Zinsen auf dem Nullpunkt – was können Anleger tun?
06.01.2017 12:11 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Die Renditen für Zinseinlagen wie Sparbücher, Festgeld oder Tagesgeld befinden sich aktuell auf einem äußerst niedrigen Niveau. So sind Zinssätze nahe dem Nullpunkt gerade auf Sparbüchern keine Seltenheit. Trotzdem stellen Zinseinlagen und Bargeld auf Konten nach wie vor die größten Posten im Vermögen der Deutschen dar. Laut einem Bericht auf finanzen100.de liegt ihr Anteil bei über 2 Billionen Euro. Doch wie sieht die Lage im Einzelnen aus und welche Alternativen stehen Anlegern zur Verfügung? Dieser Text ist eine Kolumne von Daniel Franke. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
In punkto Geldanlage ist Deutschland ein echter Einzelfall. Während die Anleger in anderen Staaten deutlich stärker auf Aktien und Fonds setzen, dominieren hierzulande nach wie vor klassische Sparprodukte. Durch die EZB-Politik der Niedrigzinsen werfen solche Anlagemöglichkeiten heute jedoch kaum noch Zinsen ab. Doch welche Alternativen bleiben Anlegern, die das Risiko scheuen und trotzdem Geld anlegen möchten?
Warum befinden sich die Zinsen auf einem so niedrigen Niveau?
Ein genauerer Blick auf die Zinssätze für Tagesgeld oder Sparbücher zeichnet ein sehr tristes Bild. Während es im Tagesgeldbereich durchaus Lockangebote für Neukunden mit zeitlich begrenzter Zinsgarantie und Zinssätzen von 1-1,1% pro Jahr gibt, sieht es bei den Sparbüchern deutlich schlechter aus: Zinssätze von 0,01% sind hier keine Seltenheit. Doch woran liegt diese Zinsmisere eigentlich?
Die Zinspolitik der EZB – die Abschaffung der Sparzinsen?
Am 10. März 2016 wurde der Leitzins in der Eurozone quasi abgeschafft. Zu diesem Datum hat die EZB den Hauptrefinanzierungssatz von 0,05% auf 0% gesenkt. Wenn Banken also frisches Kapital für die Kreditvergabe oder andere Bankgeschäfte benötigen, können sie sich dieses zinsfrei von der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen. Dies hat zwei weitreichende Folgen:
Darüber hinaus hat die EZB zudem den Strafzins auf die Einlagen der Banken bei der EZB erhöht. Diese sogenannte Einlagefazilität funktioniert wie ein Sparzins für Banken und liegt aktuell bei – 0,4%. Der einzige Unterschied zur Situation von Privatanlegern liegt darin, dass diese davor kaum fliehen können. Ein Vergleich zwischen dem Bankguthaben einer Privatperson und dem einer Bank erläutert diesen Zusammenhang:Privatperson Bank Guthaben 10.000 Euro 100.000.000 Euro Verzinsung auf Konto -0,4% -0,4% Möglicher jährlicher Verlust 40 Euro 400.000 Euro Alternative Bargeld abheben, andere Bank suchen Bargeldbestände in Tresoren lagern, Geld an andere Banken verleihen Schwierigkeit Sicherheit des Bargelds Sicherheit des Bargelds, hohe Kosten für die Absicherung, nur wenig Kontrolle über das „Guthaben“
Banken und Privatpersonen stehen zunächst vor dem gleichen Problem, wenn auf Geldeinlagen plötzlich negative Zinsen erhoben werden. Doch Banken haben kaum Alternativen:
Diese beiden Effekte begünstigen weitere Gegenmaßnahmen der Banken:
Alternativen für Anleger – was ist möglich?
Natürlich stellt sich angesichts der aktuellen Zinsentwicklung die Frage, welche Alternativen den Anlegern offenstehen. Hierbei stehen unterschiedliche Optionen offen.
Wer trotz des niedrigen Zinsniveaus bei Zinseinlagen bleiben möchte, sollte sich statt auf Sparbücher eher auf Tagesgeld und Festgeld konzentrieren. Hier liegen auf jeden Fall bessere Renditemöglichkeiten. Gerade die Neukundenangebote im Tagesgeldbereich können sich mitunter sehen lassen, sind jedoch auch zeitlich begrenzt. Bei attraktiven Festgeldkonten dominieren hingegen Banken die ihren Firmensitz außerhalb von Deutschland haben. Hier sollten Anleger vor allem die Höhe der Einlagensicherung genau prüfen, um am Ende kein zu hohes Risiko einzugehen.
