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Steinhoff: Eskaliert die Krise, oder kommen die Banken zur Hilfe?

19.12.2017 07:56 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Bild und Copyright: Steinhoff.

Der Dienstag könnte für die krisengeschüttelte Steinhoff International ein entscheidender Tag werden. Der Möbelhaus- und Retailkonzern trifft sich mit seinen Kreditgebern. Was sonst ein Routinetreffen nach der Bilanzvorlage ist, wird mitten im rollenden Bilanzskandal des Unternehmens zu einem möglichen Existenzkampf für den Konzern mit Sitz in den Niederlanden und der operativen Zentrale in Südafrika.

Alles wird darum gehen, ob Steinhoff International das Vertrauen der Geldgeber zurückgewinnen kann. Dies ist erst einmal erschüttert, nachdem klar wurde, dass die Bilanzen mindestens für die Jahre 2016 und 2017 falsch sind. Milliardenschwere Werte sind fragwürdig - zumindest ist es das, was Steinhoff bisher offen zugibt. Wie groß die Unregelmäßigkeiten im Zahlenwerk des Konzerns und bei den Engagements außerhalb der Bilanz sind, weiß derzeit niemand sicher. Schon im Jahr 2007 (!) äußerten Finanzanalysten Zweifel an Steinhoffs Finanzen. In Südafrika ist längst die Rede von zahlreichen „roten Flaggen”, die es über viele Jahre hinweg bei Steinhoff immer wieder gegeben habe, die aber niemand habe sehen wollen. Seit 2015 ermitteln die Behörden in Deutschland, wo Steinhoff an der Börse notiert und zudem an der Poco-Kette beteiligt ist. Auch hier stehen die Bilanzierungspraktiken der Gesellschaft im Fokus.

Und so könnte bei Steinhoff weit mehr im Argen liegt als die bisher genannten fragwürdigen sechs Milliarden, eine Lücke, die der Konzern mit Unterstützung überleben könnte. Entsprechend groß ist die Verunsicherung nicht nur an der Börse, zumal das Unternehmen sich in Schweigen hüllt. Belastbare Zahlen für das 2017 beendete Geschäftsjahr liegen nicht vor und werden von Steinhoff wohl auch erst nach dem Bankertreffen publiziert. Gerade die Kreditgeber muss die Gesellschaft aber im Boot halten, um operativ weiter Geld verdienen zu können. Zuletzt hatten zum Beispiel Kreditversicherer bereits auf eine vorsichtigere Gangart umgeschaltet. Immerhin bekam Steinhoff aber wohl auch von drei Banken Signale der Unterstützung. Bestätigt sind diese Informationen aber nicht, daher wird viel spekuliert - in beide Richtungen, von einer Eskalation der Probleme bis hin zu einer Rettung der Gesellschaft und einer Erholungsrallye der tief gefallenen Steinhoff Aktie.

Wie verhalten sich die Banken im Steinhoff-Skandal?

Ob Steinhoffs bisherige vertrauensbildende Maßnahmen den Banken reichen, wird sich heute zeigen. Konzernchef Markus Jooste musste gehen, zugleich wurde eine ganze Armada von Beratern engagiert, die bei der Aufklärung des Skandals und der Stabilisierung des wankenden, tief verschachtelten Konzerns helfen sollen. Mit Christo Wiese legte auch der Board-Chef und zugleich größte Steinhoff-Anteilseigner sein Amt nieder - das aber erst, nachdem Investoren und auch die Banken mit einem Zwangsverkauf von Steinhoff Aktien, die als Kreditsicherheit dienten, Druck auf den Milliardär ausgeübt haben. Zuletzt gab es deutliche Stimmen des Misstrauens gegenüber der gesamten Konzernspitze, die von einer Investmentgesellschaft komplett zum Rücktritt aufgefordert wurde. Steinhoffs südafrikanischer Großaktionär, der Government Employees Pension Fund hält knapp 10 Prozent an der Steinhoff International Holdings, und forderte zuletzt Plätze im Management und in dem Komitee, das den Bilanzskandal untersuchen soll, ein. Das Vertrauen ist hin, Kontrolle ist angesagt.

Derweil bemüht sich Steinhoff, die Liquidität zu sichern: So arbeitet die ebenfalls börsennotierte Tochter Star an der Refinanzierung eines Kredits in Höhe von einer Milliarde Euro, die man von der Konzernmutter Steinhoff International erhalten hat und nun zurückzahlen soll. Verkäufe von Randbereichen sollen eine weitere Milliarde einbringen - hier gab es zuletzt einen ersten Deal, weitere müssen folgen. Das gilt vor allem für die Bankkredite. Entziehen die Banken Steinhoff das Vertrauen statt revolvierende Kredite zu verlängern, eskaliert die Krise gewaltig und wird existenzbedrohend. Das macht das heutige Treffen so besonders, auch für Steinhoffs Aktienkurs. Der klettert aktuell, einige Spekulanten scheinen auf positive News am heutigen Dienstag zu setzen.

Lesen Sie mehr zum Thema Steinhoff International im Bericht vom 18.12.2017

Steinhoff Aktie: Kommt die Rettung, oder nicht?

Der krisengeschüttelte Steinhoff-Konzern nähert sich unaufhaltsam einem wichtigen Termin: Morgen will die Gesellschaft bei ihren Kreditgebern auf einem Meeting um Unterstützung bei der Bewältigung der milliardenschweren Bilanzkrise werben. Derweil wird an der Börse kräftig gezockt. Einige spekulieren darauf, dass die Möbelhaus- und Retailcompany mit ihrem operativen Sitz in Südafrika überlebt. Gesetzt wird auf ein profitables Kerngeschäft, das für den Konzern in der Tat ein starkes Argument in den Verhandlungen mit den Banken ist. Ignoriert oder beiseite geschoben wird dabei aber gerne, dass die Risiken bei Steinhoff drastisch höher sein können als die bisher genannten 6 Milliarden Euro rund um das europäische Geschäft und einer in unbekanntem Ausmaß falschen Bilanz des Jahres 2016. Hier liegt das Problem: Nichts genaues weiß man - noch - nicht. Steinhoff selbst kommentiert derzeit nur das Nötigste per Adhoc-Meldungen. Darüber hinaus schweigt die ... diese News weiterlesen!

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