexit wartet die EU auf Initiative von Großbritannien

In Großbritannien wird das Ticken der Brexit-Uhr mit jedem Tag lauter und sorgt innerhalb der britischen Politik für Unruhe. Während sich die Regierung um Premierministerin Theresa May im Wochentakt Abstimmungen über ihr Handeln stellen muss, wartet die EU auf konkrete Vorschläge aus dem Königreich, um die Verhandlungen über einen geregelten Austritt aus der Staatengemeinschaft fortsetzen zu können. Vielleicht sind in diesem Zusammenhang am nächsten Wochenende Fortschritte zu vermelden, sollten sich die Minister auf das angekündigte Positionspapier, welches die Grundlage für den weiteren Verhandlungsprozess legen soll, einigen können. Falls nicht, dürfte die sowieso schon hohe Anfälligkeit des britischen Aktienmarktes noch weiter zunehmen. Unabhängig von dieser kurzfristigen Entwicklung scheint eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen in dieser Region auch mit Blick auf den Sondergipfel der EU zum Thema Brexit im Herbst dieses Jahres angebracht. Trotz all der politischen Störfeuer darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Gewinnerwartungen der Unternehmen sowohl in Europa als auch in den USA immer noch steigen. Somit sollte für die nächsten Monate eine solide Basis für die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten gelegt sein, wobei größere Kursschwankungen zu erwarten sind.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Weberbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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