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ifo-Geschäftsklima sinkt deutlich – Wirtschaft startet aber schwungvoll ins Jahr - Nord LB Kolumne

22.02.2018 11:46 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Das Münchener ifo-Institut hat vor wenigen Minuten die Ergebnisse seines Konjunkturtests für den Berichtsmonat Februar veröffentlicht. Demnach hat sich unter den rund 7.000 befragten Unternehmenslenkern im Berichtsmonat Februar die zuvor euphorische Stimmung abgekühlt. Der ifo-Geschäftsklimaindex notiert mit 115,4 Punkten deutlich unterhalb des im Vormonat erreichten Allzeithochs. Damit bleibt der wohl wichtigste Frühindikator für die deutsche Konjunktur aber weiterhin klar im Wachstumsbereich. Die heutigen Zahlen sind eine negative Überraschung, der Deutsche Aktienleitindex DAX sackte kurzzeitig unter die Marke von 12.300 Punkten.

Die Konjunktureuphorie hat somit einen Dämpfer erhalten, die aktuelle Geschäftslage wird aber mit 126,3 Punkten weiterhin so hervorragend beurteilt wie selten zuvor. Damit sind die Vorzeichen für das laufende Quartal sehr gut, wir rechnen mit einer leichten Wachstumsbeschleunigung.

Dass sich der Geschäftsklimaindex so deutlich abgekühlt hat, ist auf die schwache Erwartungskomponente zurückzuführen. Ausgehend von der guten Beurteilung der Gegenwart fällt es offenbar immer mehr Befragten schwer, noch eine weitere Verbesserung zu prognostizieren. Dieses Bild zeigte sich bereits bei den Umfragen von sentix und ZEW, und auch die PMIs konnten das sehr hohe Niveau vom Januar nicht halten. Dies ist jedoch – zumal vor dem Hintergrund der zuletzt ausgeprägten Korrektur an den Finanzmärkten – noch nicht besorgniserregend. Möglich ist, dass die deutschen Unternehmen wegen der starken Euroaufwertung, den sich abzeichnenden höheren Tarifabschlüssen und der politisch noch unklaren Lage in Berlin nun vorsichtiger werden.

Das Wachstum wird 2018 wieder vom privaten Konsum getragen. Die Beschäftigungsentwicklung war bis zuletzt sehr positiv und das GfK-Verbrauchervertrauen notiert auf einem Rekordniveau. Mit der Tarifeinigung vom 6. Februar in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg deutet sich zudem eine höhere Lohndynamik für die Zukunft an. Das insgesamt sehr komplexe Vertragswerk spiegelt die gewachsene Verhandlungsmacht der Arbeitnehmerseite wider. Die Tarifentgelte steigen im Mittel 2018 und 2019 um jeweils rund 4% an und damit deutlich stärker als die Summe aus Inflationsziel der EZB und Trendproduktivität. Der Abschluss hat sicherlich Pilotcharakter und dürfte auch über den Sektor hinaus ausstrahlen. Für einige Unternehmen mag der Abschluss an die Schmerzgrenze gehen, auf der Habenseite können die Arbeitgeber aber unter anderem das Abwenden eines langen Arbeitskampfes und die lange Laufzeit verbuchen.

Aus konjunktureller Sicht hat sich der Druck auf die EZB für eine konsequente und zügige Einleitung des geldpolitischen Exits mit den jüngsten Umfragezahlen zumindest nicht weiter erhöht. Zudem verfehlt die EZB auch in diesem Jahr ihr Inflationsziel – das sechste Mal in Folge. Vor allem der starke Euro ist den Währungshütern daher ein Dorn im Auge. Die geldpolitischen Entscheidungen werden sich im EZB-Tower daher im Jahr 2018 sicher nicht überschlagen.

Fazit: Der ifo-Geschäftsklimaindex konnte im Februar nicht das Rekordniveau aus dem Vormonat halten. Die Laune der befragten Unternehmen hat sich deutlich verschlechtert, vor allem die Erwartungen haben die Unternehmen heruntergeschraubt. Einen einzelnen Monatswert wollen wir noch nicht überbewerten. Der hohe Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie, die unklare politische Lage in Berlin, enger werdende Kapazitäten und der feste Euro drücken aber offenbar zunehmend auf die Stimmung. Ein Wettlauf um Strafzölle zwischen den USA und der EU wäre nun das Letzte, was alle Beteiligten gebrauchen können. Die anhaltend hohe Beurteilung der aktuellen Geschäftslage spricht aber zumindest für einen schwungvollen Start ins Jahr 2018.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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