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DAX: Rekordfieber nun auch in Frankfurt ausgebrochen - Nord LB Kolumne

04.10.2017 10:45 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Val Thoermer / shutterstock.com.

Im Schlepptau der US-Börsen ist nun auch in Frankfurt wieder das Rekordfieber ausgebrochen. Damit rückt beim DAX die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten in den Fokus. Neben den weiterhin niedrigen Zinsen und dem zuletzt etwas weniger starken Euro hilft den Aktienkursen in Europa auch die Hoffnung auf eine positive Entwicklung der US-Wirtschaft. Die zuletzt gemeldeten sehr erfreulichen Zahlen zum ISM PMI Manufacturing deuten in der Tat in die Richtung eines stärkeren Wachstums im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Der wohl prominenteste Stimmungsindikator für die Wirtschaft Nordamerikas konnte im September weiter zulegen und signalisiert nun mit sehr beachtlichen 60,8 Zählern eine fast schon gefährliche Euphorie bei den US-Industrieunternehmen; nach mechanistischer Interpretation zeigt die Zeitreihe inzwischen bereits ein reales US-Wirtschaftswachstum von über 5% an. Die ökonomische Relevanz der Zahlen zum ISM PMI Manufacturing darf sicherlich nicht überbewertet werden, die Angaben passen aber sehr gut zum Bild einer hervorragenden Stimmung in den Unternehmen und an der Börse.

Die Hoffnung auf eine umfassende Steuerreform in den USA hilft in diesem Kontext natürlich. Vor allem die Aussicht auf die Möglichkeit, steuergünstig bisher im Ausland geparkte Gewinne zu repatriieren, hilft den US-Papieren. Dieser Punkt ist von großer Bedeutung für die Börsen, da am Markt Erwartungen auf höhere Dividendenzahlungen, verstärkte Aktienrückkäufe und die Realisierung von weiteren Investitionsprojekten mit einem positiven NPV geschürt worden sind. Mittlerweile scheint allerdings eine Menge an „Steuersenkungs-Phantasie“ in den Kursen eingepreist zu sein. Die US-Regierung muss nun auch liefern. Vor allem die Finanzierung der Steuersenkungen könnte nach unserer Einschätzung zu einem gewissen Problem für Washington werden. Es ist aber dennoch sehr wahrscheinlich, dass man perspektivisch Lösungen finden wird.

Hilfreich für die Kurse der Dividendenpapiere könnten auch die von US-Medienberichten ausgelösten Spekulationen sein, dass Jerome Powell – und nicht etwa Kevin Warsh – die besten Karten für die Nachfolge Janet Yellens an der Spitze der Fed haben könnte. Powell gilt im Vergleich zu Warsh als weniger „hawkish“. Diese Nachricht übt zwar einen gewissen Druck auf die US-Währung aus, da stärker steigende Zinsen aber natürlich Gift für den US-Aktienmarkt wären, mag das Hoffen auf einen weniger „falkenhaften“ Fed-Chef dem DAX wohl auch helfen können.

Der jüngste Kursanstieg übt einen bemerkenswerten Druck auf die Risikoprämien aus. Damit werden geopolitische Risiken von den internationalen Aktienmärkten immer stärker ausgeblendet. Mögliche Probleme in Nordkorea und Katalonien können entsprechend schon zu nachhaltigeren Belastungen führen.

Trotz des Hoffens auf Jerome Powell bleibt die Fed-Geldpolitik aber wohl das größte Risiko für den US-Aktienmarkt. Sobald die Rendite von 5-jährigen Staatsanleihen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nachhaltig über die Marke von 2,0% springt, wären Anleger im USD-Universum nicht mehr im Zustand des Anlagenotstandes gefangen. Dieses Faktum müsste unserer Auffassung nach einen gewissen Druck auf die US-Aktienindizes auslösen. Trotz eines dann wohl gestärkten Dollars könnte sich der DAX von dieser Abwärtsbewegung sicherlich nicht abkoppeln.

Fazit: Auch beim DAX ist inzwischen wieder das Rekordfieber ausgebrochen. Die internationalen Aktienmärkte hoffen offenkundig auf die Stärke der US-Wirtschaft. Geopolitische Risiken werden damit immer stärker ignoriert. Störfeuer könnte auch von der Fed kommen, die auf das von den Börsen momentan gespielte Szenario eines höheren Wachstums in den USA reagieren müsste. Damit scheinen vor allem nordamerikanische Aktien inzwischen recht ambitioniert bewertet zu sein.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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