E.On Aktie: Bärenfalle am Tag nach dem Schock?

Die Börse reagierte bei der E.On Aktie mit einem deutlichen Kursverlust auf den Verlust von 16 Milliarden Euro, den der DAX-Konzern für 2016 ausweist. So schockierend die Zahl klingt, sie wurde beinahe erwartet: Der Markt hatte einen kleineren zweistelligen Milliardenverlust bereits erwartet. So war der Kursrutsch der E.On Aktie auf Schlusskursbasis um 3,52 Prozent auf 6,77 Euro auch vergleichsweise moderat im Vergleich zu anderen Kurseinbrüchen, die auf Meldungen von Unternehmen zurückgingen. Nicht weit unterhalb des XETRA-Schlusskurses wurde bei 6,695 Euro das Tagestief für die E.On Aktie notiert.

Charttechnisch bleibt abzuwarten, ob der gestrige Break des DAX-Titels unter diverse charttechnische Unterstützungen bei 6,81/6,90 Euro und 6,97/7,01 Euro stabil bleibt, oder ob die E.On Aktie den Rutsch hierunter in eine Bärenfalle wandeln kann. Aktuelle Indikationen am Donnerstagmorgen liegen um 6,87/6,92 Euro und deuten damit einen möglichen Rebreakversuch an. Es bleibt also abzuwarten, ob die gestrigen Verkaufssignale auch am Donnerstag intakt bleiben. Ein solches Szenario lässt den Aktienkurs aber bereits unter 6,70 Euro und unterhalb von 6,56/6,59 Euro auf diverse Unterstützungen treffen. Kommt es zu einem Rebreak über beide gestern unterschrittenen Signalzonen, wären um 7,19/7,27 Euro und unterhalb von 7,43 Euro Tradinghürden zu sehen. Um 7,59/7,68 Euro wird der Widerstand dann deutlich stärker.

E.On: Alle wichtigen Details zu Zahlen und Ausblick

Der Energiekonzern E.On hat am Mittwoch seine Bilanz für das Jahr 2016 vorgelegt. Aktionäre sollen eine Dividende von 0,21 Euro je E.On Aktie für das vergangene Jahr erhalten, das mit einem Verlust von 16 Milliarden Euro abgeschlossen wurde nach 6,38 Milliarden Euro im Vorjahr. Hohe Einmaleffekte belasten das Konzernergebnis, das E.On auf bereinigter Basis mit 0,9 Milliarden Euro im Gewinn ausweist – ein Rückgang gegenüber den 1,08 Milliarden Euro aus dem Jahr 2015. Operativ haben die Düsseldorfer auf bereinigter Basis einen Gewinnrückgang vor Zinsen und Steuern von 3,56 Milliarden Euro auf 3,11 Milliarden Euro verzeichnet. Der Umsatz fiel von 42,66 Milliarden Euro auf 38.17 Milliarden Euro.

Den Einmaleffekten stehen „jedoch die Befreiung des Unternehmens von Lasten der Vergangenheit gegenüber“, so der DAX-Konzern. „Die Bilanz des Übergangsjahres 2016 ist eine Zäsur, die den Weg von E.ON in die neue Energiewelt frei macht. Damit können wir uns nun voll und ganz auf unsere Kunden in den drei Kerngeschäften Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien konzentrieren“, sagt E.On-Chef Johannes Teyssen zum Ergebnis.

Für das Geschäftsjahr 2017 kündigt E.On eine steigende Dividende an, es werden 0,30 Euro Fixbetrag pro E.On Aktie angepeilt. „Für die Jahre nach 2017 strebt das Unternehmen mit einer angehobenen Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses Dividendenwachstum an“, so das DAX-notierte Unternehmen am Mittwoch weiter – bisher lag die Ausschüttungsquote zwischen 40 und 60 Prozent. Für 2017 prognostiziert die Gesellschaft zudem einen bereinigten operativen Gewinn zwischen 2,8 Milliarden Euro und 3,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich will E.On den bereinigten Gewinn auf 1,2 Milliarden Euro bis 1,45 Milliarden Euro steigern.

Analystenstimmen zur E.On Aktie

Von Analystenseite gibt es den einen oder anderen Negativkommentar zur E.On Aktie. So senken die Experten der DZ Bank ihre Einstufung für den DAX-Titel von „Halten“ auf „Verkaufen“, während das Kursziel von 6,70 Euro auf 6,40 Euro gesenkt wird. Ein Erfolg des Konzerns vor Gericht in Sachen Brennelementesteuer könnte der E.On Aktie positive Impulse geben, so die Experten der DZ Bank, die darüber hinaus aber skeptisch sind. Die Gewinne sollen stagnieren, heißt es dazu unter anderem.

Independent Research bleibt zwar bei der Einstufung der E.On Aktie mit „Halten“, senkt aber ebenfalls die Kurszielmarke. Nach zuvor 7,90 Euro liegt die neue Zielmarke nun bei 7,30 Euro. Man rechnet mit Belastungen aus einer nun wohl anstehenden Kapitalerhöhung des Konzerns. Die Ziele für 2016 habe dieser aber erreicht und zum Teil sogar leicht besser als erwartet abgeschnitten.