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Steinhoff Aktie: Kommt die Rettung, oder nicht?

18.12.2017 07:58 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Bild und Copyright: Steinhoff.

Der krisengeschüttelte Steinhoff-Konzern nähert sich unaufhaltsam einem wichtigen Termin: Morgen will die Gesellschaft bei ihren Kreditgebern auf einem Meeting um Unterstützung bei der Bewältigung der milliardenschweren Bilanzkrise werben. Derweil wird an der Börse kräftig gezockt. Einige spekulieren darauf, dass die Möbelhaus- und Retailcompany mit ihrem operativen Sitz in Südafrika überlebt. Gesetzt wird auf ein profitables Kerngeschäft, das für den Konzern in der Tat ein starkes Argument in den Verhandlungen mit den Banken ist. Ignoriert oder beiseite geschoben wird dabei aber gerne, dass die Risiken bei Steinhoff drastisch höher sein können als die bisher genannten 6 Milliarden Euro rund um das europäische Geschäft und einer in unbekanntem Ausmaß falschen Bilanz des Jahres 2016.

Hier liegt das Problem: Nichts genaues weiß man - noch - nicht. Steinhoff selbst kommentiert derzeit nur das Nötigste per Adhoc-Meldungen. Darüber hinaus schweigt die Konzernzentrale. Eine ganze Armada von Beratern und ein (nur in Teilen) ausgewechseltes Personal an der Konzernspitze soll nun Licht ins Dunkel bringen, derweil ist der Fall Steinhoff in Südafrika längst ein Politikum vor allem mit Blick auf die Rentenkassen geworden. Belastbare Zahlen liegen aber noch nicht vor, sodass Spekulationen eine Tag vor dem Kreditgebertreffen einem hochspekulativen Blindflug gleichkommen. Vom Unternehmen war am Wochenende und ist heute Morgen bisher übrigens nichts an Neuigkeiten zu hören - das wird sich in den kommenden Tagen aber drastisch ändern.

Aktuelle Indikationen am Montagmorgen notieren für die Steinhoff Aktie um 0,59/0,60 Euro, nachdem der Aktienkurs den XETRA-Handel am Freitag bei 0,547 Euro (-4,7 Prozent) beendet hatte.

Steinhoff Aktie: Die Woche der Wahrheit

Während zuletzt immerhin die Steinhoff-Tochter STAR Zahlen vorlegen konnte, fehlt die Bilanz von Steinhoff selbst weiterhin. Für Anleger ist die Company derzeit eine Art schwarzes Loch: Innerhalb der Bilanz ist die Werthaltigkeit von Posten im mittleren einstelligen Milliardenvolumen völlig unklar. Was sich bei den Aktivitäten außerhalb der Bilanz abspielt und welche Einflüsse diese auf den Möbelhauskonzern - hierzulande vor allem durch sein Engagement bei Poco bekannt - haben werden, weiß nahezu niemand so recht, vielleicht nicht einmal die Verantwortlichen selbst. Fest steht bisher nur: Die Bilanz für 2016 ist falsch und muss neu aufgestellt werden.

Das ist wenig an substanziellen Ergebnissen zwei Tage vor dem Treffen mit den Banken, die im Duett mit offener Kritik von Aktionären und Anlegern an der Konzernspitze mittlerweile die Machtposition von Christo Wiese beschnitten haben. Wiese ist größter Einzelaktionär von Steinhoff, kam im Rahmen eines Stimmenpools bisher auf mehr als 30 Prozent Anteil, war Chef des Boards und zugleich zuletzt auf Interimsbasis Nachfolger von Markus Jooste - der CEO musste im Zuge des Bilanzskandals gehen. Diese Interessenskonflikte waren vielen Anteilseignern zuviel: Offen wurden die Hauptverantwortlichen zum Rücktritt aufgefordert, wir berichteten. Wiese hat sich mittlerweile offiziell zurückgezogen, die Banken haben zudem mit einem Zwangsverkauf von Steinhoff Aktien, die als Kreditsicherheit hinterlegt waren, Wieses Stimmenpool gesprengt. Ob Wiese damit komplett entmachtet ist, bleibt aber abzuwarten.

Derweil nutzt der Steinhoff-Konzern Optionen zur Sicherung der Liquidität. Zum einen will die Tochter STAR eine Milliarde Euro an Steinhoff zurück zahlen, die zuvor als Gesellschafterdarlehen an den Börsenneuling geflossen waren - sofern man hierfür die Refinanzierung stemmen kann. Zum anderen trennt man sich von Beteiligungen in Randbereichen. Ein erster Schritt war die Reduzierung der Beteiligung an der Investmentgesellschaft PSG Group, die 293 Millionen Euro in die Kassen spülte. Mit dem Geld will man das operative Geschäft stabilisieren. Das scheint nötig, denn längst hat der Bilanzskandal der Muttergesellschaft auch Lieferanten und Kreditversicherer alarmiert, wie zum Beispiel der Fall der Steinhoff-Sparte Poundland zeigt. Auch diese Geschäftspartner wird Steinhoff am 19. Dezember auf dem Kreditgebermeeting wieder ins Boot holen müssen.

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