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Steinhoff versinkt im Chaos, Aktie stürzt ab - Insolvenzgefahren?

19.12.2017 17:26 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Bild und Copyright: Steinhoff.

Die Börsengeschichte von Steinhoff ist seit jeher eine Geschichte, in der unbequeme Dinge links liegen gelassen wurden. In Südafrika, wo der Konzern trotz des niederländischen Unternehmenssitzes seine operative Zentrale hat, ist längst die Rede von ignorierten „roten Flaggen” - Warnzeichen, die die Börsianer im Zuge des Erfolgs und der Dynamik von Steinhoff über viele Jahre übersehen haben oder übersehen wollten. Schon 2007 hat es eine erste kritische Stimme zu den Bilanzen der Gesellschaft gegeben, lange bevor das Unternehmen seine primäre Börsennotierung nach Frankfurt brachte. Seit 2015 ermitteln die Behörden in Deutschland, wo Steinhoff an der Börse notiert und zudem an der Poco-Kette beteiligt ist. Auch hier stehen die Bilanzierungspraktiken der Gesellschaft im Fokus, ebenso wie bei Klagen des Österreichers Andreas Seifert gegen Steinhoff - es geht unter anderem um die Poco-Anteile, wir berichteten.

Konnte Steinhoffs strahlender Erfolg über viele Jahre hinweg all die hässlichen Kratzer im Lack übertünchen, so sind aus den Kratzern im Laufe der Zeit heftige Risse im Konzerngebilde geworden, die nun den Bestand der Gesellschaft bedrohen. Noch immer ist völlig unklar, welche tatsächlichen Ausmaße Steinhoffs Bilanzskandal tatsächlich hat. An die anfangs genannten rund 6 Milliarden Euro glauben nur noch Optimisten. Bei der Gesellschaft hat man zurzeit keinen gesicherten Überblick über das tatsächliche Ausmaß der fraglichen Bilanzpositionen. Dies hat die heutige Meldung des immer noch im MDAX-notierten Unternehmens deutlich gezeigt. Mehr noch: Wann die Zahlen für 2017 und die korrigierte Bilanz für 2016 vorgelegt werden - niemand weiß es. Ob noch weitere Jahre von dem Bilanzskandal betroffen sind - niemand weiß es. Und so gibt es auch keine belastbaren Daten für Anleger, Arbeitnehmer, Kreditgeber, Politik, Behörden und alle anderen, die sich derzeit mit dem Steinhoff-Skandal beschäftigen.

Wird bei Steinhoff das Geld knapp?

Dafür gibt es deutliche Warnzeichen: Erste Kreditlinien werden eingefroren oder zurückgezogen, musste Steinhoff heute einräumen, nachdem man lange Zeit den Eindruck hatte, dass die Krise kleingeredet wird. Das bringt den mit mehr als 10 Milliarden Euro verschuldeten Konzern möglicherweise in große Bedrängnis. Es ist trotz aller Beteiligungen und Werte wie der börsennotierten STAR offen, ob Steinhoff ausreichend schnell Geld locker machen kann, wenn reihenweise Kredite fällig gestellt werden. Noch offener ist, ob „Notverkäufe” zu angemessenen Preisen erfolgen können, oder zusätzliche bilanzielle Belastungen auslösen. Mehr noch: Das operative Geschäft, zuletzt noch ein Pfund mit dem der Konzern wucherte, auch heute noch im Treffen mit den Kreditgebern, ist in Gefahr. Ziehen Kreditversicherer ihr Engagement zurück, bekommt der Konzern bei seinen operativen Töchtern ein Problem mit seinen Lieferanten.

Und so kommt langsam aber sicher eine Gefahr ins Spiel, die schon von Beginn des Skandals an über dem Konzern schwebte, in alter Steinhoff-Manier aber nie so richtig thematisiert wurde von den Börsianern: Die Zahlungsunfähigkeit. Während die Gesellschaft mit der mittlerweile zweiten CEO-Neuberufung binnen weniger Tage, Verkäufen von Randbereichen und konzerninternen Umfinanzierungen über die ebenfalls börsennotierte Gesellschaft STAR die finanzielle und operative Lage zu stabilisieren versucht, werden Investoren und Banken zunehmend misstrauisch. Und so nähert sich Steinhoffs Aktienkurs heute wieder dem Allzeittief bei 0,35 Euro, von dem aus es in den letzten Tagen nach dem vorangegangenen Crash eine technische Erholung auf 0,841 Euro gab. Das heutige Tagestief liegt bei 0,423 Euro, aktuell notiert Steinhoffs Aktienkurs bei 0,453 Euro mit 22 Prozent im Minus.

Was angesichts des Pennystock-Niveaus beim Aktienkurs nicht übersehen werden darf: Auf dem aktuellen Kursniveau ist Steinhoff immer noch fast 2 Milliarden Euro wert. Reichlich Platz nach unten also, wenn es ernst wird und der Konzern den Kopf nicht mehr aus der immer enger werdenden Schlinge bekommt. Das Meeting des Konzerns mit den Banken läuft - es könnten schon die entscheidenden Stunden für Steinhoff International werden.

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