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Aktien: Europa besser als USA - Weberbank-Kolumne

07.04.2017 10:08 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Wenn die USA und Europa derzeit konjunkturell etwas gemeinsam haben, dann ist es eine Konstellation, in der die Stimmungsumfragen ein extrem optimistisches Bild malen, die realen Zahlen der Volkswirtschaft damit aber (noch) nicht Schritt halten können. Die Frage ist, ob überhaupt eine reale Chance besteht, dass sie mit den Stimmungsindikatoren gleichziehen. So deutet der von uns berechnete Konjunkturindikator, der unter anderem auf eben jenen Stimmungsumfragen beruht, für 2017 mehr als eine Verdopplung des deutschen Wirtschaftswachstums gegenüber 2016 an. In den USA befinden sich einige Stimmungsindikatoren inzwischen auf Niveaus, wie wir sie zuletzt um die Jahrtausendwende und damit vor der globalen Finanzkrise gesehen haben. Das erscheint selbst vor dem Hintergrund der von der Trump-Regierung geplanten Konjunkturfördermaßnahmen etwas übertrieben. Damit soll nicht gesagt sein, dass sich die US-Wirtschaft schlecht entwickelt. Im Gegenteil, wir rechnen weiterhin mit möglichen Wachstumsraten von 2 - 2,5 Prozent. Das Stimmungsbild sieht das 2017er Wachstum hingegen deutlich über 2,5%. Dafür müssten in unseren Augen allerdings nahezu alle wirtschaftsfördernden Pläne des US-Präsidenten umgesetzt werden. Und genau das wird von den Marktteilnehmern und uns zusehends kritischer gesehen. Schließlich ist es Trump bislang noch nicht einmal gelungen, eines seiner wichtigsten Wahlkampfthemen durchzusetzen – die Abschaffung von Obamacare. Zu groß ist der Widerstand in den eigenen republikanischen Reihen. Eine diesbezügliche Abstimmung im Senat wurde nun schon zweimal verschoben. Nicht wenige politische Berichterstatter rechnen damit, dass sich eine Entscheidung noch weiter hinziehen wird. Es muss sich zeigen, ob sich diese Gefolgsverweigerung nur auf die geplante Gesundheitsreform bezieht oder ob sich ein ebensolcher Widerstand auch bei den folgenden Plänen zeigt. Schon Ende April steht mit dem Beschluss des Haushaltbudgets eine weitere Bewährungsprobe an. Ein erneutes Scheitern würde kein positives Signal an die Märkte senden. Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen und der Brexit-Verhandlungen ist es erstaunlich, wie positiv die Verbraucher- und Industriestimmung auch hierzulande sind. So erreichten sowohl der vielbeachtete ifo-Geschäftsklimaindex, als auch seine europäischen Pendants neue 6-Jahreshochs. Besonders deutlich zeigt sich das Auseinanderlaufen von Stimmung und harten Zahlen anhand der ifo-Exporterwartungen und der tatsächlichen Auftragseingänge der deutschen Industrie, die diametral auseinanderdriften. Insofern gilt auch für Europa wie für die USA, dass die harten Zahlen solide daherkommen, wahrscheinlich aber nicht mit den inzwischen zu hohen Erwartungen schritthalten können.

Renten: Renditeanstiege begrenzt durch Inflationserwartungen

In dieser Gemengelage pendelt die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen weiter zwischen 0,25 und 0,50 Prozent. Französische Anleihen weisen vor den Wahlen immer noch einen soliden Renditeaufschlag aus, obwohl inzwischen immer mehr Umfragen die Gefahr eines Marine-Le-Pen-Sieges als gering einschätzen. Dies kann Chancen bergen, die Renditedifferenzen für den Aufbau erster vorsichtiger Positionen in französischen Papieren zu nutzen, um die sehr geringe Restlaufzeit der Papiere in den von uns betreuten Mandaten wieder leicht auszuweiten. Denn gleichzeitig sollten Renditeanstiege in den nächsten Monaten durch wieder rückläufige Inflationserwartungen begrenzt sein. Rohstoffseitige Basiseffekte sollten zu einem Rückgang der Inflationsraten führen und damit einem Renditeanstieg im Wege stehen. Denn der Ölpreis verharrt in einem Band zwischen 50 und 60 US-Dollar, was der US-Schiefergasindustrie einen anhaltenden Aufschwung beschert, da viele Förderprojekte auf diesem Preisniveau profitabel arbeiten können. Gleichzeitig dürfte das Potential des Ölpreises aber gerade durch diese sich ausweitende US-Produktion nach oben begrenzt sein und somit nicht weiter inflationstreibend wirken.

Konjunktur: Erwartungen etwas zu optimistisch

An den US-Aktienmärkten führten enttäuschte Erwartungen an eine zügige Umsetzung der Trump’schen Konjunkturmaßnahmen zu einem relativ zu Europa geringeren Kursanstieg. So war nahezu der komplette März von dieser Entwicklung geprägt. Hinzu kam, dass die dortigen Unternehmensgewinnschätzungen etwas zurückgenommen wurden, während sie in Europa weiter stiegen. Insgesamt zeigt sich aber sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks ein solides Gewinnentwicklungsniveau. Auch die Aktienmärkte der Schwellenländer profitieren von einer möglicherweise nur noch abgeschwächten Umsetzung der Pläne des US-Präsidenten. Hier konnte sich insbesondere Mexiko wieder deutlich erholen, da die Analysten zunehmend die Auswirkungen der US-Politik als weniger bedeutend einschätzen als zuvor. So befindet sich der mexikanische Peso nun bereits oberhalb seines Bewertungsniveaus vor der Trump-Wahl.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Weberbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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