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Euroland: Konjunkturaufschwung gewinnt zunehmend an Breite - Nord LB Kolumne

16.05.2017 11:53 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten hat die europäische Statistikbehörde Eurostat ihre zweite Schätzung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone im I. Quartal 2017 veröffentlicht. Demnach setzte sich der Konjunkturaufschwung wie erwartet fort. Das preis- und saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt legte um 0,5% im Vergleich zum Vorquartal zu, womit die Zahlen der ersten Meldung von Ende April bestätigt wurden.

Unter den großen Volkswirtschaften wies erneut Spanien (+0,8% Q/Q) die höchste Wachstumsrate auf. Auch die Wirtschaftsleistung in Finnland (+1,6% Q/Q) und Portugal (+1,0% Q/Q) expandierte sehr kräftig zum Jahresauftakt. Leicht unterdurchschnittlich fiel hingegen das Wachstum in Frankreich (+0,3%) sowie in Italien (+0,2%) aus. In Frankreich wurde das Wachstum temporär  gedämpft, dürfte aber bereits im laufenden Quartal deutlich höher ausfallen. Hierauf deutet auch die sprunghafte Verbesserung des Unternehmensvertrauens hin, wozu nicht zuletzt die Wahl von Emmanuel Macron zum neuen französischen Präsidenten beigetragen haben dürfte.

Für Deutschland hatte das Statistische Bundesamt bereits am Freitag ein beschleunigtes Quartalswachstum in Höhe von 0,6% Q/Q für das erste Vierteljahr veröffentlicht. Positive Impulse kamen dabei sowohl von den Nettoexporten als auch aus der Binnenwirtschaft. Während der öffentliche und der private Konsum das Wachstum leicht stützten, wurden die Bruttoanlageinvestitionen spürbar ausgeweitet. Vor allem in Bauten wurde deutlich mehr investiert, was auf die sehr milde Witterung im ersten Quartal zurückzuführen ist. Aber auch die Ausrüstungsinvestitionen legten zu.

Die Vorzeichen für die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone im laufenden Quartal sind sehr gut. Die Industrieproduktion dürfte weiter aufwärts tendieren, und die Bremseffekte durch die Korrektur bei den Bauinvestitionen dürften nicht zu schwer wiegen. Auch der Konsum sollte wieder etwas stärker zum Wachstum beitragen, die Beschäftigungsentwicklung war bis zuletzt sehr positiv. Die Frühindikatoren zeichnen zudem unisono das Bild eines kräftigen Aufschwungs, so dass wir mit einem Wachstum von erneut 0,5% Q/Q für das zweite Quartal rechnen.

Die europäische Wirtschaft erweist sich als äußerst robust gegenüber externen Störgrößen. Der neue US-Präsident scheint an mehreren Stellen doch stärker von den Republikanern ausgebremst zu werden. Zudem hat sich mit den Wahlen in den Niederlanden sowie den französischen Präsidentschaftswahlen das Risiko eines zunehmenden Einflusses der Rechtspopulisten in Europa jüngst nicht bestätigt. Mit dem Brexit sowie den Wahlen in Italien im Frühjahr 2018 bleiben aber politische Risiken virulent.

Die EZB dürfte die Konjunkturerholung zum Anlass nehmen, die Risiken für die Wirtschaftsentwicklung im Juni als ausgeglichen zu bezeichnen. Aufgrund des geringen Inflationsdrucks werden die Notenbanker aber auch nicht in Hektik verfallen. Eine Abkehr von der sehr expansiven Geldpolitik noch in diesem Jahr ist unwahrscheinlich. Allerdings dürfte im September eine sukzessive Reduktion der Anleihekäufe für das Jahr 2018 angekündigt werden. Zinserhöhungen sehen wir noch in weiter Ferne, dies gilt sowohl für den Einlage- als auch den Hauptrefinanzierungssatz.

Fazit: Der Konjunkturaufschwung in der Eurozone erweist sich als sehr solide und gewinnt zunehmend auch an Breite. Die Wirtschaft expandierte im ersten Quartal um 0,5% zum Vorquartal. Für das laufende Quartal deuten die Frühindikatoren zudem auf eine Fortsetzung des recht dynamischen Aufschwungs hin. Die Konjunkturrisiken haben nach den jüngsten Wahlen in den Niederlanden und Frankreich sicher abgenommen. Der geringe Inflationsdruck hält die EZB aber von hektischen Adjustierungen ihres geldpolitischen Kurses ab. Den Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik können die Notenbanker somit schrittweise, verbal gut vorbereitet und damit planbar vollziehen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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