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Steinhoff Aktie: Börse in Panik - neues Allzeittief

20.12.2017 09:47 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Nach dem gestrigen Treffen von Steinhoff und den kreditgebenden Banken des Konzerns geht die Talfahrt der Steinhoff Aktie weiter. Das überrascht kaum: Gestern hatte der krisengeschüttelte Konzern keine substanziellen positiven Neuigkeiten zu bieten, offenbarte stattdessen strukturelle Defizite im Finanzmanagement und wenig Überblick über die aktuelle Lage. Das Chaos verschärft sich damit weiter, da auch die Gläubiger zunehmend nervös werden.

An der Börse geht die Verkaufspanik derweil weiter: Im Tradegate-Handel rauscht das Papier heute auf bis zu 0,305 Euro nach unten und erreicht damit ein neues Allzeittief. Die bisherige Marke bei 0,336 Euro vom 8. Dezember wird unterschritten. Von hier gab es zuvor eine technische Erholung - wohl auch weil einige Spekulanten wild auf eine Rettung des niederländisch-südafrikanischen Konzerns zockten, nicht zuletzt angetrieben durch einige reichlich einseitige Presseberichte.

Hier noch einmal unser Bericht vom heutigen frühen Morgen zu Steinhoff:

Steinhoff: Wie dramatisch ist die Lage wirklich?

Wenn sich zur mit Spannung erwarteten gestrigen Präsentation der krisengeschütteten Steinhoff vor seinen Kreditgebern ein Fazit ziehen lässt, dann dies: Der niederländisch-südafrikanische Konzern hat existenzbedrohende Probleme - nicht nur mit seinen Finanzen, bei denen neben rund 10,7 Milliarden Euro Schulden vor allem drohende Bilanzlöcher bislang unbekannten Ausmaßes das Unternehmen in seiner Existenz bedrohen, sondern auch mit sich selbst und seinem schnellen Wachstum.

In der gestern vorgelegten Präsentation hatte die Gesellschaft jedenfalls herzlich wenig substanzielles zu bieten. Statt harter Fakten zur finanziellen Lage offenbarten sich vor allem überraschend und peinlich unprofessionelle Strukturen beim Management der Finanzen - wohl eine Folge des schnellen Konzernwachstums, aber wohl auch des Führungsstils im Konzern, dessen „Männerriege aus Stellenbosch” in Südafrika nicht erst seit dem Auftreten der Bilanzkrise Anfang Dezember in der Kritik steht. Bei den einzelnen Gesellschaften der Gruppe scheinen zum Beispiel nur begrenzte Informationen über die Cashflow-Ströme der nächsten Wochen vorzuliegen. Ein operatives Management im Blindflug, man muss sich zwangsweise auf die Muttergesellschaft verlassen. Erst die im Zuge der Krise eilig herbeigerufenen Experten von Alix Partners wollen nun professionellere Strukturen unter anderem mit einem System zur Cashflow-Prognose in den Konzern bringen.

Ein Vertrauen bildender Neuanfang bei Steinhoff findet bisher nicht statt


Währenddessen bleibt Steinhoff mangels Informationen nichts anderes übrig, als bei den Banken um Unterstützung und Geduld zu bitten. Das ist reichlich wenig, wenn Milliarden auf dem Spiel stehen. Das gilt auch für die Umbesetzung an der Konzernspitze. Danie van der Merwe ist für den Posten des geschäftsführenden CEO nominiert, soll damit auf den zurückgetretenen Interimschef und Großaktionär Christo Wiese folgen, der wiederum erst vor wenigen Tagen das Amt des zurückgetretenen (oder geschassten - man weiß es nicht so genau angesichts der Intransparenzen bei Steinhoff) Markus Jooste übernahm und schließlich mehr oder weniger aus dem Amt gedrängt werden musste.

Ein echter Schnitt ist dies aber nicht: Zwar ist Wieses Stimmenpool nach einem Zwangsverkauf als Kreditsicherheit hinterlegter Steinhoff Aktien gesprengt, doch van der Merwe ist als bisheriger COO der Gruppe und Vertrauter des Ex-CEO Jooste alles andere als ein Neuanfang im Management, der von Anfang an ungeteiltes Vertrauen bei Anlegern und Geldgebern genießen wird. Das gilt auch für Ben La Grange, der trotz der Unzulänglichkeiten im Finanzmanagement und des eskalierenden Bilanzskandals weiter CFO der Gesellschaft ist. Längst gibt es nicht nur in Südafrika, wo der Konzern seine operative Zentrale hat, Stimmen, dass das komplette Top-Management zurücktreten solle, wir berichteten.

Derweil spitzt sich die finanzielle Lage deutlich zu und Steinhoff muss mit „Notoperationen” wie dem Verkauf von Beteiligungen und eilig konstruierten Umfinanzierungen mit der Tochter STAR Liquiditätslöcher stopfen. Banken und Kreditversicherer werden dennoch zunehmend nervös und kürzen Kreditlinien, ziehen diese ganz zurück oder frieren sie ein, wie Steinhoff gestern einräumte. Vor allem angesichts des lückenhaften Finanzmanagements im Konzern, bei dem die operativen Gesellschaften auf den Mutterkonzern angewiesen sind, ist dies ein dramatisches Warnzeichen für das operative Geschäft. Das aber ist der Anker, auf dem das MDAX-notierte Unternehmen seine Rettung aufbauen müsste. Einfacher wird die ohnehin sehr schwierige Lage für Steinhoff damit nicht.

Lesen Sie mehr zum Thema Steinhoff International im Bericht vom 19.12.2017

Steinhoff versinkt im Chaos, Aktie stürzt ab - Insolvenzgefahren?

Die Börsengeschichte von Steinhoff ist seit jeher eine Geschichte, in der unbequeme Dinge links liegen gelassen wurden. In Südafrika, wo der Konzern trotz des niederländischen Unternehmenssitzes seine operative Zentrale hat, ist längst die Rede von ignorierten „roten Flaggen” - Warnzeichen, die die Börsianer im Zuge des Erfolgs und der Dynamik von Steinhoff über viele Jahre übersehen haben oder übersehen wollten. Schon 2007 hat es eine erste kritische Stimme zu den Bilanzen der Gesellschaft gegeben, lange bevor das Unternehmen seine primäre Börsennotierung nach Frankfurt brachte. Seit 2015 ermitteln die Behörden in Deutschland, wo Steinhoff an der Börse notiert und zudem an der Poco-Kette beteiligt ist. Auch hier stehen die Bilanzierungspraktiken der Gesellschaft im Fokus, ebenso wie bei Klagen des Österreichers Andreas Seifert gegen Steinhoff - es geht unter anderem um die Poco-Anteile, ... diese News weiterlesen!

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