4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

DAX - Aktienindex

Auftragseingänge in der deutschen Industrie enttäuschen – trotz Anstieg - Commerzbank-Kolumne

07.07.2017 11:47 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Die Auftragseingänge der deutschen Industrie haben sich im Mai von der schwachen Entwicklung des Vormonats erholt, allerdings geringer als erwartet (+1,0% anstatt +1,9%). Der deutliche Rückgang im Vormonat fällt mit -2,2% zudem etwas höher aus als zunächst ermittelt (-2,1%). Der Auftragszuwachs kam im Mai überwiegend aus dem Ausland, von dort gab es 3,1% M/M mehr Aufträge. Im Inland gingen die Bestellungen dagegen um 1,9% M/M zurück. Somit können die „harten Zahlen“ die in den meisten Umfragen (Einkaufsmanagerindex oder Ifo-Geschäftsklima) zum Ausdruck kommende sehr gute Unternehmensstimmung weiterhin nicht bestätigen.

Zinsen und Anleihen

Deutschland: Industrieproduktion (Mai), 8.00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Mai), 8.45 Uhr
USA: Arbeitsmarktdaten (Juni) 14.30 Uhr

Die Rentenmärkte standen gestern abermals unter Druck; die Renditen 10jähriger Bundesanleihen zogen auf 0,56% an und erreichten damit den höchsten Stand seit Januar 2016. Damit ist die Trendwende bei den Renditen 10jähriger Bundesanliehen wohl final bestätigt. Der Renditeanstieg speist sich aus einer ganzen Melange von Faktoren: Zuvorderst freilich der simplen Einsicht, dass die unorthodoxe Geldpolitik nicht ewig dauern werde, wie es gestern der Chef der Banque de France, Villeroy de Galhau, formulierte und welche die Märkte seit Mario Draghis Rede vor anderthalb Wochen umtreibt. Zu dieser Einschätzung passte die Meldung, dass die EZB in den vergangenen Monaten bei ihrem Anleihekaufprogramm vom Kapitalschlüssel abgewichen ist, um bei Ländern wie Deutschland, den Niederlanden und Finnland die nahende Erwerbsgrenze von 33% einer Emission nicht so schnell zu erreichen; zur „Kompensation“ wurden dagegen mehr italieni-sche Anleihen erworben. Dieses Faktum belegt, dass das QE-Programm der EZB auch aus „technischer“ Sicht allmählich an Grenzen stößt: Die Frage ist nur, wie schnell die Käufe in 2018 reduziert werden, zumal die feste Konjunktur dafür ohnehin grünes Licht gibt. In dieser trüben Stimmungslage stieß die Emission einer 30jährigen französischen Staatsanleihe auf mäßige Nachfrage; jedenfalls war sie weit weniger überzeichnet als voriges Mal. Sowohl im Euroraum als auch in den USA wurde die Zinskurve steiler.
Konjunkturdaten wie die schwächer als erwartete Erholung der deutschen Auftragseingänge im Mai (+1,0% M/M nach -2,2% M/M), schwächere ADP-Beschäftigungsdaten aus den USA und ein solider Service-ISM-Index spielten nur eine Statistenrolle. Im Fokus heute: der US-Arbeitsmarktbericht.