Der Handel mit Aktien kann auf den ersten Blick kompliziert und riskant wirken. Doch gerade langfristig betrachtet liegt die Rendite deutlich höher als bei Spareinlagen. Laut finanztip.de hat der Weltaktienindex MSCI World in den letzten 44 Jahren ca. 6,7% Rendite pro Jahr erwirtschaftet.
Trotzdem birgt ein Aktieninvestment Risiken:
Beide Risiken lassen sich jedoch abmildern, indem Anleger auf verschiedene Aktienwerte oder sogar Aktienfonds setzen. Darüber hinaus ist eine langfristige Anlageperspektive von 15-20 Jahren durchaus empfehlenswert, um Kursschwankungen ausgleichen zu können. Ist es zudem absehbar, dass das Kapital in einigen Jahren benötigt wird, lohnt sich eine Umschichtung in Rentenfonds, um kurzfristigen Schwankungen auszuweichen.
Tipp: Ein Fondssparplan mit regelmäßigen Einzahlungen hilft zudem ebenfalls, Kursschwankungen abzumildern. Da immer die gleiche Summe investiert wird, kaufen Anleger bei hohen Kursen weniger Anteile und bei niedrigen entsprechend mehr. Der sogenannte Durchschnittskosteneffekt glättet also die Ausschläge.
Gold als Anlagealternative – sinnvoll oder nicht?
Ein Investment in Gold bietet sowohl Vor- als auch Nachteile:Vorteile Nachteile
Aufgrund der oben genannten Vor- und Nachteile ergibt sich der Schluss, dass Anleger niemals ausschließlich auf Gold setzen können. Als Ergänzung im Anlageportfolio kann ein kleiner Anteil Gold jedoch als eine „Versicherung“ vor einem Währungscrash dienen.
Fazit
Auch wenn die Renditen für Zinseinlagen sich auf einem sehr niedrigen Stand befinden, bieten sich auch in der aktuellen Marktlage Chancen für Anleger. Wer dabei zumindest einen Teil seines Vermögens auch weiterhin sicher anlegen möchte, sollte im Festgeld- und Tagesgeldbereich Angebote vergleichen und die interessantesten Konditionen ermitteln. Darüber hinaus kann ein Aktieninvestment mit der richtigen Weitsicht eine deutlich höhere Rendite bei überschaubarem Risiko bringen.
4investors-News - DAX - Aktienindex
13.01.2023 - Bayer, DAX, DEWB, K+S und TUI - 4investors Aktien Top-News ...
23.08.2022 - Aktien: DAX, Evotec, K+S, Nel ASA und Nordex - 4investors Top-News ...
21.01.2022 - In eigener Sache: Sieht zwar neu aus, ist aber immer noch 4investors drin! ...
08.09.2021 - DAX: Wird das eine große Dreiecksformation? - UBS ...
06.09.2021 - DAX-Indizes: Das große Stühlerücken - von About You und Airbus bis Zalando un ...
23.08.2021 - BioNTech, Francotyp-Postalia, Novavax und Finanzmarkt aktuell - das 4investors-W ...
28.06.2021 - DAX: Entscheidende Tage brechen an - UBS ...
23.03.2021 - Börsen Frankfurt und München: Am 1. April wird gehandelt - trotz neuer COVID-1 ...
25.01.2021 - DAX: Bullen noch nicht unter Druck - UBS ...
15.10.2020 - DAX: 50er-EMA weiter im Fokus - UBS-Kolumne ...
06.07.2020 - AirBnB, Skype: Kannibalisiere Dich selbst, oder Du wirst kannibalisiert! - Podca ...
26.11.2019 - Momentum: Eine häufig unbeachtete Strategie ...
18.06.2019 - ifo Institut bestätigt die Konjunkturprognose - aber nur für 2019 ...
06.09.2018 - DAX-Indizes: Das große Wechselspiel - Steinhoff bleibt im SDAX ...
05.09.2018 - Bundeskanzlerin Merkel: Große Unterstützung für den Finanzstandort Frankfurt ...
24.11.2017 - ifo Index erklimmt neues Rekordhoch ...
23.10.2017 - Digitalisierung, Immigration und der Wolfahrtsstaat - 4investors Livestream - he ...
16.10.2017 - 4investors-Livestream: Entwicklung des Kapitalmarkts in der Europäischen Union ...
25.07.2017 - Deutsche Wirtschaft „unter Volldampf” - ifo-Index steigt auf neuen Rekordwer ...
10.07.2017 - GBC: Anleger profitieren vom Wissen der Insider - Interview ...
DGAP-News dieses Unternehmens
18.08.2020 - DAX: Kommt der Ausbruch über 13.200 oder folgt ein deutlicher ...