Aktien

Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Die europäischen Aktienmärkte verbuchten am gestrigen Donnerstag bis auf zwei Ausnahmen (Spanien: +0,7%; Österreich: +0,2%) Verluste. Die Leitindizes büßten bis zu 0,8% ein. Verantwortlich für die Gewinnmitnahmen zeichneten vor allem zwei Faktoren. Zum einen sorgen sich die Börsianer um eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Nordkorea und den USA. US-Präsident Trump hatte bei seinem Besuch in Warschau gesagt, man werde dem Land (Nordkorea) auf seine ständigen Raketentests „sehr stark“ antworten. Zum zweiten zog die Rendite für die 10jährige deutsche Staatsanleihe gestern sehr stark an. Sie nahm damit die charttechnisch wichtige Hürde von 0,5%, an der sie zuvor einige Male abgeprallt war. Beide Faktoren führten entsprechend zu einer Zunahme der Risikoaversion. Der Dax verlor in diesem Umfeld 0,6%, konnte seine Verluste gegen Handelsende aber etwas eingrenzen. Tagesgewinner waren erneut Bankaktien (Commerzbank: +3,3%; Deutsche Bank: +2,1%), die insbesondere von den steigenden Renditen profitierten. Auch Versicherungstitel (Allianz: +0,3%) konnten in dem schwachen Umfeld leicht zulegen. Die Kehrseite steigender Zinsen zeigte sich bei Immobilienwerten wie Vonovia (-1%), die - wie auch schon in den Vorwochen - stärker unter Beschuss standen. Die Aktie von Volkswagen (+1,8%) profitierte v.a. von einer Votenanhebung. Auf europäischer Sektorenebene führte der Bankensektor die Performancerangliste mit einem Plus von 0,7% an. Am schwächsten notierten dagegen Bauwerte, die im Schnitt 1,8% verloren. Die Börsen in den USA tendierten nach gemischten Konjunkturdaten schwächer. Auf Sektorenebene (S&P 500) notierten alle Branchen im Minus. Den kräftigsten Verlust wiesen Telekommunikationswerte auf (-2,3%). Die schwachen Vorgaben belasteten heute Morgen auch die Börsen in Asien. Die Verluste hielten sich aber zumeist in engen Grenzen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - DAX - Aktienindex

13.01.2023 - Bayer, DAX, DEWB, K+S und TUI - 4investors Aktien Top-News ...
23.08.2022 - Aktien: DAX, Evotec, K+S, Nel ASA und Nordex - 4investors Top-News ...
21.01.2022 - In eigener Sache: Sieht zwar neu aus, ist aber immer noch 4investors drin! ...
08.09.2021 - DAX: Wird das eine große Dreiecksformation? - UBS ...
06.09.2021 - DAX-Indizes: Das große Stühlerücken - von About You und Airbus bis Zalando un ...
23.08.2021 - BioNTech, Francotyp-Postalia, Novavax und Finanzmarkt aktuell - das 4investors-W ...
28.06.2021 - DAX: Entscheidende Tage brechen an - UBS ...
23.03.2021 - Börsen Frankfurt und München: Am 1. April wird gehandelt - trotz neuer COVID-1 ...
25.01.2021 - DAX: Bullen noch nicht unter Druck - UBS ...
15.10.2020 - DAX: 50er-EMA weiter im Fokus - UBS-Kolumne ...
06.07.2020 - AirBnB, Skype: Kannibalisiere Dich selbst, oder Du wirst kannibalisiert! - Podca ...
26.11.2019 - Momentum: Eine häufig unbeachtete Strategie ...
18.06.2019 - ifo Institut bestätigt die Konjunkturprognose - aber nur für 2019 ...
06.09.2018 - DAX-Indizes: Das große Wechselspiel - Steinhoff bleibt im SDAX ...
05.09.2018 - Bundeskanzlerin Merkel: Große Unterstützung für den Finanzstandort Frankfurt ...
24.11.2017 - ifo Index erklimmt neues Rekordhoch ...
23.10.2017 - Digitalisierung, Immigration und der Wolfahrtsstaat - 4investors Livestream - he ...
16.10.2017 - 4investors-Livestream: Entwicklung des Kapitalmarkts in der Europäischen Union ...
25.07.2017 - Deutsche Wirtschaft „unter Volldampf” - ifo-Index steigt auf neuen Rekordwer ...
10.07.2017 - GBC: Anleger profitieren vom Wissen der Insider - Interview ...

DGAP-News dieses Unternehmens

18.08.2020 - DAX: Kommt der Ausbruch über 13.200 oder folgt ein deutlicher ...